kirshinka
Liebe Frau Schuster, ich habe Ihre Frage an mich erst kürzlich gesehen, weil ich einfach sehr viel Arbeit hatte. Sie betonten, dass Sie sich individuell Zeit nehmen und jede Frage einzeln beantworten und dass das viel Arbeit sei. Da stimme ich Ihnen voll zu und möchte Ihre Arbeit wirklich auch gerne loben! Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie natürlich auch für Ihre gute Arbeit hier entlohnt werden. Da die Antwort Funktion für die Allgemeinheit der Leser dieses Forums nicht ausgeschaltet ist, gehe ich davon aus, dass es - im Sinne der freien Meinungsäußerung (und natürlich der Generierung von Besucherzahlen auf der Webseite, welche wiederum die Werbeeinnahmen bestimmen) - durchaus gewollt ist, dass auch andere auf Fragen antworten. Die Funktion wird ja auch von vielen - ausser mir - wahr genommen. Sie meinten, ich würde in meinen Antworten von Ihren Antworten abschreiben. Das kann ich nur entschieden verneinen! Ich antworte aufgrund meiner Erfahrung als Mutter. Ich habe vieles mit meiner Tochter so gemacht - ohne Ihr Forum gelesen zu haben - wie ich dachte und wie es sich als richtig erwies. Z.B. die Wohnung frühzeitig kindersicher gemacht, ihr ihre Bereiche, Schränke, Schubladen gelassen - und dann bei einem Nein auch immer gleich auf die Alternative verwiesen; oder versucht, nicht NEIN oder NICHT zu sagen, sondern ihr zu sagen, was sie statt dessen tun soll, bzw. eine Ansage positiv formulieren. Das NICHT in einem Satz wird nämlich vom menschlichen Gehirn nur allzugern AUSGEBLENDET - und das Kind freut sich, dass es das machen darf von dem die Eltern meinen, dass es das nicht dürfe! Oder auch die Anzahl der Verbote auf die Gefählichkeiten reduziert und darauf, was mir wirklich wichtig ist. Es ist mir z.B. egal, ob meine 2-jährige Tochter Bitte und Danke sagt - sie tut es trotzdem, denn sie sieht es bei uns Eltern als Vorbild. Ich wäre NIE auf die Idee gekommen, meinem Kind "einen Klaps" zu geben oder es in sein Zimmer oder Bett zu sperren - das ist nicht vereinbar mit meiner Vorstellung davon, dass wenn ich vom Kind geachtet werden will, muss ich es auch achten! Meine Tochter zeigt mir mit ihrem Verhalten jeden Tag, dass ich richtig liege. Natürlich hat sie auch Trotz (bzw. Selbstfindungs)anfälle - aber ich lasse sie damit nicht alleine - und sie sagt inzwischen selbst "ich bin fertig mit Weinen!". Sie ist eine 2-jährige, die sehr weit ist (spricht fließend, grammatikalisch richtig - auch in Vergangenheit, singt 4-Zeiler korrekt, erzählt am Abend vom Tag, ist offen für Argumentation und Verhandlung ("Ich setze dich jetzt in den Buggy, wenn wir da und da sind, kannst du wieder laufen" "OK" - wenn ich sie einfach reinsetzen würde, würde sie veständlicherweise protestieren), hält an der Strasse und wenn ich Stop sage SOFORT an, isst selbstständig und am Tisch mit Löffel, Gabel, und streicht ihr Brot und schneidet Gemüse (und das obwohl sie mehrere Monate beim Essen rumlief, nie mit "hier kommt ein Flugzeug" zum Essen überredet wurde und bis zu einem gewissen Alter auch matschen durfte!), sie isst auch fast alles. Sie durfte auch immer essen, wenn sie Hunger hatte. Sie tröstet einen, wenn man ein Aua hat, und sie geht sehr sozial und sanft mit anderen Kindern um und geht offen auf andere Menschen zu. Sie kennt alle Farben - schon länger - fängt an zu zählen und macht 15teilige Puzzles. Sie hat auch sehr ihren eigenen Kopf - und ich lasse ihn ihr in den allermeisten Fällen - ausser es ist gefährlich oder geht grade wirklich nicht. Ich habe meine Tochter auch die ersten 9 Monate ihres Lebens getragen, weil sie keinen Kinderwagen mochte. Ich wäre NIE auf die Idee gekommen, sie zu zwingen nur weil ich denke, dass das so sein muss. Die ersten drei Monate hat sie quasi auf meinem Arm gelebt. Sie brauchte dauernden Körperkontakt. Also auch hier antworte ich aus Erfahrung und nicht aus Ihren Beiträgen. Ach ja - und meine Tochter war auch eine Spätesserin (erst mit ca. 7,5 Monaten!) und die Breiphase dauerte 2 Monate - danach wollte sie selbst essen und Sachen zum Kauen! Sie fragten mich auch, ob ich Expertin für Schlaf sei - und ich sage JA das bin ich. Zum einen habe ich diesselbe Ausbildung wie sie - aber das trägt weniger dazu bei. Aber ich habe ein Kind, welches extrem schlecht und unterschiedlich geschlafen hat - und also habe ich so ziemlich jedes Buch über Schlaf gelesen - selbst die Anleitung zum Babyfoltern (Kast-Zahn, Wahlgren) - aber davon wurde mir nur schlecht. Eine Auswahl: Harvey Karp: das glücklichste Baby der Welt Sybille Lüppolt: Ich will bei euch schlafen Elisabeth Pantley: the no cry sleep solution und the no cry discipline solution William Sears: Schlafen und Wachen Carlos Gonzales: In Liebe wachsen und Hilfe mein Kind will nicht essen Remo Largo: Babyjahre und dann die Klassiker: Hetty van der Rijt: Oje ich wachse Naomi Aldort: Raising our Children, Raising ourselves - transforming parent.child relations from reaction and struggle to freedom, power and joy. Jesper Juul: Dein kompetentes Kind Kirkilionis: Ein Baby will getragen sein Das nur so zur Info. Was meine Antworten zum Schlafen angeht. Meine Erfahrung - und die in meinem Bekannten- und Freundeskreis - ist die, dass Babies eben unterschiedlich schlafen UND zumindest in der ersten Zeit - am Besten bei den Eltern. Unsere Tochter schläft bei uns im Beistellbett - und das garantiert uns allen den meisten Schlaf. Ich kann es einfach nicht verstehen - und diese Meinung werde ich auch weiterhin vertreten - wie man als Eltern - als erwachsene Menschen - nicht bereit ist, alleine zu schlafen, von seinem Baby aber erwartet, dass es alleine schläft. Wenn es das von alleine und ohne Protest tut - prima. Aber in den allermeisten Fällen ist dem nicht so, bzw. kann auch anfängliches alleine Schlafen im Kleinkindalter nicht mehr gewollt werden. Und dann gibt es Protest und Tränen und Kinderleiden, NUR weil die Eltern eine bestimmte Vorstellung davon haben, wie sich das Kind zu verhalten hat und dies dann auch gnadenlos durchziehen - aber selbst zu keinerlei Kompromissen bereit sind. In meinen Augen ist das eine Missachtung des Kindes aufgrund der eigenen Unreife. In Bezug auf "Trotzen" und "Schlafen" sehe ich einfach auch oft, wie Eltern ihre Kinder als Gegner sehen und von der Angst besessen sind, ihr Kind können ihnen "auf der Nase rumtanzen" oder sich "an etwas gewöhnen". Und da erzähle ich eben aus meinem Wissen und aus meiner Erfahrung. Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass wir unsere Kinder auf eine Zukunft vorbereiten, von der wir nicht wissen wie sie aussieht. Wir kennen die Probleme nicht und noch viel weniger die Lösungen. Die Welt verändert sich in solch einem rasanten Tempo, dass wir auch aus der Vergangenheit keine Rückschlüsse auf die Zukunft schliessen können. Und das allerwichtigste Werkzeug ist dabei die Kreativität. Ohne gibt es keine Problemlösungen. Deshalb ist es unsere Aufgabe, unsere Kinder zu stärken - nicht zu brechen oder anzupassen - dass sie ihren eigenen Weg finden und den Mut und die Kraft haben diesen auch zu gehen. Ein Kind braucht sichere Orientierung, aber es braucht kein Regelwerk aus Stein. Und es braucht vor allem Liebe und Achtung. Damit will ich Ihnen keinesfalls Ihr Terretorium streitig machen - die Eltern können sich ja aussuchen, welche Ratschläge sie beherzigen und welche nicht. In diesem Sinne, Kirshinka
Christiane Schuster
Hallo Kirshinka Zunächst einmal: selbstverständlich können Sie auch weiterhin eigene Erfahrungen als Erziehende mitteilen, damit die Ratsuchenden die Gelegenheit haben, in ihrer eigenen Meinungsbildung möglichst individuell unterstützt zu werden. Eben aus diesem Grund habe ich auch nicht die Antwort-Funktion ausschließen lassen, da es durchaus unterschiedliche Erfahrungen zu ein- und derselben Vorgehensweise gibt, die ALLE lediglich Entscheidungshilfen und keine Rezepte darstellen. Diese unterschiedlichen Aspekte können Sie allein schon sehr gut nachverfolgen, wenn Sie zu ungefähr gleichen Anfragen die Tipps bei Dr. Posth als Kinderarzt und Psychotherapeut, bei Biggi Welter, Stillberatung und bei mir, Soz.-Päd. und Erziehungsberatung lesen. Die Generierung von Besucherzahlen auf der Website, die "wiederum die Werbeeinnahmen bestimmen, ist selbstverständlich gewollt -aber nicht um jeden Preis! Die Qualität steht immer noch weit vor der Quantität und: sehr viele Experten beantworten hier die Fragen ehrenamtlich oder erhalten eine Aufwands-Entschädigung. Fragen der Entlohnung stellen Sie bitte direkt beim Herausgeber dieses Magazins. Mich hat lediglich interessiert, woran es liegt, dass Sie recht gute Ratschläge geben, die nach meiner Vorstellung auch ein Fachwissen voraussetzen. Da ich aber für dieses Forum über Erziehungsfragen als Expertin verantwortlich bin und deshalb auch ALLE Kommentare neben meinen Tipps zu lesen und zu berücksichtigen habe, habe ich Sie darum gebeten und bitte Sie Hiermit wiederum, nicht die nahezu gleichen Tipps zu geben, bzw. zu wiederholen, die die Ratsuchenden bereits erhalten haben. Ihre Kommentare sind dann kaum noch eine zusätzliche Hilfe, während die dadurch für mich entstandene (unbezahlte) Mehrarbeit meine -wie Sie sicherlich festgestellt haben- recht schnelle Beantwortung behindern. Eine andere Sichtweite bestimmter Probleme sehe ich auch nach wie vor hier sehr gerne, solange sie sachlich bleiben. Schließlich können dann nicht nur Eltern mit Kleinkindern sondern auch alle anderen hier Mitlesenden nur voneinander lernen. Aus dieser Antwort werden Sie sicherlich ersehen, bzw. lesen können, dass es überhaupt nicht darum geht, irgendein Territorium zu verteidigen oder streitig zu machen -dafür gibt es mehr als genug ähnliche Seiten-. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen zu nahezu jeder Zeit zur Verfügung. Ch. Schuster
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