Kriterium Wohnungsnähe bei Kindergartenauswahl?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Kriterium Wohnungsnähe bei Kindergartenauswahl?

Liebe Frau Ubbens, mein Sohn (2 1/2 Jahre) geht zur Zeit in eine Krippe mit, die sich in der Nähe meiner Uni befindet. Morgens und nachmittags sind wir jeweils ca. 1/2 Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß unterwegs. Meinen Sohn scheint das nicht zu stören, da er gerne Bus und Straßenbahn fährt. Nun habe ich einen anderen, ebenfalls uninahen Kinderladen (Elterninitiative) gefunden, der mir für seine Betreuung ab 3 Jahren super erscheint - er kann dort wirklich jeden Tag im Freien spielen, es wird oft zusammen gekocht, geschnippelt und richtig zusammen gefrühstückt (nicht immer Brotdose) etc., und auch das Betreungsverhältnis ist gut (3 Erzieherinnen plus PraktikantIn für 18 Kinder ab 21/2 Jahren). Ein kleiner Kindergarten (4 Erz. : 20 Kinder) in unserer Nähe war nach meinem Eindruck auch in Ordnung, gefiel mir aber nicht ganz so gut. Ich frage mich jetzt: Ist die Qualität der Kindergartens/der Betreuung generell vorrangig oder ist es für ein Kind vielleicht doch angenehmer, tagsüber in der Nähe der Wohnung betreut zu werden, da es besser versteht, wo es sich aufhält? Ein Vorteil der Uni-Nähe ist: Ich kann die Betreuungszeit gut nutzen, meinen Sohn ggf. etwas früher abholen und wir verbringen die Transferzeiten (Fahrten) gemeinsam und können ggf. etwas auf dem Weg unternehmen. Ursprünglich hatte ich geplant, dass mein Sohn in den an die Krippe angeschlossenen Kindergarten geht. Es ist ein neuerer, sehr modern ausgestatteter, räumlich großzügiger Kindergarten (3 Erz. : 21 Kinder). Aber ich habe gemerkt, dass ich mir eigentlich ein engeres Verhältnis zwischen Kita und Eltern wünsche und denke, dass mein Sohn davon profitieren würde und auch die Kinder untereinander verbindlicher sind. So müsste er natürlich wieder den Ort wechseln (er war vorher schon bei einer Tagesmutter), nicht nur die Gruppe. Was sagen Sie zur Frage der Wohnungsnähe und dem Kindergartenwechsel? Liebe Grüße und herzlichen Dank nnmm

Mitglied inaktiv - 13.12.2017, 13:05



Antwort auf: Kriterium Wohnungsnähe bei Kindergartenauswahl?

Liebe nnmm, Fragen, die bei der Entscheidung eine Rolle spielen können, hat meine Vorrednerin schon aufgezeigt und ich werde sie hier nicht wiederholen. Sie als Mutter sollten ein gutes Gefühl bei der Wahl haben. Die Kinder identifizieren sich mit dem Kindergarten, den die Eltern auswählen. Wohnortnähe ja oder nein interessiert Kinder nicht. Kinder gewöhnen sich an die Umstände/Weglänge usw.. Ihrem Sohn schadet ein weiterer Wechsel nicht. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 14.12.2017



Antwort auf: Kriterium Wohnungsnähe bei Kindergartenauswahl?

Nur als kleine Anregung zum Nachdenken, da wir auch überlegt hatten, wo wir die Prio bei der KiGawahl setzen... Als Mama würde ich klar in erster Linie auf Qualität der Einrichtung achten und ja, es ist natürlich schön, wenn du die Transferzeit mit dem Kind verbringst, aber ist das für ihn Qualitätszeit? Oder wäre es für dich vielleicht sinnvoller die Zeit zum Lernen (sofern du studierst) oder zum Arbeiten (falls möglich) zu nutzen? Ich würde mir auch klar die Frage stellen, ob du absehbar ein weiteres Kind möchtest. Bist du mit dem in EZ, wäre es dann besser der Große wäre Wohnortnah untergebracht? Wie lange bist du noch an der Uni? Seine ganze KiGa Zeit über? Was, wenn du nicht mehr dort bist? Also wir haben es bei uns in erster Linie von den Sympathien abhängig gemacht, muss ich sagen und den KiGa gewählt, der uns am besten gefallen hat. Grundsätzlich halte ich das auch für den richtigen Ansatz. Bei uns war das dann auch am Ende der Wohnort nächste und im Nachhinein empfinde ich die Wohnortnähe als sehr hilfreich und von großem Vorteil. ZB an Tagen, an denen ich Zuhause arbeite oder für Arzttermine Urlaub nehme. Außerdem sind da dann eben auch die Kinder aus unserer Umgebung und ich muss nicht in ein paar Jahren permanent Fahrdienst spielen, damit sie sich mit ihren Freunden treffen können, wie ich es bei älteren Kindern aus den Nachbargemeinden sehe, die unseren KiGa besuchen. In der EZ war es wie gesagt auch von Vorteil. Kleinen in den KiWa und ab zum KiGa und wenn der Kleine keine Termine nachmittags hatte, wurde eben abgeholt wann ichnwollte, also auch mal deutlich eher. Auch wenn ich also dafür bin, dass man den KiGa wählt, der einem am besten gefällt, würde ich so rein pragmazische Überlegungen im Rückblick heute mehr Beachtung schenken. Für uns hat es zum Glück auch so gepasst. Hätten wir den anderen KiGa gewählt, würde ich mich inzwischen ärgern und hätte beide gewechselt, als der Kleine in die Krippe kam. LG Lilly

Mitglied inaktiv - 13.12.2017, 15:36



Antwort auf: Kriterium Wohnungsnähe bei Kindergartenauswahl?

Hallo Lilly, vielen Dank für Deine Hinweise/Darstellung Eurer Erfahrungen. Es geht wohl den meisten ähnlich wie Dir, dass sie die Wohnortnähe wegen der vielen Vorteile vorziehen. Ich glaube ich kann aber nicht auf so lange Sicht (z.B. mit Perspektive auf langjährige Freundschaften bis in die Schulzeiten bzw. bis in den Hort) planen, was den Wohnort, meine Studien- bzw. später Arbeitsstätte angeht. Ein weiteres Kind ist zudem nicht in Aussicht (bin alleinerziehend). Richtig, die Transferzeit ist nicht unbedingt Qualitätszeit, aber Quantität ist auch nicht zu verachten, das meine ich zumindest aus den Erfahrungen mit meinem Sohn abzuleiten. Wie gesagt, ich kann letztlich mehr Zeit mit ihm verbringen, wenn er dort ist, wo ich tagsüber auch bin, da ich selbst nicht so viel Zeit verliere mit Wegen allein - die ich nicht gut nutzen kann. Ich werde wohl noch einen weiteren Kindergarten besichtigen, der recht zentral zwischen unserer Wohnung und der Uni liegt. Es hat mich auch interessiert, wie Kinder es im Allgemeinen erleben - abgesehen erstmal von der Freunde-Problematik -, wenn sie weiter entfernt von der Wohnung betreut werden. Eine schöne Zeit wünscht Dir nnmm

Mitglied inaktiv - 14.12.2017, 13:34



Antwort auf: Kriterium Wohnungsnähe bei Kindergartenauswahl?

Wenn eine langfristige Planung ohnehin nicht relevant ist, würde ich den KiGa nehmen, wo du das beste Gefühl hast. In den ersten Jahren haben sie, sofern du jetzt nicht gesteigerten Wert drauf legst von sich aus nicht viele Spieldates mit Freunden und dann ist die Entfernung zum Wohnort auch nicht sonderlich wichtig. Jedenfalls meinem Empfinden nach. Viel Erfolg! LG Lilly

Mitglied inaktiv - 14.12.2017, 22:36



Antwort auf: Kriterium Wohnungsnähe bei Kindergartenauswahl?

Liebe nnmm, ich würde auf jeden Fall die Kita wählen, wo Du das beste Gefühl hast! Die tägliche Transferzeit kannst Du ja als "Qualitätszeit" gestalten - denn was ist denn "Quaitätszeit" mit dem Kind überhaupt? Doch nicht nur, wenn Du mit ihm bastelst, in den Zoo gehst, ins Schwimmen o.ä. - Sondern: Wenn Du Zeit mit Deinem Kind verbringst, ihm Sachen um Euch rum zeigst, mit ihm redest, ihm zuhörst, den Arm um seine Schulter legst, auf seine Fragen und Beobachtungen eingehst, usw. Das geht doch alles wunderbar unterwegs!!! :-) Ich denke, Wohnortnähe spielt erst in der Grundschule eine Rolle, wenn das Kind dann hoffentlich zu Fuß zur Schule gehen kann. Im Kiga werden die meisten Kinder ja ohnehin von den Eltern hingebracht, und auch nachmittägliche Besuche bei den Kiga-Freunden werden von den Eltern organisiert. Da spielt die Länge der Weges keine so große Rolle, wie später dann, wenn die Kinder selbständiger sind und die Wege alleine zurücklegen. Und das Argument der Uninähe finde ich im übrigen auch sehr wichtig. Weil Du dann in der Tat immer wieder entscheiden kannst, ob Du Dein Kind etwas früher abholst oder doch lieber noch mal in die UB gehst zum Lernen. Also mein Tipp an Dich: Höre auf Dein Bauchgefühl! LG, SonjaF

von SonjaF79 am 19.12.2017, 13:01