Kilikina
Hallo, ich mache mir Gedanken über das Verhalten meiner Tochter. Sie ist gute 11 Monate alt (ich bin seit ihrer Geburt in Elternzeit) und macht mir einen sehr zufriedenen Eindruck. Sie schläft gut, isst gut und meckert eigentlich nur mal, wenn sie ihren Willen nicht kriegt, was nicht sehr oft ist, da wir versuchen, diese Momente von Vornherein zu vermeiden. Gedanken mache ich mir nun darüber, dass sie, insbesondere außerhalb unseres Zuhauses, immer von mir fort geht. Wir besuchen beispielsweise ein Mal pro Woche einen Spielkreis. Kaum habe ich sie in dem Raum auf den Boden gesetzt, flitzt sie los. Sie geht zu den anderen Müttern, zu der Kursleiterin, oder erkundet einfach den Raum. Freiwillig zu mir zurück kommt sie so gut wie nie, alles andere ist interessanter. Kürzlich waren wir zum ersten Mal im Krabbelgottesdienst, dasselbe Spiel. Zunächst blieb sie einige Zeit lang in unserer Nähe, hat beobachtet, was da um sie herum passierte. Schließlich stapfte sie los, mitten durch die anderen und viel größeren Kinder. Ab da konnte ich nur noch hinterher laufen. Manchmal sieht es so aus, als käme sie zu mir, dann strecke ich ihr meine Arme entgegen, quasi als "Einladung", dass sie zu mir kommen kann, aber Pustekuchen, kurz vorher biegt sie dann ab, weil sie wieder irgendwas Interessantes entdeckt hat, was unbedingt untersucht werden muss. Zuhause ist das ganz anders, da kommt sie oft zu mir, zeigt mir ein Spielzeug oder ein Buch und genießt es offensichtlich sehr, wenn ich mich damit mit ihr beschäftige. Zuhause bin ich übrigens nicht pausenlos um sie herum, sondern sie spielt auch jeden Tag eine gewisse Zeit allein in ihrem Zimmer, während ich den Haushalt mache. Ich bin immer in Hörweite und wenn sie "ernsthaft" weint (also nicht nur kurz meckert, weil irgendwas nicht klappt), meistens, weil sie sich etwas weh getan hat, bin ich sofort zur Stelle. Es kommt aber durchaus vor, dass sie eine Stunde und länger allein ganz fröhlich spielt (ich höre sie dann plappern). Kuscheln mag sie übrigens auch nicht. Wenn ich sie auf dem Schoß habe, findet sie das für einen kurzen Moment gut, aber dann windet sie sich schon wieder, damit sie runter kommt und weiter umher flitzen kann, zuhause ebenso wie anderswo. Das alles kommt mir irgendwie nicht "normal" vor, und ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen soll, dass sie so "selbstständig", lebhaft und offen ist, oder ob das eher auf eine schlechte Bindung zwischen uns hindeutet. Ich hoffe, diese Beschreibung reicht aus, dass Sie sich ein Bild davon machen und mir ein paar Hinweise geben können. Vielen Dank und herzliche Grüße, Kilikina
Liebe Kilikina, freuen Sie sich über Ihre kleine selbstbewußte Tochter. Ihr Verhalten zeugt keinesfalls von einer schlechten Bindung. Vielmeht ist sie sich sicher, dass Sie immer für sie da sind und im Notfall sofort zur Stelle sind. Sie hat nichts zu befürchten, warum also nicht die Welt erkunden? Mama kennt sie schon und diese ist zu Hause immer präsent und kümmert sich. Was kann es da besseres geben, als hinaus zu dürfen und sich umzuschauen. Wenige Kinder verhalten sich in dem Alter so offen für Neues, dennoch ist das Verhalten völlig in Ordnung und ist kein Grund zur Sorge. I.d.R. verhalten sich diese Kinder, wenn sie ein paar Monate älter sind, wesentlich zurückhaltender. Viele Grüße Sylvia
jani-san
Hallo Kilikina :-) Mir geht es zwar nicht genauso, aber etwas ähnlich. Besonders bei großen Familienfeiern, wo es ja laut und undurchsichtig ist und ich von meinem Sohn (19 Monate) denken müsste, er wäre lieber bei mir in der Nähe... nein, da rennt er lieber zu allen Leuten... und stets an mir vorbei. Bin da echt teilweise enttäuscht, weil ich denke, dass jeder denken muss, der mag nicht zur Mama gehen. Mir scheint es als ob jeder andere x-Beliebige ihm lieber ist als ich. Inzwischen genieße ich es ein wenig, auf solchen Feiern die "Zuständigkeit" dann an den gerade "Beliebten" abzugeben und selbst bissl feiern zu können (natürlich immer ein bisschen nach meinem Sohn linsend). Ich glaube, er weiß immer, WO Mama ist und dass sie stets da ist... das hab ich letztens gemerkt, als er sich gestoßen hat und plötzlich dann doch keiner mehr recht war... außer die Mama *dahinschmelz* Erst als ich zu ihm kam, versickerten die Tränen. Die Kleinen nutzen diese Freiheit, um zu erkunden... aber Mama muss in erreichbarer Nähe sein. Mach dir keinen Kopf, du bist und bleibst die Nr. 1 deiner Tochter ;-)
Kilikina
Hallo, zunächst einmal bitte ich um Entschuldigung für die späte Reaktion! Wir waren spontan noch ein bisschen im Urlaub.. Ich bedanke mich sehr für die beiden überaus beruhigenden Antworten! Beide haben mich sehr erfreut, da ich jetzt einen anderen Blick auf derartige Situationen habe. Zu wissen, dass das Verhalten meiner Tochter kein schlechtes Zeichen ist, beruhigt mich sehr und mit diesem Wissen kann ich solche Situationen nun auch tatsächlich etwas genießen und habe nicht ständig diese Befürchtung im Hinterkopf. Deine Anekdote, jani-san, klingt ja wirklich zum Dahinschmelzen! Auf sowas warte ich auch noch. Bisher scheint es ihr noch recht egal zu sein, wer zum Trösten kommt. Auch wieder so ein Punkt, der mir zu denken gibt.. Aber inzwischen glaube und hoffe ich ja, dass auch das sich noch ändern wird. Herzliche Grüße, Kilikina
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