Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Komme mit meinem Sohn oft nicht zurecht

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Komme mit meinem Sohn oft nicht zurecht

Eve131

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Hallo! Das Verhalten meines Sohnes (4 Jahre) fühlt sich oft an wie psychischer Terror - ich komme manchmal einfach nicht mehr mit ihm zurecht, so dass ich auch oft denke, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Heute auf dem Spielplatz, ist die Situation so eskaliert, da wir keinen Sandeimer dabei hatten, dass wir mit großem Geschrei und auf den Boden schmeißen nach nur einer halben Stunde schon wieder nach Hause gingen, weich ich das alles einfach so satt hatte. Ich hatte ihm angeboten, dass wir uns einen leihen können, jedoch das Mädchen, dem der Einer gehört erstmal fragen sollten (zusammen), er stand dann nur noch da, bewegte sich nicht und machte nur noch „mhhhh, mhhhh, mhhhh“. Es nervt mich so sehr, dass er sich bei sowas selbst im Weg steht. Ich hielt ihm meine Hand hin, dass wir es zusammen machen - nix, er hat sich nicht bewegt. Dann meinte ich, gut dann nicht, daraufhin wurde ich geschubst, getreten und gehauen… da war es bei mir dann vorbei und ich habe den Ausflug abgebrochen. Lauthals, erst hin selber Seite und dann bin auch ich geplatzt nach dem ich weiter gehauen und geschubst wurde. Auf dem Weg nach Hause haben wir uns schnell wieder vertagen. Aber langsam habe ich keine Lust mehr mit ihm irgendetwas zu unternehmen, da es dann immer irgendwann eskaliert. Anziehen - er ist nun 4 Jahre als - er kann es alleine macht es aber nicht. Möchte immer angezogen werden, selbst die Kinder im Kindergarten fragen schon weshalb er so langsam ist was das anziehen angeht. Alle Kinder sind bereits draußen - da fängt er meist erst an. Auch Zuwendung sucht er auf die abstehendste Art und Weise z. B. beim Zähneputzen windet er sich um mich herum wie ein Aal. Mal normal auf der Couch kuscheln, beim Buch lesen möchte er auch nicht. Entweder will er nichts von einem Wissen oder eben ganz extrem dass er mich dann anspringt und auf mir herumklettert - was mir natürlich weh tut. Auch spinnt er dann was das sprechen angeht, er gibt dann nur noch Geräusche von sich. An manchen Tagen habe ich genug Kraft sein Verhalten er überstehen aber oft eben auch nicht. Und ich habe teils schon „Angst“ alleine mit ihm zu sein weil ich das Verhalten nicht verstehe und nicht ertrage. Oft denke ich, dass etwas mit ihm nicht stimmt und frage mich, warum er nicht mal so sein kann wie andere Kinder. Essen ist ein Krampf, neue Dinge ausprobieren ist ein Akt… Ich bin oft nur noch verzweifelt und erschöpft nach einem Tag/Nachmittag mit ihm. Ist mein Kind „normal“? Viele erschöpfte Grüße Eve


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Eve, viele Kinder trauen sich nicht zu fragen, auch nicht mit Mamas Unterstützung. Viele Kinder mit 4 Jahren mögen sich auch nicht an- oder ausziehen, auch, wenn sie es eigentlich schon alleine können. Neue Dinge ausprobieren? Es gibt die Neugierigen, die sofort freudig reagieren und es gibt die Abwartenden, die sich erst sicher sein müssen. Beides ist ganz normal. Und da Ihr Sohn insgesamt ein scheinbar zurückhaltendes Kind ist, beobachtet er erst einmal und muss sich sicher sein, dass das Neue auch Freude bringt bzw. zumindest keine Gefahr. Schrauben Sie Ihre Erwartungen gerne ein wenig zurück. Ihr Sohn möchte nicht, dass nach dem Sandeimer gefragt wird? Dann belassen Sie es nach einem Vorschlag von Ihnen, gemeinsam zu fragen, dabei und gehen nicht weiter darauf ein. "Du möchtest nicht, dass wir zusammen nach einem Eimer fragen. Möchtest du denn etwas anderes spielen?" Nun liegt es an Ihrem Sohn, sich zu entscheiden. Gehen Sie ein klein wenig zurück, damit Ihr Sohn nicht das Gefühl hat, bedrängt zu werden. Er darf sich Zeit lassen. Bzgl. An- und Ausziehen können Sie ein Spiel daraus machen. "Ich ziehe dir das Unterhemd an, du dir den Pullover." "Ich ziehe dir die linke Socke an, du dir die rechte". ... Gemeinsam macht es viel mehr Spaß und irgendwann klappt es dann auch freiwillig ganz alleine. Beim Zähneputzen gehen Sie gerne ein wenig auf Abstand, während Ihr Sohn sich selbst die Zähne putzt und während Sie ihm nachputzen nehmen Sie ihn liebevoll in den Arm, so dass er keine Position "suchen muss", wie er Ihnen nah sein kann. Sie schreiben nicht, was für Sie bedeutet, dass das Essen ein Krampf ist. Allgemein gilt, dass ein Kind, dass zu den Mahlzeiten nicht essen möchte, womöglich nicht genügend Hunger hat. Lassen Sie dazu gerne Zwischenmahlzeiten weg, damit der Hunger bei den Hauptmahlzeiten gegeben ist und dann auch die Muße zu essen. Schaffen Sie sich Auszeiten. Kommt der Papa nach Hause, darf er sich um seinen Sohn bemühen und Sie gehen eine halbe Stunde alleine spazieren o.ä.. Tun Sie etwas nur für sich, damit sie wieder entspannen und anschließend wieder eine gute Zeit mit Ihrem Sohn verbringen können. Viele Grüße Sylvia


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