Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Mehr als Doktorspiele ?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Mehr als Doktorspiele ?

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Hallo Frau Schuster, meine Tochter (4 ¾) geht in eine Kindergartengruppe mit einer Altersspanne von 3 bis 6 Jahre. Seit einem halben Jahr (fast täglich) haben wir in der Gruppe folgendes Problem: Zwei Kinder spielen "Pullermann". Das sieht wie folgt aus. Der Junge macht sicht untenrum frei und das Mädchen darf seinen Penis anfassen. Es kommt auch vor, daß beide sich aneinanderreiben. Beide wissen, daß dieses nicht erlaubt ist und tuen dies nur, wenn sie sich sicher sind, daß sie nicht entdeckt werden. Unterschiedliche Erklärungen, z.B. der Penis ist nicht ganz sauber, das faßt man nicht an, fruchten nicht. Auch die Eltern der Kinder meinen, daß dies über einfache Doktorspiele von Kindern hinausgeht. Die Eltern und die Betreuerin der Kindergartengruppe stehen dem Problem ziemlich hilflos gegenüber. Wie würden sie reagieren ? Wie erklärt man Vorschulkindern am besten, daß "man das nicht tut" ? Schon mal vielen Dank im Voraus ! Stine PS: Wenn sie mir Literatur oder eine Web-Seite zu diesem Thema empfehlen könnten, wäre ich ihnen sehr dankbar.


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Hallo Stine Ein Verbot des Spiels auszusprechen, würde eher das Gegenteil bewirken: Die Kinder selbst würden immer unsicherer und um jeden Preis versuchen ein "Schlüsselloch" zu finden um ungestört weiter spielen zu können. Betrachten Sie Sexualität als etwas ganz Normales, was zum Leben dazu gehört. Heimlichtuerei würde die Neugier nur provozieren. Für Kindergartenkinder gibt es einige sehr gute Bilderbücher, die den Mann und die Frau mit ihren Geschlechtsorganen und deren Funktion darstellen. Einfache Erklärungen tragen dazu bei, den Wissensdurst der Kinder zu befriedigen. Dieses Thema über Sexualität könnte mit der gesamten Gruppe abgehandelt werden, sodass kein Grund zur Heimlichtuerei mehr besteht. Selbstverständlich sollten auch alle Eltern darüber informiert werden, dass und wie dieses Thema angesprochen und erarbeitet wird. Klare Informationen und ein natürliches Verhältnis zum Körper und zur Liebe sind das Beste, was man Kindern mit auf den Weg geben kann. Bleiben Sie als Eltern locker, auch, wenn Ihre Kinder Sie ausserhalb der eigenen 4 Wände manchmal in peinliche Situationen bringen. Sprechen Sie mit der Erzieherin. Sie wird dieses Thema bestimmt aufgreifen, da es ja mehrere Gruppenmitglieder betrifft. Bis bald?


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