Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Klammeräffchen

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Frage: Klammeräffchen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Unser jüngerer Sohn ist jetzt 2 1/2 Jahre alt und ein ganz schönes Klammeräffchen. Er weigert sich, bei wem auch immer zu bleiben, wenn ich einmal etwas ohne ihn erledigen muss/möchte. Das gilt sogar für seinen Papa, den er heiss und innig liebt. Die einzige, bei der er ab und zu bleibt, ist die Tochter einer Freundin von mir (17 J.). Aber auch das nur ab und zu. Jetzt war ich mit den Kindern zwei Wochen in Urlaub (mein Mann ist im neuen Job noch in der Probezeit) in einer sog. "Familienferienstätte". Dort werden altersgemäße Gruppen für die Kinder angeboten, in denen sie, wenn sie wollen, mehrmals täglich mit anderen zusammen spielen und unternehmen können. Die Gruppe, in die Kai hätte gehen können, bestand aus etwa 8 - 10 Kindern im Alter von 1 1/2 bis ca. 3 1/2 Jahren. Sie wurde von 3 Betreuerinnen geleitet, eine erfahrene Kraft und 2 Jugendliche. Am ersten Tag wurde mit den Kindern ein Ausflug mit einem großen Bollerwagen gemacht. Um den Kindern die Umgewöhnung zu erleichtern, wurde ein Bauernhof besucht, auf dem die Kinder Tiere streicheln und füttern konnten. Ich bin ein Stück des Weges mitgegangen, weil Kai gar nicht erst mit wollte. Als eine Wegbiegung kam, hab ich ihm erklärt, was er und die anderen Kinder jetzt machen, dass sie nachher wieder zurück kommen und dass ich ihn dann abholen komme. Dann hab ich mich verabschiedet und bin gegangen. Ich konnte ihn noch eine ganze Weile schreien hören, hab aber darauf vertraut, dass er gleich durch die Tiere abgelenkt würde und sich dann beruhigen würde. Als ich ihn wieder abholen ging, sagte die Betreuerin mir, er habe noch ca. eine Viertelstunde geschrieen, sich dann aber beruhigt, als sie bei den Tieren gewesen seien. Später habe er noch ein paar Mal nach mir gefragt, aber sonst sei alles OK gewesen. Am nächsten Tag, als ich ihn brachte, schrie er wieder wie am Spieß. Nach einer halben Stunde wurde er zu mir zurück gebracht, weil er sich absolut nicht beruhigen oder ablenken lassen wollte. Da er in der Nacht dann Brechdurchfall bekam, nahm ich an, er habe auch deswegen mehr Probleme gehabt, sich von mir zu trennen. Als ich dann 3 Tage später einen neuen Versuch starten wollte, ging dieser auch wieder in die Hose, obwohl sowohl ich als auch sein älterer Bruder bei ihm geblieben sind. Er hat sich nur an mich geklammert und geschrieen. Ich hab mir daraufhin überlegt, ob er vielleicht Probleme hat mit der Zeitvorstellung. Was heißt für so einen Kleinen schon "nachher" oder "in einer Stunde". Also hab ich mir in der Küche eine Eieruhr ausgeliehen und ihm beim nächsten Mal erklärt: "Wenn die Eieruhr klingelt, holt Mama dich wieder ab." Wir haben die Uhr dann auf 5 Minuten gestellt. Ich hab vor der Tür gewartet. Das Klingeln konnte ich vor lauter Schreien nicht hören. Als ich nach den 5 Minuten rein ging, stürzte er sich mit "Mama, Mama!!!" auf mich. Am nächsten Tag der gleiche Versuch, wieder mit 5 Minuten. Wieder nur Geschrei. Als ich nach 5 Min. rein kam, strahlte er mich unter Tränen an und meinte: "Ning ning, Mama ab!!" (Wenn es klingelt, holt Mama mich ab.) Er hatte es also genau verstanden (was ich auch nicht anders erwartet hatte), hatte aber trotzdem nur geschrieen. Auf Vorschlag der Betreuerin erhöhten wir am nächsten Tag auf 10 Minuten. Gleiches Ergebnis. Und so ging das auch die weiteren Tage. Und jedes Mal:"Ning ning, Mama ab!". Es ist aber nun beileibe nicht so, dass er nur an mir geklebt hätte! Im Gegenteil, je länger wir dort waren, desto öfter musste ich ihn suchen, weil er sich vom Acker gemacht hatte (das Gelände ist in sich abgeschlossen, so dass das kein Problem ist). Als mir das bewusst wurde, dachte ich: "Der Sockenbär! Wenn ER die Entscheidung trifft, von mir weg zu gehen, ist das überhaupt kein Problem, nur wenn ICH diejenige bin, die geht, das kann er nicht leiden." Und so keimte der Verdacht in mir, dass das Ganze inzwischen mehr ein Machtspiel ist als Trennungsangst. Nun fahren wir nächste Woche für 3 Wochen zur Mütter-Kind-Kur. Wie soll das gehen??? In dem Haus versicherte man mir zwar, man habe Erfahrung mit solchen Kindern, aber ich bin einfach total verunsichert, wie weit ich ihm da was zumuten kann, ohne womöglich das Gegenteil zu erreichen von dem, was ich möchte. Ich bin dankbar für jeden Rat, jeden Erfahrungsbericht oder was auch immer, denn längerfristig mache ich mir natürlich auch Gedanken um den Kindergarten. Bis dahin ist es zwar noch ein bißchen, aber trotzdem. Liebe Grüße, Petra


Beitrag melden

Hallo Petra Für Ihren Sohn wird wahrscheinlich die fremde Umgebung und besonders die ungewohnte Anzahl von Kindern, incl. des Geräuschpegels, zu diesen Unsicherheiten geführt haben, die sicherlich auch der Auslöser für seinen Brechdurchfall waren. Bitten Sie die zuständigen Betreuer während Ihrer Kur, Ihren Sohn anfangs möglichst nur mit 1 Kind und mit einer konkreten Beschäftigung in eine recht ruhige Spielecke zu setzen. Vielleicht kann er dort ein Bild für sein Zimmer oder für Sie malen um Ihnen eine Freude zu machen? Geben Sie ihm evtl. zu seiner 1. Aufenthaltszeit ohne Sie eine Kleinigkeit für alle Kinder in der Gruppe mit (Luftballons, Gummibärchen, o.Ä). Sprechen Sie diese Vorgehensweise aber bitte mit den Betreuern vorher ab. Auf diese Weise steht Ihr Sohn sicherlich im Mittelpunkt, wird von den übrigen Kindern freudig begrüßt und vergißt (hoffentlich) zu weinen. Gehen Sie bis zum Kur-Beginn mit Ihrem Sohn so oft wie möglich auf einen Spielplatz, ins Schwimmbad oder an andere Orte, an Denen sich mehrere Kinder aufhalten, damit er sich daran gewöhnt, dass sich nicht Alles ausschließlich um seine Person dreht. Alles Gute und: bis bald?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.