Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Komplett verändert

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Komplett verändert

Lilal

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Hallo, ich weiß einfach nicht mehr weiter und fühle mich zum ersten mal richtig überfordert. Unser Sohn ist 3½ Jahre alt und war vor vier Wochen sehr krank. Er hatte über eine Woche Fieber und eine Bronchitis. In dieser Zeit war er sehr anhänglich, hat bei Fieber geschlafen und viel gejammert. Das ist auch föllig in Ordnung...er ist ja schließlich krank. Naja seit gut 2 wochen ist er wieder gesund aber immernoch unerträglich. Er will immer nur zu mir. Will nur kuscheln, schreit ständig rum, rastet immerzu aus (mit immerzu meine ich wirklich bei allem und jeder Situation), sagt 100 mal Mama hier Mama da, ist null geduldig etc. Er spielt garnicht außer ich setzte mich mit ihm hin spiele aktiv mit ihm. Er ist wie verändert. Lacht sehr wenig und alles ist Katastrophe. Kindergarten war immer okay. Er hat zwar früh immer mal gemeckert und gesagt er will nicht aber er hat nie, (nichtmal bei der Eingewöhnung) geweit, wenn ich gegangen bin. Heute hat er sich versteckt und als die Erzieherin ihn auf den Arm genommen hat und ich mich verabschiedet, hat er geweint und "Mama" geschrien. Ich bleib immer ruhig, beib bei ihm wenn er schreit, nehm ihn in den Arm wenn er es braucht und geh kurz weg wenn ich erstmal durchatmen muss. Ich rede mit ihm auch über alles aber oft lenkt er ab oder sagt er wäre so wütend gewesen weil er Hunger hatte, müde ist oder oder oder...wenn ich mich mal hinsetze, um auszuruhen oder was im Haushalt mache und nicht sofort komme wenn er mich brauch schreit er ewig und brüllt "Mama" auf dauerschkeife. Was mir auch auffällt, dass er sehr empfindlich ist. Er war immer ein tapferer kleiner Mann. Hat sich nie an kalten Händen oder Schmerzen beim hinfallen gestört. Momentan jammert er nur. Es wäre zu anstrengend die Treppen zu laufen, wenn es etwas kalt irgendwo ist weint er und schreit es sei kalt, er jammert er hätte Bauchweh, sei müde, seine Beine tun weh usw. Aber er ist rundum gesund. Wir versuchen nicht auf das schreien einzugehen und bitten ihn normal mit uns zu reden. Er hilft im Haushalt mit, wir gehen einmal am Tag raus und er macht eine Stunde mittagsschlaf. Ich weiß einfach nicht mehr was los ist. Ich hab ihn nie als Baby schreien lassen und unsere Beziehung ist super. Leider haben wir keine Omas oder Opas an die wir ihn mal für ne Auszeit abgeben können. Nur den Kindergarten und in der Zeit bin ich arbeiten. So langsam zerrt es an den nerven. Könnte es ein schub sein? Haben Kinder in dem Alter noch solche Schübe? Und dauern die so lange? Wir versuchen alles. Sagen immer dass wir ihn lieb haben und kuscheln ihn viel. Momentan versuchen wir ihm keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken wenn er brüllt. Er soll zu uns kommen und normal reden wenn er was möchte. Wenn er das schafft bekommt er die volle Aufmerksamkeit. Und wir versuchen selten nein zu sagen aber wenn dann konsequent. Es ist allerdings sehr schwer, da entsprechend viel geschrien wird. Vielen Dank Mfg Lilal


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Lilal, versuchen Sie, Ihrem Sohn nicht zu viel zu erklären bzw. über die Situation zu reden. Damit bekommt er Aufmersamkeit für sein Verhalten, das er ja selbst nicht erklären kann und Ihnen Antworten gibt, die nicht stimmen werden, aber er das Thema abbrechen kann, weil Sie eine Antwort erwarten. Ihr Sohn war eine Woche krank. Zudem kommen die Weihnachtsfeiertage, womöglich viel Besuch oder Besuche und Kindergartenfreie Zeit. Das alles war sehr aufregend für Ihren Sohn und hat zu einer vorübergehend anderen Struktur geführt. Dies muss erst einmal verarbeitet werden und Ihr Sohn muss sich erst einmal wieder zurecht finden. Gerade nach Krankheit dauert es oft ein paar Wochen. Und gerade die Empfindlichkeit bei Schmerzen und Anstrengung sprechen dafür, dass ihm die Krankheit noch "in den Knochen steckt". Schreit Ihr Sohn nach Ihnen, gehen Sie kurz zu ihm und erklären, dass er zu Ihnen kommen kann und mit leisen Worten sagen kann, was er von Ihnen möchte und Sie sich dann auch um ihn kümmern. Dies muss Ihr Sohn immer wieder kurz erklärt bekommen. Dann ist es seine Entscheidung, ob er es umsetzen möchte/kann. Das Schreien komplett zu ignorieren wird nur dazu beitragen, dass Ihr Sohn um so länger schreit. Viele Grüße Sylvia


Mamamaike

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Hallo, ich kann es Dir nicht erklären, aber bei unserem Sohn ist es genauso, und wir nennen es "Schub". Vorher ist er bzw. sein Verhalten unerträglich, er kann nicht hören, ist schnell oben raus, schreit und weint für alles und nichts, kann "gar nichts mehr" alleine tun - und von jetzt auf gleich ist es vorbei, er ist ausgeglichen, ruhig, entspannt und er "kann" etwas Neues oder etwas besser (zB sprachlich, eine neue Fertigkeit o.ä.). Dann haben wir zwischen zwei bis vier Wochen "Ruhe"/Schonzeit, und dann geht es von vorne los. Ich weiß, das mit den Schüben ist durchaus umstritten, aber bei unserem Sohn können wir das seit seiner Geburt beobachten. Von daher: Gute Nerven, es geht (zumindest kurzfristig) vorbei. Viele Grüße


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