Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Kenne meine Tochter nicht wieder (sorry lang)

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Kenne meine Tochter nicht wieder (sorry lang)

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Hallo Frau Schuster, meine Tochter 2,5 Jahre alt ist nun seit 3 Wochen im Miniclub (2 Vormittage a 3 Stunden pro Woche). Am ersten Tag bin ich komplett die 3 Stunden dort geblieben. Beim zweiten Mal habe ich kurz gewartet, bis das Begrüßungslied gesungen wurde, habe mich verabschiedet und bin gefahren. Als ich sie abholte, war alles O.K. Sie hatte viel Spass dort. Das nächste Mal klebte sie mir am Bein, lief hinter mir her und weinte. Ich habe ihr erklärt, ich würde nun fahren, sie würde spielen und dann würde ich sie wieder abholen. Dann bin ich gefahren. Als ich sie dann wieder abholte war ich total bestürzt. Eine Mutter, die an diesem Tag der Erzieherin helfen sollte, kam auf mich zu und meinte, sie sei so zickig geworden, man könnte reden und reden, wie würde gar nicht hören und ich hätte ja wohl viel Arbeit mit ihr zu Hause. So würde sie meine Tochter (wir kennen uns aus Spielgruppen) nicht kennen. Meine Tochter hingegen saß im Flur unter einem Tisch, total verheult und mit laufender Nase. Seither weint sie schon los, wenn ich den Miniclub nur erwähne. Sie sagte mir später, da wäre eine Gitarre und sie hätte Angst gehabt. Ein weiteres Problem: sie hat abends Angst vor der Nacht! Sie traut sich nicht einzuschlafen, hat nachts Alpträume, weint und schreit. Wir bleiben nun bei ihr, bis sie eingeschlafen ist und sagen ihr, dass wir auf sie aufpassen. Ab März hat sie nun einen Kindergartenplatz. Ich selbst bin im 8. Monat mit dem 2. Kind schwanger und kann natürlich nicht wie gewohnt mit ihr umgehen. Nun Frage ich mich, ob ich/wir ihr zuviel zumuten. Ist der Miniclub evtl. zu früh oder sollen wir sie weiter bringen, damit sie ihre Angst verliert? Herzlichen Dank für Ihre Mühe.


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Hallo Ratsuchende Bitte gehen Sie nur dann weiterhin mit Ihrer Tochter in den Mini-Club, wenn Sie ebenfalls so lange dort bleiben dürfen, bis Ihre Tochter es zulässt, dass sie für eine Weile mit einer bis dahin hoffentlich gefundenen "Freundin" spielen kann, während Sie rasch einkaufen, zum Arzt gehen o.Ä. Sie sollte sich in Ihrem Beisein an den veränderten Tagesablauf, die "neue" Kindergruppe und auch die weitere(n) Bezugsperson(en) gewöhnen können. Bleiben Sie abends ebenfalls vorerst bei ihr, bis sie ihre Ängste scheinbar überwunden hat. Dann können Sie ihr sagen, dass Sie "nur kurz" mal eben noch Etwas erledigen müssen, dann aber gleich wiederkommen. Dieses "NUR KURZ" verlängern Sie dann sehr behutsam. Damit Ihre Tochter aber auch dann, wenn Sie nicht im Zimmer sind, keine Angst zu haben braucht, bieten Sie ihr ein Kuscheltier als "Traumfresserchen" an und lassen Sie die Tür ein wenig geöffnet, damit sie die gewohnten Alltagsgeräusche und evtl. auch Sie hören kann. Ggf. empfehle ich auch ein kleines (Steckdosen-)Nachtlicht zur stets sicheren Orientierung. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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