Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

"Kleine Pupertät" mit 5 1/2 ???

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Frage: "Kleine Pupertät" mit 5 1/2 ???

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster! Wende mich heut mal wieder an Sie mit einem Problem, da ich Ihre Antworten immer sehr zu schätzen weiß. Auch gerne an andere Mamas, denen es vielleicht ähnlich geht. Mein Sohn (5 1/2) ist im Moment nicht wieder zu erkennen. Wegen jeder Kleinigkeit gibt es Wutausbrüche, wie wir sie mit 3 hatten, jedoch gespickt mit Schimpfwörtern, frechen Antworten und unsinnige Stenkereien u.s.w., das geht nun seit ca 2 Monaten. Es ist z.B. nicht mehr möglich eine normale Mahlzeit zu sich zu nehmen, weil er ständig stört durch bockiges Verhalten.Z.B. muß er UNBEDINGT die 5. Kartoffel auf dem Teller liegen haben (die er nie ißt!), er bekommt aber nur erst einmal die 4, er kann ja noch nach haben( wenn er sie dann gegessen hat). Er fängt dann an auf dem Tisch zu klopfen, Besteck zu schmeißen rumzuschreien etc. Ich muß ihn ständig hinausschicken.Was auch nicht ohne Theater läuft.Oder die Hälfte von seinem Doppelbrötchen ist abgegangen(beim Abbeißen) so das es "nur" noch 2 Hälften sind, er aber UNBEDINGT nun ein neues Brötchen haben muß und Riesentheater macht. Er macht auch sonst wegen jeder Kleinigkeit einen Auftand, tritt um sich haut und beschimpft mich, wenn ich dann die angekündigten Konzequenzen durchsetzte, so das ich am Ende nur noch heulen muß. Er ist keinerlei kompromissbereit, ich finde einfach kein Zugang mehr zu ihm. Es soll immer nach seinem Kopf gehen aber er hat auch dann immer noch irgendwas zum Meckern und ist schlecht gelaunt. Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Vielen Dank schon mal, Claudia


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Hallo Claudia Kann es sein, dass Ihr Sohn unterfordert ist und auf diese Weise sich abzureagieren versucht, während er gleichzeitig -wie jedes Kind- seine Grenzen und Ihre Reaktionen zu erfahren sucht? Lassen Sie ihn an 1-2 Interessengruppen teilnehmen und gönnen Sie ihm häufig Kontakt zu Gleichaltrigen. Setzen Sie sich bitte auch weiterhin möglichst gelassen und begründet konsequent durch, damit er merkt, dass er nicht "mit dem Kopf durch die Wand" kann. Wird Ihnen sein Verhalten gar zu bunt, sagen Sie es ihm bitte und verlassen Sie selbst den gemeinsamen Raum, wenn er von sich aus nicht bereit ist, seine Wut in seinem Zimmer rauszulassen. Schauen Sie doch auch mal auf folgende Seite oder suchen Sie sich ein ansprechendes Buch zum Vorlesen und Betrachten in der Rubrik für 5-Jährige, bzw. einen Ratgeber auf der "Ratgeber"-Seite: http://www.ich-lese-was.de/index.php?cPath=2_1001 Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Claudia, es ist wohl tatsächlich so, dass auch bei Kindern schon in geringem Maße Geschlechtshormone wirken, das sagt auch unsere Kinderärztin. So haben Jungs bereits Testosteron im Blut, was dafür sorgt, dass sie oft etwas wilder und aggressiver sind als Mädchen. Und Mädchen produzieren bereits geringe Mengen Östrogene, so dass sie manchmal zu überraschenden Tränenausbrüchen neigen oder "launisch" sind. Dies gilt aber für alle Kinder und ist nicht unbedingt eine Erklärung für Euer persönliches Problem. Manchmal ist es ja so, dass man als Eltern mit dem Kind in eine ungute Routine rutscht, wo es nur noch um Kampf, Sich-Durchsetzen und Konsequentsein geht. Das ist mir in schwierigen Phasen bei meiner Tochter (6) auch schon so gegangen. Dabei verliert man leicht aus den Augen, ob das Kind denn auch auf der anderen Seite genug positive Bestätigung bekommt. Konsequenz allein ist ja völlig wertlos, wenn nicht auf der anderen Seite viel Lob und Anerkennung für das Kind stehen. Fehlt das, wird das Kind immer unzufriedener und "schwieriger". Versuche doch mal, eingefahrene Wege zu verlassen und Dich nicht immer nur auf die Bockigkeit Deines Sohnes und Deine eigene Durchsetzungkraft zu konzentrieren. Man lebt ja MIT seinem Kind, nicht gegen es. Wenn er bockt, überrasche ihn doch mal mit einer völlig ungewohnten Reaktion. Fang vielleicht an, ihn zu kitzeln, mit ihm zu toben und steige einfach mal ganz fröhlich aus der Situation aus. Bei meiner Tochter funktioniert das ganz toll, und hinterher ist der eigentliche Streitpunkt kein Thema mehr. Lass Deinen bockigen Sohnemann außerdem viel bei Alltagsdingen mithelfen, trau ihm möglichst viele Dinge zu, die er allein machen möchte und verbiete nur, was unbedingt sein muss. Lobe ihn viel und zeig, wie stolz Du auf ihn bist. Er ist dann nicht mehr so darauf angewiesen, Deine Aufmerksamkeit durch negatives Verhalten zu erzwingen. Schön ist übrigens aus das Buch "Die kleine Motzkuh", es wäre momentan ideal für Deinen Sohn. In dem Buch geht es darum, dass sich bei allen Leuten (Kindern und Großen) manchmal eine kleine, grüne, giftige Motzkuh irgendwo hinter dem Ohr oder in den Haaren oder sonstwo einnistet. Bevor man sie nicht erwischt hat und wegschnippt, sorgt sie für großes Gemotze und Gebocke bei seinem armen Opfer. Meine Tochter liebt das Buch sehr, es hilft Kindern, ihre eigene "Motzigkeit" besser zu verstehen und auch abzubauen. Außerdem ist es wirklich witzig gemalt und geschrieben. Liebe Grüße, Hexe


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