Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kindererziehung

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Kindererziehung

Mili31

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Hallo Frau Ubbens, unsere Tochter 6 Jahre ist z.Zt. mit uns zu Hause da sie Corona hat. Jetzt "knallt" es leider noch mehr als sonst. Mit "knallen" meine ich, z.B. heute Morgen (soweit geht es ihr gut, außer ein bisschen Husten). Ziehe dich bitte -an da sie barfuß herumlief, ich helfe dir auch und dann gehen wir Zähne putzen...wie sonst auch. Nö hab kein Bock ich will jetzt nicht. Dann habe ich erklärt, dass ich trotz Quarantäne arbeiten muss und wir uns bitte anziehen und vorher frühstücken und dann darf sie eine halbe Stunde fernsehen und dann werden wir die Aufgaben von der Schule machen. Nö ich will das nicht. Daraufhin habe ich versucht weitere Male es zu erklären...nö sie habe jetzt kein Bock. Dann habe ich die Fassung verloren und sie gebeten ins Zimmer zu gehen. Dann habe ich die Tür zugeknallt weil ich so wütend war...Und weiter rumgemotzt, dass für sie keine Regeln mehr gelten und sie bitte ihr Brot jetzt selber schmieren und alleine frühstücken kann. Ich weiß, dass es nicht richtig war aber meine Schnurr ist geplatzt. Auch ohne Corona läuft es so...Ich habe auch schon mit ihrer Lehrerin gesprochen aber in der Schule ist sie anders, macht mit und ist inzwischen auch gut organisiert und hat sonst keine Probleme ist sehr beliebt etc. Ich versuche mir auch Zeit für sie zu nehmen wie z.B größere Bastelprojekte, Schatzsuchen, Lesestunde etc. Und ich mache das auch gerne außer im Moment mag ich nicht mehr und sie auch nicht... Wie kommen wir aus dieser Lage wieder raus. Mein Mann weiß auch nicht mehr weiter. Obwohl sie ein echtes Papakind ist, hat er genau die gleichen Schwierigkeiten. Wir versuchen mit ihr zu reden aber sie sagt immer: Ich habe jetzt kein Bock...


Sylvia Ubbens

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Liebe Mili31, kündigen Sie nicht mehrere Schritte auf einmal an. Sagen Sie nur das, was als erstes erledigt werden muss und dann das nächste usw.. Planen Sie in den nächsten Wochen immer etwas mehr Zeit ein, damit Sie geduldiger sein können, weil sie genügend Zeit haben. Soll gefrühstückt werden und Ihre Tochter möchte nicht, dann erklären Sie mit einem Satz, dass Sie nun frühstücken werden und wenn Sie fertig sind, das Frühstück auch für sie beendet ist. Halten Sie geduldig eine kleine Weile aus, wenn Ihre Tochter direkt nach dem Frühstück essen möchte. Womöglich können Sie nach ein paar Minuten mit ihr ins Gespräch kommen und sich auf ein verspätetes Frühstück einigen. Während der Homeschoolingzeiten oder wenn Hausaufgaben erledigt werden müssen, sollte nicht erst Fernsehen oder andere Medien geguckt oder gespielt werden dürfen. Dies kann allenfalls als Belohnung für gut gemachte Aufgaben angeboten werden. So schaffen Sie einen Anreiz, die Aufgaben zu erledigen. Geben Sie dem Tag viel Struktur und Regeln, an denen sich alle Familienmitglieder entlanghangeln. Wichtig ist auch, trotz Verärgerung, immer wieder gemeinsame Angebote zu unterbreiten. Viele Grüße Sylvia


zweizwerge

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Huhu, ich würde vor allem gemeinsam mit der Tochter anerkennen, dass das jetzt eine harte Zeit ist. Für sie, weil sie in Quarantäne ist und ein bisschen krank und dennoch nicht verwöhnt wird, sondern gefühlt "bestraft" (kein Ausgang, keine Freunde, trotzdem Schularbeiten, home schooling für eine Sechsjährge, das kann eigentlich nicht gut (allein) funktionieren... zu Hause bleiben wie am Wochenende, aber keiner hat für sie Zeit, außerdem hat sie diese Krankheit, vor der ganz viele furchtbar Angst haben ...). Für Euch natürlich, weil Ihr arbeiten müsst und das Kind daheim ist und alles ätzend ist, und dann läuft es noch nicht mal rund. Daher - nicht Deine Tochter ist doof, Corona ist doof! Schimpft gemeinsam auf Corona und überlegt, wie Ihr es schafft, da gemeinsam durchzukommen... Alles Gute!


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