Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Mangelnde Impulskontrolle?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

zur Vita

Frage: Mangelnde Impulskontrolle?

LenaJa

Beitrag melden

Liebe Frau Ubbens, ich weiß gerade nicht weiter... Unser Sohn fast 7 Jahre, ist eigentlich ein lieber sensibler aber auch sehr selbstverständiger und selbstbewusster Kerl. Nur hab ich immer mehr das Gefühl, dass er Schwierigkeiten hat, sich zu regulieren. Wenn ihm etwas nicht passt, oder jemand nicht das tut was er möchte, haut er direkt zu. Dies bekommt meistens seine 1,5 Jahre jüngere Schwester zu spüren. Im Kiga war dies vor ca 1,5 Jahren auch schon einmal Thema, scheint sich aber etwas gebessert zu haben. Zuhause spitzt sich die Lage im Moment jedoch immer mehr zu. Sodass wir ständig am schimpfen und streiten sind. Ich merke ihm an, dass er auch darunter leidet. Oft hat er nach seinen "Attacken" ein schlechtes Gewissen und verkriecht sich. Hinzu kommt, dass er sich in letzter Zeit oft selbst klein macht, was wir von ihm eigentlich gar nicht kennen. Eine Situation war zB, dass ihm ein Löffel herunterfiel. Er ließ daraufhin die Schultern hängen, und sagte seufzend "Ich bin einfach zu dumm". Er erlebt grade die letzten Kiga Wochen. Bald geht die Schule los. Sicher ist diese Umstellung nicht leicht für ihn. Ich bin mir langsam nicht mehr sicher, ob sein impulsives Verhalten in dem Alter noch ganz normal ist und sich mit der Zeit bessert, oder nicht. In Altagssituationen hat er keine Probleme sich von uns Eltern zu verabschieden und kommt super alleine klar. Abends möchte er aber immer noch am liebsten in den Schlaf begleitet werden. Er schafft es auch ohne uns einzuschlafen, aber man merkt ihm an, dass es ihm sehr schwer fällt und er das nur uns zu Liebe "durchzieht". Wie schätzen Sie sein Verhalten ein? Liebe Grüße und schon einmal vielen Dank!


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

Beitrag melden

Liebe LenaJa, Ihr Sohn ist innerlich gespalten. Auf der einen Seite ist er noch Kindergartenkind = klein und auf der anderen Seite fast Schulkind = groß. Viele Kinder in den letzten Kindergartenmonaten verunsichert dies. Gehen Sie auf Aussagen, wie "Ich bin einfach nur dumm." nicht ein. Im Gespräch darüber wird er sich nur mehr bestätigt sehen und Ihnen, wenn Sie bestätigen, dass er nicht dumm ist, nicht glauben. Loben Sie Ihren Sohn, wenn er etwas gut gemacht hat. Stärken Sie so sein Selbstwertgefühl. Abends lesen Sie Ihrem Sohn gerne eine Gute-Nacht-Geschichte im Bett vor oder bleiben noch ein paar Minuten neben seinem Bett sitzen und fassen den Tag zusammen. Das kann Ihren Sohn entspannen. Er kann alleine einschlafen. Ob Sie ihn zwischendurch in den Schlaf begleiten oder weiterhin rausgehen, müssen Sie entscheiden. Ihrem Sohn wird weder der eine noch der andere Weg schaden. Bzgl. des Hauens kommen Sie mit Ihrem Sohn ins Gespräch. Erklären Sie ihm in einem ruhigen Moment, dass Sie nicht möchten, dass er haut, wenn ihm etwas nicht passt. Schlagen Sie ihm alternative Vorgehensweisen vor, wie z.B. auf ein Kissen zu schlagen oder zu boxen. Erinnern Sie ihn daran, wenn er wieder wütend wird. Viele Grüße Sylvia


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.