Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Kinderkrippen - Langzeitfolgen ???

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Frage: Kinderkrippen - Langzeitfolgen ???

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster! Ich habe gerade das Buch "Das Geheimnis glücklicher Kinder" (Fortsetzung) gelesen. Der Autor spricht mir in vielen Dingen aus der Seele. Allerdings ist er in Bezug auf Kinderkrippen/Betreuungsstätten der Meinung, dass ein Kind am besten von den Eltern betreut werden sollte, bis es mind. 3 Jahre alt ist. Wenn es unbedingt sein müsste, dann dürfte ein 1-jähriges nur einen kurzen Tag in fremder Betreuung sein, ein 2-jähriges nur 2 kurze Tage usw. Er meint, dass professionelle Betreuung nicht mit der elterlichen Betreuung mitkommt, weil einfach die Liebe fehlt, die Bezugspersonen öfters wechseln usw. Er führt auch Langzeitfolgen an, wie Bindungsängste etc. Was meinen Sie dazu? Danke, Susanne


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Hallo Susanne Auch ich finde den Grundgedanken des Autors, Steve Biddulph, recht gut, denke aber, dass seine Meinung nicht das Rezept schlechthin sein kann. Jedes Kind und jede Familie unterscheidet sich durch seine Individualität von einer Anderen; aus diesem Grunde sollte auch Jeder für sich entscheiden, welche Art von Betreuung in den ersten Lebensjahren für das Kind die Beste ist. Diese Meinungsbildung kann nur dann erfolgen, wenn man sich zuerst einmal sehr gut über die verschiedenen Möglichkeiten informiert hat. Dass die Liebe das Wichtigste für ein Kind ist um in eine sichere Selbständigkeit zu gelangen, bleibt wohl unumstritten. Warum sollte es diese Liebe aber in einer Fremdbetreuung nicht erhalten können?- Schließlich werden Sie ja sicherlich nicht jede x-beliebige Betreuung für Ihr Kind wählen sondern sich genau vorher darüber informieren, wie betreut wird, ob die Methoden und der Stil sich mit den Erziehungsvorstellungen im Elternhaus ergänzen, wie groß die Gruppen sind, wie sie zusammengesetzt sind, was es für Spielmaterialien gibt, wie der Personalschlüssel aussieht, usw. Ebenso wichtig ist ein ständiger und ehrlicher Erfahrungsaustausch, damit die persönl. Bedürfnisse des Kindes stets berücksichtigt werden können. Bedenken Sie auch mal, dass es Mütter gibt, die zwar den ganzen Tag zu Hause sind, aber mit ihrem eigenen Dasein unzufrieden sind und das Kind nur mitlaufen lassen, bei Allem, was sie tun. Genauso gibt es Mütter, die durch die zusätzliche Berufstätigkeit besonders ausgeglichen sind und die wenigen gemeinsamen Stunden mit dem Kind sehr bewußt verbringen. Ein weiterer Gesichtspunkt ist das Zurechtfinden in unserer Gesellschaft. Ein Kind, was ständig behütet wird, dem alle Entscheidungen abgenommen werden, dass nie lernt, Konflikte selbständig zu lösen, auf andere Menschen/Kinder einzugehen und deren Bedürfnisse zu akzeptieren, sich in einer Gruppe nicht zurechtfindet, wird nicht fähig sein kritisch zu handeln und wird kaum in der Lage sein in eine sichere! Selbständigkeit zu gelangen. Sie sehen aus diesem recht kurzen Kommentar, dass Ihnen Keiner die Entscheidung: was für Ihr Kind das Beste ist, abnehmen kann.- Treffeen Sie nach gründlicher Information, eingehender Beobachtung und Hinterfragen Ihres natürlichen Mutterinstinkts die für Sie persönl. richtige Entscheidung. Kein Anderer außer Ihnen (und natürlich Ihrer Familie) kennt Ihr Kind am Besten und hat die Verantwortung übernommen, es in eine sichere Selbständigkeit zu führen! Alles Gute und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo ! Ich kenne das Buch und finde es prima - bis auf eben jene Aussagen, weil´s mir zu pauschal ist. Ich selber hab nen Sohn von jetzt fast 3 Jahren. Er geht seit einem guten Jahr in eine Kleinkindervormittagsgruppe, jeden Vormittag 4h. Es sind nur 9 Kinder, alle unter 3 Jahren und eine Erzieherin (immer nur die eine!) und eine Praktikantin (immer für ein Jahr dieselbe). Ich erlebe das als absolut liebevoll, denn die Erzieherin "liebt" ihre Kleinen wirklich. Es wird geschmust und getröstet usw. Deswegen denke ich, dass man eben ganz ganz genau hinschauen muss, wie die Atmosphäre ist und dann kann das so toll sein, dass ich mir keine Nach- sondern nur Vorteile vorstellen kann. Ich schreib´ Dir, weil ich mir selbst lange gedanken gemacht habe was ich für mein Kind will. Und ich merke, dass er eine grosse Bereicherung durch seine Gruppe hat. lieber Gruss Stefanie


Mitglied inaktiv

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Hat er auch die Langzeitfolgen von sozialer Isolation und Überbehütung erwähnt, die viele Kinder die oft als EInzelkind mit einer exklusiven Betreuungsperson erleben? Die Gewalt wird auch schon in den Kinergärten immer größer (von seiten der Kinder) während gleichzeitig immer mehr Mütter sich exklusiv ihrem Wonneproppen aufopfern und ihm jedmögliche AUfmerksameit zuteil werden lassen. Wodran das wohl liegen mag? Ich denke dies hat mit der sozialen Isolation zu denen in denen ein Kind in den ersten 3 Lebensjahren aufwächst. Da hilft auch nicht die Krabbelgruppe einmal in der Woche. Meine Tochter ist auch ein verwöhntes Einzelkind von 16 Monate und ich bin froh, daß sie in der Kinderkrippe lernt, daß sich die Welt nicht immer nur um sie dreht sondern sie auch mal zurückstecken muß. Ich bin auch froh, daß sie dort von älteren Kindern lernen kann und Rücksicht auf jüngere nehmen muß. Ich kenn das Buch nicht, wann ist es denn geschrieben worden? Kürzlich oder vor 20 Jahren? kann der Mann seine Thsen durch Forschungen und Statistiken belegen oder ist das nur seine Meinung? Es gibt ein anderes Buch, daß darauf hinweist, daß ein Kind um gesund aufzuwachsen, unbedingt mehrere Bezugspersonen benötigt und am besten regelmäßig in Kinderkrippe oder zur Tagesmutter gebracht werden sollte. ich würde gerne beide Authoren in einer Diskussion erleben. Wäre sicher sehr interessant und amüsant. Mach Dir Deine eigenen Gedanken und beobachte Dein Kind und dich selber und nimm die Erziehungsratgeber nur als Hilfestellung um Deine eigenen Gedanken zu sortieren. Servus Karin


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