Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster! Es ist zwar noch etwas früh;-), trotzdem aus aktuellem Anlaß mein Anliegen: Mein Sohn Paul (4 1/2 Monate) wird zur Zeit noch von mir betreut. Mein Freund nimmt sich jedoch viel Zeit für ihn und wird ihn ab Oktober auch intensiver tagsüber betreuen, da ich wieder etwas arbeiten möchte. Ab Februar oder April nächsten Jahres werde ich nach dann 20-monatiger Wartezeit mein Referandariat (jur.) beginnen. Wie es in einem Referendariat nun mal so ist, sind die Arbeitszeiten dort ja sehr flexibel und vom zeitlichen Aufwand außerhalb des Hauses eher begrenzt. Trotzdem wollten wir (naja, meinen Freund mußte ich erst überzeugen) Paul ab diesem Zeitpunkt in eine Kinderkrippe geben, damit er eine verläßliche und dauernde Betreuung hat, auch im Hinblick auf meine Examenszeit und späteren Beruf. Eine andere Betreuungsalternative wäre, dass mein Freund den Zwerg mit in sein Büro nimmt (er ist selbständig), was ich allerdings aufgrund der fehlenden Kontinuität für weniger gut halte-mein Freund ist öfters für 1-3 Wochen unterwegs. Nun habe ich vorgestern wider Erwarten (Auch in HH gibt es lange Wartelisten) schon jetzt eine fast sichere Zusage ab April für eine tolle KiTa bekommen, die mir vom pädagogischen Konzept und vom liebevollen Umgang mit den Kindern sofort zugesagt hatte. Jetzt versuchen allerdings sämtliche Verwandte und Bekannte mich zu überzeugen, dass das Kind (er sei noch so klein, eine Kita sei ein "Krankheitshort" etc.) bei einer Tagesmutter bzw. bei seinem Vater besser aufgehoben sei. Ich würde gerne einmal von Ihnen als Fachfrau Argumente für (gerne auch gegen;-)) die Betreuung in einer Kindertagesstätte gegenüber der durch eine Tagesmutter wissen. Ich war bis jetzt immer von der Alternative Kita überzeugt, habe mich jetzt aber leider verunsichern lassen, so dass mein Gewissen mich schon Monate im voraus plagt. Und was halten Sie von der Betreuung durch den Vater? Ich danke Ihnen jetzt schon für Ihre Mühe, es ist leider etwas lang geworden. Liebe Grüße, Anna.
Christiane Schuster
Hallo Anna Eine Tagesmutter oder eine Kita sollten Sie in jedem Fall der Betreuung durch den Vater vorziehen. Auch wenn er sich noch so liebevoll verhält, wird Paul im Büro höchstens eine Nebenrolle spielen. Was ist, wenn er z.B. gerade während eines wichtigen Telefonats schreit oder sich verletzt, wenn er krank ist, usw.?- Eine päd. erfahrene und liebevolle TaMu hat gegenüber einer Kita den Vorteil, dass für Ihren Sohn die Anzahl der Kinder überschaubarer ist, dass entsprechend individueller seine Bedürfnisse berücksichtigt werden können und, für Sie sicherlich nicht unerheblich: dass er dort (nach Absprache) auch bei Krankheit betreut werden kann und Sie Ihren individuellen Urlaub planen können, während eine Kita meist feste Schließungs-Zeiten hat. Die meisten Kinder-Krankheiten kommen im Alter von 1-5Jahren. Sind viele Kinder zusammen, ist die Ansteckungsgefahr verständlicher Weise höher. Wichtig ist dabei m. E., dass bis zum Schuleintritt die meisten Krankheiten vorüber sind um eine längere Fehlzeit vermeiden zu können. Vielleicht können Sie in der Kita mal jetzt schon Besuchszeiten absprechen, nachdem Sie über grundlegende Fragen nachgedacht haben? Fühlt er sich dort wohl, brauchen Sie kein schlechtes gewissen zu haben, ihn dort betreuen zu lassen. Wie viele Kinder hätten sonst irgendwelche psychischen Schäden!- Wenn ich da nur an Berlin denke (ich habe dort 5Jahre in einer Kita gearbeitet). Dort werden die Kleinen meist schon mit 6-8Wochen "fremd-betreut" und es ist eine Ausnahme, wenn die Mutter nicht berufstätig ist.- Es würde mich freuen, wenn Sie uns Ihre Entscheidung mitteilen würden, da es anderen Erziehenden sicherlich ähnlich gehen wird. Alles Gute und: bis bald?