Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kind 4 Jahre trödelt extrem

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Kind 4 Jahre trödelt extrem

Mamawasser

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Hallo, ich bin mit meinen Nerven am Ende. Jeden morgen und abend das gleiche. Mein Sohn, 4 Jahre, trödelt ohne ende. Es bringt mich so an meine Grenzen. Zum Essen braucht er ne Stunde, bis wir Wickeln , Zähne putzen dauert, beim Zähne putzen wird schmarrn gemacht, bis ich irgendwann sage: dann kommt die Tonie Box weg wenn er nicht mit macht. Alles normal sagen, lauter sagen bringt nix. Dann liegt er im Bett dann wird wieder aufgestanden weil ich das und das falsch hin gelegt hab, dann willer aufstehen ind es rochtig hin legen (als Beispiel), wenn ich sage „Nein“ wird einfach aufgestanden trotzdem. In der früh das gleiche, kurz bevor wir gehen müssen fällt ihm ein dass er doch hunger hat obwohl ich vorher gefragt habe. Gefühlt zehnmal muss ich ihm dagen dass er seine Milch jetzt trinken muss wenn er sie trinken will . Unterwegs essen mag er dann auch nicht. Ich müsste ihn quasi gegen seinen Willen raus tragen. Ich will nicht drohen aber ich weiss keinen anderen Ausweg. Ich hab dann keine Geduld mehr. Ich hab noch ein kleines Baby da. Ich müsste ja mit ihm um 5 schon vom Spielplatz damit wir mit essen und allem rechtzeitig im Bett sind sonst wird es immer voll spät aber das kann es ja auch nicht sein. Abends wenn er im Bett ist flagg ich immer fix und fertig da weil ich mit meinen Nerven fertig bin und gleichzeitig eln schlechtes Gewissen habe weil ich lauter geworden bin und gedroht habe. Was kann man tun damit das trödeln weniger wird? Mit Eieruhr hab ich schon probiert aber da wird dann die ganze Zeit nur mit der Uhr gespielt. Und dann nochmsl neu gestellt. Positive Belohnung klappt such nicht, wird trotzdem getrödelt.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Mamawasser, das Trödeln liegt u.a. im Temperament Ihres Sohnes begründet. Er sieht nicht die Notwendigkeit etwas "schnell" zu erledigen. Zudem hat meine Vorrednerin schon ganz richtig geschrieben, dass Kinder im Hier und Jetzt leben und nicht nachvollziehen können, wenn die "Großen" davon sprechen, dass keine Zeit mehr ist u.ä.. Haben Sie als Zeitmesser eine Sanduhr, bei der Ihr Sohn sehen kann, wie die Zeit "vergeht" und ein Gefühl dafür bekommt, wann er vielleicht doch mitarbeiten sollte? Digitale Zeitmesser verstehen Kinder in dem Alter meist noch nicht, da sie die verrinnene Zeit nicht bildlich vor Augen haben. Planen Sie von vorneherein immer etwas mehr Zeit ein. Beispielsweise morgens. Wenn Sie wissen, dass Ihr Sohn zum Frühstücken mindestens eine halbe Stunde braucht, dann planen Sie 40 Minuten ein. Ist er mit allem schneller fertig als gedacht, ist noch Zeit zu spielen und wenn nicht, dann nicht. Wichtig ist auch Ihre konsequente Haltung. Sie schreiben, dass Sie gefühlt 10 Mal Ihren Sohn auffordern müssen, die Milch zu trinken. Erinnern Sie ihn nur einmal. "Da wir jetzt zum Kindergarten wollen, kannst du deine Milch jetzt trinken. Sonst stelle ich sie in den Kühlschrank für heute Mittag." Handeln Sie entsprechend, auch, wenn es Protest gibt. Ebenso das nicht zu Ende gegessene Frühstück. "Da wir nun los wollen, packe ich dein Brot in eine Brotdose und du kannst im Kindergarten weiterfrühstücken." Andere Dinge, wie z.B, das Anziehen/Umziehen übernehmen Sie für Ihren Sohn. Zähneputzen und Ihr Sohn macht Blödsinn? Dann kann es für den Tag oder für den nächsten Tag keine Süßigkeiten geben. "Wenn wir jetzt nicht vernünftig die Zähneputzen kann es heute keine Süßigkeiten geben." Bevor es abends ins Bett geht, fragen Sie Ihren Sohn, ob soweit alles gut ist, damit er gut schlafen kann. Er darf sich in seinem Zimmer umsehen und kann dann die Dinge für sich "sortieren". So hat er keinen Grund, später noch einmal aufstehen zu müssen. Wichtig wäre, dass die Bettgehzeit die "richtige" Uhrzeit für Ihren Sohn ist, die seinem Schlafbedarf angepasst ist und nicht von Ihnen recht früh angesetzt ist, da Sie vermuten, dass er noch x-Mal wieder aufsteht usw.. Sie schreiben, dass Sie ja schon um 17 Uhr den Spielplatz verlassen müssten, damit abends alles zeitig klappt. Das stört Ihren Sohn nicht. Gehen Sie vorübergehend entsprechend früh, damit für Sie der Abendablauf entspannter ist. Lesen Sie lieber noch gemeinsam ein Buch mehr o.ä. und haben dafür nicht immer die Zeit im Nacken. Viele Grüße Sylvia


User-1736455377

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Konsequenzen sollten logische sein und damit nachvollziehbar. Die TonyBox wegzunehmen steht in keinem Zusammenhang mit dem Trödeln. Sinnvoller wäre: die Eieruhr so stellen, dass er gar nicht erst dran kommt. Und dann darauf hinweisen, dass wenn diese abgelaufen ist und er nicht Bettfertig, es ,leider zu spät ist, noch eine Geschichte zu lesen (oder was auch immer er gerne mag zum Einschlafen). Oder positiv formulieren - "wenn du rechtzeitig fertig bist, dann können wir noch ..." Beim Essen:wenn er nur noch rumkaspert, trödelt, nicht isst -isst das Essen eben beendet.Er hat dann wohl keinen Hunger mehr. Dann gibt es erst zur nächsten Mahlzeit wieder etwas. Morgens muss er dann im Zweifel eben im Schlafanzug zur Kita. Das macht man idR nur 1 x :-) Plötzlich doch noch Hunger haben ist Pech, wenn es vorher genügend Zeit gab, etwas zu essen. Handle mehr - und rede weniger auf ihn ein. Kinder haben dazu überhaupt kein Verständnis von "Eile"/"keine Zeit mehr" -das ist etwas, was wir Erwachsenen kennen.Kinder leben im hier & jetzt - Zeit ist immer da. Erklärungen dazu werden also nicht dazu führen, dass er dich versteht und entsprechend handelt.


Esmeralda

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Tja, wir gehen tatsächlich zwischen 17:00 und 17:30 Uhr, weil es tatsächlich sonst mega stressig wird.


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