Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kleinkind: Eskalation in verschiedenen Situationen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Kleinkind: Eskalation in verschiedenen Situationen

Mamamaike

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Hallo Frau Ubbens, unser Sohn (zweidreiviertel Jahre alt, mitten in einer Autonomiephase) fordert uns im Moment extrem: Er schmeißt sich auf den Boden, verbiegt sich, tritt, schlägt und heult und kreischt bei fast jedem Anziehen für draußen. Dabei ist er gerne draußen und geht gerne zu den Großeltern, aber beim Fertigmachen eskaliert es quasi immer. (Im Ruhigen erklärte und angekündigte) Konsequenzen bewirken nichts: Drinbleiben ist in den Momenten in Ordnung, er geht ohne mit der Wimper zu zucken ohne Jacke raus und lässt sich im Kinderwagen ohne Schuhe fahren (wobei das Reinsetzen "schlimm" ist), obwohl er gerne läuft. Auch das Essen bzw die Vorbereitung ist ein Drama: Er will nicht angeschnallt werden auf seinem Stuhl, und egal, ob er eine "Chance" bekommt, unangeschnallt zu sitzen und dann nach Ermahnung doch angeschnallt wird oder dies direkt passiert, weil wir das Ganze abkürzen wollen: Er windet sich, schreit, weint bittere Tränen und beruhigt sich nur schwer. Er wird schon erst an den Tisch gesetzt bzw setzt sich, wenn das Essen serviert ist, damit er nicht warten muss. Wir treten selbstverständlich nicht zurück oder schlagen ihn, aber wir wissen nicht mehr weiter. Wenn wir nach Beruhigung der Situation fragen, was denn da gerade los war, sagt er meist "x will das so". Müssen wir da so durch oder sehen Sie eine Möglichkeit, das Treten und Schlagen abzuwenden und das Sitzen beim Essen bzw das Anschnallen zu befrieden? Das würde uns sehr helfen. Viele Grüße


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Mamamaike, erklären Sie Ihrem Sohn, wenn Sie rausgehen wollen, dass Sie alleine zur Oma gehen, wenn er sich nicht die Jacke und Schuhe anziehen lassen möchte. Testen Sie die Reaktion Ihres Sohnes, wenn der Papa auch zu Hause ist, aber nicht unmittelbar daneben steht. Sie ziehen sich an und wenn Ihr Sohn nicht möchte, verabschieden Sie sich und gehen. Sobald Sie aus der Tür raus sind, sollte sich der Papa zeigen, damit Ihr Sohn keine Panik bekommt, weil er das Gefühl hat, alleine zu sein. Gerne testen Sie es am folgenden Tag wieder. Ihr Sohn darf erleben, dass Sie Ihre Pläne umsetzen, egal, wie er sich verhält. Ähnlich vor/bei den Mahlzeiten. Erklären Sie Ihrem Sohn, dass sie jetzt essen wollen und er nicht essen kann, wenn er nicht angeschnallt ist. Wehrt er sich, setzen Sie ihn ohne große Worte runter und setzen sich selbst an den Tisch und fangen an zu essen. Ihr Sohn streikt - so lange gibt es nichts zu essen, es hat aber keinen Einfluss auf die geplanten Handlungen von Ihnen. Warten Sie geduldig ab. Ihr Sohn wird sich melden, wenn er Hunger hat, bzw. bereit ist, sich an den Tisch setzen zu lassen. Er wird sicherlich schnell merken, dass er gerne mit Ihnen zusammen essen möchte und sich spätestens nach ein paar Tagen gleich mit an den Tisch setzen. Viele Grüße Sylvia


Mamamaike

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Nachtrag: Unangeschnallt ist kein Essen für ihn möglich, weil er so viele Hummeln im Hintern hat (rumturnen, aufstehen-setzen im Sekundentakt, weglaufen, wiederkommen). Wenn er angeschnallt ist und sich beruhigt hat, isst er selbstständig und viel und kann auch Pausen mit weniger Aufmerksamkeit für ihn gut ab.


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