Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

(massive ?) Ticks unserer Tochter

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: (massive ?) Ticks unserer Tochter

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S.g. Fr. Schuster, vor dem eigentlichen "Problem" vorab noch ein paar Worte zu unsere Tochter: * sie wird im April 7 Jahre alt * geht in die 1. Klasse und ist dort relativ brav und auch gut * Sie ist zu fremden Personen eher schüchter. Sie spielt immer mit rd. 5 jährigen Kindern (u.a. Schwester) ... mit gleichaltrigen Klassenkameraden will sie kaum spielen. * Zuhause hat sie ein recht starkes, außerhalb ein eher schwaches Selbstbewusstsein. * Sie will mit ihrer jüngeren Schwester nichts teilen, allerdings nimmt sie von dieser natürlich alles. * Wenn sie beim Spiel verliert, dann ist dies ein ziemliches Drama. ----- Nun zum eigentlichen Problem ----- Sie hatte eigentlich schon immer einige Ticks. Die aktuellen kosten uns aber nicht nur viele Nerven sondern enden zumeist auch in einem fürchterlichen Streit. Danach fühlen wir (die Eltern) uns ziemlich schlecht, weil wir ziemlich auf ihr "rumhacken". * Fast alle Tage steht sie mit einem ziemlichen Zorn auf und geht mit einem Zorn schlafen. (Sie geht übrigens ohne Probleme und ohne Diskussion zur Schule). * Der Zorn sieht meist so aus, dass sie im wahrsten Sinn des Wortes auszuckt. Sie zuckt mit Arm oder Bein so abrupt, man meint sie will es von sich stossen. Oder sie hüpft und stösst beide Beine mit Wucht zu Boden. Oder sie hat (leichte) Autoaggressionen, dass sie beide Ellbögen auf den Tisch rammt, mit den Knien wuchtig auf den Boden fallen lässt oder ihren Knie wuchtig in die Handflächen stösst. Die Töne dazu sind einem "Grunzen" bzw. einem Stöhnen sehr nahe. * Vielleicht reagieren wir auch deshalb so gereizt auf ihre Ticks, da es nicht nur sehr dumm aussieht, sondern sogar "behindert" wirkt und es bereits eine geistige Behinderung in der Familie gibt. Auf alle Fälle wissen wir aktuell nicht mehr, wie wir damit umgehen sollten ... ein Streit ist leider nicht nur falsch, sondern führt ja auch nicht zum Ziel: * ignorieren oder doch ansprechen (derzeit versuchen wir es ihr zu verbieten und äffen sie (leider) desöfteren auch nach) * ist dies bereits ein Fall für einen "Kinderpsychologen" Vielen Dank für Ihre Antworten und dass die Frage sich in die Länge gezogen hat. Bernhard


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Hallo Bernhard Da ich den Worten von Astrid uneineschränkt zustimmen kann, möchte auch ich Sie bitten, Ihre Tochter weder nachzuäffen, noch sie zu bestrafen. Für mich sieht ihr Verhalten eher nach Jähzorn aus.- Sowohl einen Tic als auch ein jähzorniges Verhalten halte ich durch einen geeigneten Kinderpsychologen in einigen "Spielstunden" für behandlungsbedürftig. Darum bitte ich Sie, mit dem betreuenden Kinderarzt über dieses Verhalten zu sprechen und dann gemeinsam abzuwägen, ob eine Behandlung notwendig ist oder ob doch erst noch einmal abgewartet werden kann. Vermeiden sollten Sie so gut wie möglich entsprechende Situationen, indem Sie z.B. Ihrer Tochter erlauben, abends im Bett noch ein wenig "lesen" oder ein Hörspiel hören zu dürfen. In friedlichen Momenten können Sie sie über KONKRETE, angemessene Möglichkeiten informieren, ihre Wut rauszulassen, bzw. sich ab zu reagieren, sodass Sie sie in akuter Situation lediglich gelassen an diese Möglichkeiten zu erinnern brauchen. Ein großes Lob bei entsprechender Verhaltensweise sollte Ihrer Tochter gewiß sein.:-)) Ein Feedback würde mich sehr freuen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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Nachtrag, da sich ein paar kleine Fehler eingeschlichen haben: * Der Zorn sieht meist so aus, dass sie im wahrsten Sinn des Wortes auszuckt. Sie zuckt mit einem Arm oder Bein so abrupt, man meint sie will es von sich stossen. Oder sie hüpft und stösst beide Beine mit voller Wucht zu Boden. Oder sie hat (leichte) Autoaggressionen, dass sie beide Ellbögen auf den Tisch rammt, mit den Knien sicht wuchtig auf den Boden fallen lässt oder ihren Kopf/Kinn wuchtig in die Handflächen stösst. Die Töne dazu sind einem "Grunzen" bzw. einem Stöhnen sehr nahe. Nochmals vielen Dank und auf diesem Weg einen schönen 2´ten Adventsonntag


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hallo, für mich klingt das fast nach einer neurologischen Störung. ich würde sie unbedingt mal einem neurologen vorstellen. z.b. gibt es ja auch sehr viele formen von epilepsie.


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Hallo Bernhard, wollte auch gern was dazu sagen, weil unsere Tochter das eine Zeitlang auch hatte. Also, echte Tics sind für das Kind willentlich NICHT beeinflussbar. Deshalb hilft kein Schimpfen, Ermahnen oder Streit - sie verschlimmern das Problem, weil sie den inneren Druck des Kindes erhöhen. Und den muss es wiederum durch die Tic-Handlung abzubauen versuchen. Tics sind im Vorschul- und frühen Schulalter etwas Häufiges und vergehen meist nach einigen Monaten von selbst. Sind sie jedoch stärker oder beeinträchtigen sie den Alltag des Kindes und der Familie (Streit), oder betreffen sie neben dem Gesicht auch die Gliedmaßen, sollte man aktiv werden. Lies doch mal folgenden Artikel über Tic-Störungen bei Kindern, ich fand den sehr aufschlussreich: http://www.urbia.de/topics/article/index.html?o=home&id=9332&c=0 Dort erläutert eine Fachfrau, warum ein Kind Tics entwickelt, welche Bedeutung diese haben und ab wann man sich beraten lassen sollte, damit sie nicht chronisch werden. Oder weil sie darauf hindeuten, dass das Kind mit seinen Spannungen selbst nicht mehr gut klarkommt. Grüßle, Astrid


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