Frage: Kinder hören nicht

Hallo Frau Ubbens, Ich habe zwei Söhne, 3,5 und fast 2 Jahre alt und einen Säugling, 5wochen alt. Die jungs lieben ihre Schwester und sind auch total lieb und wollen immer helfen. Seid ca 3 Wochen fängt der kleine aber an, seinen Bruder zu kneifen und zu hauen...manchmal ohne Grund, manchmal aber auch um sich zu wehren. Ich weiß nicht wie ich dann reagieren soll. Ich sage oft genug das er das nicht soll. Gehe auch hin und nehme die Hände weg aber er lässt es nicht und hört nicht auf. Auch wenn ich etwas lauter werde. Er lässt nicht los. Im Kindergarten macht er das nicht und ist total lieb. Der große ist momentan in der totalen nein Phase. Wenn man ihn um etwas bittet sagt er nö oder lacht sogar.. ich weiß nicht mehr wie man richtig reagieren soll. Soll man schimpfen. Etwas lauter werden? Ich versuche es immer ruhig.. aber natürlich kommt man auch an Grenzen und wird dann lauter. Verstehen die das in dem altern überhaupt schon? Der große ist seid einem halben Jahr trocken. Jetzt seit ein paar Tagen macht er Pipi in die Hose und geht dann erst zur Toilette. Oder er will immer das haben was der kleine Bruder in dem Moment hat und fängt an zu schreien und weinen weil er es nicht bekommt. Hat er als er kleiner war zu viel immer das bekommen was er wollte? Ich bin wirklich überfragt und wäre dankbar über jeden Tipp. Vorallem wie "schimpft" man richtig. Ich merke das man mit erhobener Stimme nicht weit kommt . Und wir wollen auch nicht immer schimpfen. Wir haben Angst das dadurch die bindung kaputt gehen könnte.. Was machen wir falsch das die Kinder einfach so gar nicht hören?? Ich bin dankbar über jeden Tipp.. Viele Grüße

von Mia2018 am 23.08.2021, 19:46



Antwort auf: Kinder hören nicht

Liebe Mia2018, Ihr jüngerer Sohn darf immer wieder ein deutliches Nein, verbunden damit, dass er auf Abstand gesetzt wird, hören, wenn er seinen Bruder haut oder kneift. Achten Sie darauf, dass er für etwa 2 Minuten nicht spielen kann. Trösten Sie seinen Bruder für ihn gut sichtbar. Mit der Zeit wird er erkennen, dass sein Bruder für sein Verhalten Aufmerksamkeit bekommt und das ist nicht sein Ziel. Formulieren Sie Bitten an den Großen nicht als Bitte. Das ist zwar freundlich gemeint, klingt aber oft auch wie eine Frage. Achten Sie entsprechend darauf, Aufforderungen nicht als Frage zu formulieren. "Kommst du bitte?" - Nö. Gehen Sie direkt zu Ihrem Sohn auf Augenhöhe, wenn Sie etwas von ihm möchten. Achten Sie dann darauf, dass er erst diese Aufgabe erledigt, bevor er weiterspielt. Lacht er, gehen Sie nicht weiter darauf ein. Auch Ihr großer Sohn wird nach einiger Zeit merken, dass es Ihnen mit Ihren Ansagen ernst ist und er mit Lachen oder Nö nicht weiter kommt. Vielmehr kann er in der Zeit, in der Sie darauf warten, dass er die angesagten Dinge erledigt, nicht spielen und das wird er mit der Zeit merken. Viele Kinder, die schon einmal trocken waren, machen noch einmal einen kleinen Rückschritt. Ihrem Sohn ist der Toilettengang derzeit nicht so wichtig. Die emotionale Umstellung, ein Baby im Haus zu haben, die Aufmerksamkeit von Mama und Papa noch mehr teilen zu müssen usw. wird dazu geführt haben, dass er derzeit nicht mehr zuverlässig trocken ist. Ganz wichtig ist jetzt, die Ruhe zu bewahren und nicht mit dem Kind zu schimpfen. Nach dem Toilettengang wird mit Ihrer Unterstützung umgezogen und gewaschen und bestenfalls kein weiteres Wort über die nasse Hose verloren. So wird kein großes Thema daraus, das womöglich zu noch mehr Belastung für alle Beteiligten führt. Auch finden viele Kinder das, was andere Kinder haben, oft interessant und es muss bestenfalls in diesem Moment her. In dieser Hinsicht wird Ihr Sohn lernen müssen, zu warten oder sich etwas anderes zu nehmen. Solange es zu keinen handgreiflichen Auseinandersetzungen unter den Brüdern kommt, halten Sie das Schreien und Weinen bestenfalls ohne Kommentar aus. Hat Ihr Sohn sich beruhigt, können Sie zu ihm gehen und ihm mit ruhigen Worten erklären, wie er die Situation besser hätte lösen können. Die ersten Male dürfen Sie gerne für ihn sprechen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 25.08.2021