Loslassen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Loslassen

Liebe Frau Schuster, meine Tochter ist jetzt 11 Monate alt und es fällt mir wirklich schwer, sie mal (z.B. an die Omas) abzugeben. Ich kann mir mittlerweile überhaupt nicht mehr vorstellen, wie ich es mal in Erwägung ziehen konnte, direkt nach Muttterschutz wieder arbeiten zu gehen. Ich habe jetzt für 3 Jahre Erziehungsurlaub. Zweimal in der Woche gebe ich meine tochter für ca. 2 Std. bei meinen Eltern ab, und gehe dann einkaufen o.ä. Da ich mich mit Schwiegermutter nicht gut verstehe, lasse ich meine tochter dort nur ungern, höchstens alle 6 bis 8 Wochen mal für ein paar Stunden. Wenn meine Tochter nicht bei mir ist, fühle ich mich nicht wohl. ich sehne mich dann danach, sie wieder in meine Arme schließen zu können. Ist das noch normal? Mein Mann meint schon, ich klammere zu sehr. Ich sehe das auch als Gefahr, vor allem, wenn sie älter wird. Ich gehe mit ihr zweimal in der Woche in eine Krabbelgruppe und der Kontakt zu anderen Kindern macht ihr riesigen Spaß. Sollte ich die Kleine öfter abgeben? Die meisten meiner Freundinnen arbeiten trotz Kleinkinder. Das gibt mir natürlich zu denken. Ich will das Kind einerseits nicht überbehüten, andererseits würde es mir das Herz brechen, sie in eine Kita zu geben, um wieder arbeiten zu gehen. Obwohl meine Tochter damit wahrscheinlich bestens klarkommen würde. Sie fremdelt nicht und läßt sich von den Omas problemlos betreuen. (Sie jammert nicht im geringsten wenn ich dann weggehe.) Ich weiß, dass ich das Problem habe und nicht meine Tochter aber trotzdem kann ich nicht loslassen. Was raten Sie.

Mitglied inaktiv - 13.06.2001, 21:37



Antwort auf: Loslassen

Hallo Birgit Wenn Sie selbst zufrieden und ausgeglichen sind ohne auswärts arbeiten zu gehen, brauchen Sie ganz sicher keine Sorgen zu haben, Ihre Tochter über zu behüten! Auch mit 11Mon. können Sie Ihrem Schatz gar nicht genug an Liebe und Zuwendung geben! Da Sie mit ihr 2mal in der Woche eine Eltern-Kind-Gruppe besuchen, fehlt es ihr auch nicht an Kontakten zu Gleichaltrigen. Der Besuch bei Oma wird ebenfalls einen ganz natürlichen Lösungs-Prozess unterstützen, wenn Ihre Tochter in der gewohnten Umgebung nicht mehr genügend Erfahrungen sammeln kann. Wann Ihre Tochter dieses Bedürfnis nach verstärkten "Außer-Haus-Kontakten" haben wird, werden Sie leicht an ihrer Unzufriedenheit und Unausgeglichenheit erkennen können, da ich davon ausgehe, dass Sie Ihren Schatz nicht dauernd sich selbst überlassen.- Um selbst diese engste Mutter-Kind-Bindung ein wenig zu lösen, reicht es durchaus, wenn Sie ab und an mit Ihrem Schatz auf einen Spielplatz gehen und/oder auch mal 1-2Kinder gleichen Alters zu sich nach Hause einladen. Die gegenseitige Lösung erfolgt so ganz von alleine. Alles Gute und: bis bald?

von Christiane Schuster am 15.06.2001



Antwort auf: Loslassen

Hallo Birgit,ich denk das Loslassen deiner Tochter ergibt sich irgendwann von ganz alleine, und du stellst deine Bedürfnisse wieder etwas mehr in den Vordergrund. Aber auf was du vielleicht auch mal achten solltest, sind die leisen Töne deines Mannes wenn er sagt, du klammerst zu sehr. Kann es sein, daß er sich dadurch ein wenig vernachlässigt fühlt? Und ein bißchen mehr Zeit mit dir als Partnerin, anstatt nur als Mutter verbringen will? Für Männer oft nicht so einfach, so im Abseits zu stehen wenn das Kind soviel Raum einnimmt. Nur mal so für dich als Anregung! Alles Gute, Marion

Mitglied inaktiv - 16.06.2001, 23:27