Frage: Mein Baby hasst mich

 Mein Sohn ist 8 Wochen alt. Wir sind tagsüber ausschließlich zusammen. Mein Alltag dreht sich ausschließlich um den Kleinen, ich schenke ihm meine ganze Aufmerksamkeit und Liebe; ich halte ihn viel, kuschel und küsse ihn. Meinem Sohn scheint es aber nicht zu gefallen und ich fühle mich immer mehr von ihm abgelehnt. Er sieht mich nicht an - wenn ich ihn im Wiegegriff habe, dreht er den Kopf demonstrativ weg. Er schlägt nach mir bzw boxt mir ins Gesicht (er hat immer die Fäuste geballt) und er kratzt mich, selbst wenn er mich nicht anschaut. Sobald ich ihn auf meine Brust lege, schreit er und strampelt sich von mir weg. Bei meinem Partner (Vater des Kindes - er ist nur nach der Arbeit und am Wochenende da), aber auch bei Oma oder der Schwägerin liebt er es und schläft direkt entspannt ein. Ich bin sehr frustriert und leide unter der Ablehnung (Hass?) meines Kindes. Vor allem weiß ich nicht, was ich falsch mache. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht stille? Die ersten beiden Wochen habe ich ihn gestillt, was für uns beide sehr kräfteraubend und zehrend war, da es aus verschiedenen Gründen einfach nicht funktionieren wollte. Nach vielen Gesprächen mit meiner Hebamme und noch mehr Tränen habe ich das Stillen beendet und mein Kind wird nun rein über Pre-Nahrung ernährt. Über Ratschläge (und vielleicht auch etwas Trost) wäre ich sehr dankbar.

von JulesWish am 08.02.2024, 16:48



Antwort auf: Mein Baby hasst mich

Liebe JulesWish, gerade meine Vorrednerin Mamamaike hat schon sehr gut und ausführlich geantwortet. Sie hat alle Facetten gut erklärt, so dass ich dem nichts mehr hinzufügen kann und die Worte hier nicht wiederhole. Versuchen Sie selbst zu entspannen. Genießen Sie beispielsweise Spaziergänge mit Ihrem Sohn und freuen sich daran, wenn er im Kinderwagen friedlich schläft oder bald anfängt, die Blätter an den Bäumen zu beobachten usw.. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 10.02.2024



Antwort auf: Mein Baby hasst mich

Hallo du,   das ein Baby Hass empfinden kann mit 8 Wochen, bezweifle ich mal stark. Du musst dir im Hinterkopf behalten, dass es dein Kleines nur 8 Wochen die Welt "kennt" und erstmal sich zurechtfinden muss. Vielleicht überforderst du mit dem Streicheln und Küssen dein Baby. Meine Kleine reagierte erst ab der ca. ab der 13 Woche drauf. ;)   Die Fäuste sind geballt, weil Babys noch lernen müssen, wie eine Hand aufgeht und..die wissen noch gar nicht, dass es Hände sind. Bei der Mutter zu schreien und bei anderen ruhiger zu sein, kenne ich auch. Kann einfach sein, dass du nach Muttermilch riechst und das Baby darauf reagiert. Das wird alles besser mit der Zeit, lieb einfach dein Baby und denke nicht an solchen Emotionen wie Hass gleich. 

von Gurkenritter am 09.02.2024, 10:56



Antwort auf: Mein Baby hasst mich

Hallo, Dein Baby kann noch gar nicht hassen, absichtlich schlagen oder Dich nicht lieben. Es war neun Monate in Deinem Bauch, Du bist immer da, ihr seid eins (das ist tatsächlich so, so kleine Babys empfinden sich als Teil der Mutter/Hauptbezugsperson, eine "Trennung" in "Ich" und "Mama" kommt erst später). Was aber sehr wohl sein kann, ist, dass Dein Kind Deine Angst, Unsicherheit, innere Unruhe spürt und darum selbst unruhig ist. Kleine Babys und Kinder sind der Spiegel unserer eigenen Befindlichkeit. Unser Fünfjähriger reagiert manchmal noch total stark auf meine eigene Befindlichkeit, viel mehr noch tut das ein Baby mit acht Wochen, das ja noch absolut abhängig von Dir ist. Die geballten Fäustchen sind nicht zum Boxen geballt, sondern ein Zeichen, dass das Baby unentspannt ist (auch bei Hunger ballen Babys die Fäuste und entspannen sie, wenn sie satt sind). Das Kratzen im Gesicht kommt daher, dass Dein Kind sich  noch vollkommen unkontrolliert bewegt. Gezielte Bewegung kommt erst später. Wegdrehen ist normal. Du bist nah dran und "dunkel", im Raum gibt es viel mehr Kontraste (also richtig "schlau", dass sich das Baby wegdreht, es trainiert damit seinen Sehsinn). Und zu guter Letzt: Nicht jedes Baby mag auf der Brust liegen. Nimm es hin, wenn Dein Kind das nicht mag, ist doch im Endeffekt gut, wenn es das zeigt.  Das ist auch der Grund dafür, dass es bei Papa und Oma ruhiger ist - da ist das Grundbefinden "entspannt", also kann sich auch das Baby entspannen. Das ist keine "Anklage", sondern nur eine Erklärung. Du machst nichts "falsch", Du solltest "einfach" probieren, gelassener zu werden. Und mit dem Stillen an sich hängt das absolut nicht zusammen, aber womöglich kommt Deine eigene Unsicherheit daher. Mutter zu sein ist super anstrengend und fordernd, und man malt sich in der Schwangerschaft alles mögliche aus, aber darauf ist man nicht vorbereitet. Ich (und ich glaube fast jede (Erstlings-)Mutter) kennt das. Du wirst da hineinwachsen, keine Sorge, Du liebst Deinen Sohn doch. Ich meine es nicht böse, aber stell Dein Kopfkino ab, bleib mehr im Jetzt. Das Kind windet sich auf der Brust? Gut, dann probier eine andere Haltung. Das Kind guckt "weg"? Guck hinterher: Was ist denn da so Spannendes? Dein Kind ist entspannt beim Papa und der Oma? Ganz ehrlich: Was ein Segen! Tu was für Dich in der Zeit, was zu kurz kommt (bei mir war es schlafen, duschen, frische Luft). Diese Herausforderung wirst Du schaffen, keine Sorge. Happy mum, happy baby... Viele Grüße 

von Mamamaike am 09.02.2024, 11:16



Antwort auf: Mein Baby hasst mich

Brauchst du wirklich die Bestätigung von deinem Kind eine gute Mutter zu sein? Dann verspreche ich dir wirst du harte Jahre vor dir haben.   Und nein, kein Trost, denn es gibt überhaupt keinen Grund traurig oder frustriert zu sein. Du vertauschst die Rollen.

von SuJam am 09.02.2024, 16:07