Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Junge 5 Jahre Zu stark ausgeprägte Neugier

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Junge 5 Jahre Zu stark ausgeprägte Neugier

Mia_16

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Sehr geehrte Frau Ubbens, Mein Sohn (5,5J) ist sehr neugierig. An sich sehr gute Eigenschaft und wir haben viele schöne Momente dadurch, dass wir gemeinsam so die Welt entdecken und er kann auch viel selber Natur erforschen. Privat genießen wir diese Eigenschaft und kommen damit super klar. Leider sagen die Erzieher im Kindergarten, dass seine Neugier und ständige Fragen die Erzieher und auch Kinder nerven. für die Erzieher ist er anstrengend und Kinder interessieren solche Themen nicht und die grenzen dann mein Kind aus, was ihn sehr verletzt. Da er aber auch im Morgenkreis immer viele Fragen stellt, verbringt er oft die Morgenzeit im Flur oder Nebenraum. Früher hat er wenig im Kindergarten was erzählt, jetzt hat er eine Phase, wo er verstärkt nach Informationen sucht, er will alles lernen, wissen und seine Neugier kennt keine Grenzen. Er hat sehr starken Erkundungsdrang, was im Kindergarten zum Problem wird. Er ist nach dem Kindergarten oft sehr traurig und ich merke es macht ihm zu schaffen. Wir müssen leider noch ein Jahr in den Kindergarten gehen. Gespräche mit Erzieher enden immer mit Aussage, das Problem liegt an meinem Sohn, ihr Sohn ist zu anstrengend im Kindergarten. Privat haben wir nie Probleme, umgekehrt er ist sehr brav, kann gut abwarten, ist einfühlsam und freundlich. Wie kann ich meinem Kind helfen seine Neugier im Kindergarten zu regulieren? Ich versuche ihm zu erklären, dass wir nach dem Kindergarten viel entdecken können usw. dass er sich vormittags gedulden muss und dann nach dem Kindergarten privat seine Fragen stellen kann. Wenn er zuhause mich was fragt, kann er gut abwarten, bis ich Zeit habe es zu beantworten, sogar halben Tag. Weshalb es im Kindergarten nicht klappt weiß ich nicht, er wird oft ausgegrenzt, würde so gerne ihm helfen weiß aber nicht wie…. Wir haben schon mit Heilpädagogik angefangen, weil wir unseren Sohn helfen möchten, aber es braucht Zeit. Haben Sie Tipps wie ich meinem Kind helfen kann, damit es im Kindergarten besser klappt? Gespräche mit Kindergarten helfen nicht Liebe Grüße und Danke im Voraus Mia


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Mia, wie sieht die heilpädagogische Unterstützung aus? Kommt eine Mitarbeiterin in die Kita und begleitet Ihren Sohn oder sind es Extrastunden, die am Nachmittag stattfinden? Sind es Einzelstunden oder mit anderen Kindern zusammen? Haben Sie auch schon ein Gespräch mit der Kitaleitung geführt? Welche Ideen haben die Erzieher und auch die Leitung, wie Ihr Sohn unterstützt werden kann? Ihren Sohn "nur" in einen Nebenraum zu setzen, lehrt Ihren Sohn ja nicht, dass er abwarten muss. Evtl. ist eine Frühförderung eine Möglichkeit, Ihren Sohn zu unterstützen. Besprechen Sie diese Möglichkeit mit dem Kitapersonal. Vielleicht dürfen Sie ja mal einen Tag hospitieren und können sich ein Bild davon machen, wie zum einen Ihr Sohn den Morgenkreis "stört", wie die Erzieher tatsächlich reagieren und wie Ihr Sohn dann damit umgeht. Viele Grüße Sylvia


cube

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Normalerweise sollte der KiGa ihn doch entsprechend fördern können. Ich verstehe es zum Teil so, dass er aber nicht aufhört zu fragen, obwohl man ihn gebeten hat, jetzt bitte (zB im Morgenkreis) damit aufzuhören, weil man xy machen möchte. Das ist dann auf Dauer natürlich schon problematisch, wenn dies immer und immer wieder der Fall ist. Dann treffen aber eher zwei Dinge aufeinander: großer Wissensdurst und sich nicht an Regeln/Ansagen innerhalb einer Gruppe halten wollen/können bzw. in einer Gruppe auch zurück stecken können müssen. Da kann man nicht immer derjenige sein, der im Mittelpunkt steht. Im Gegensatz zu daheim mit der 1:1 Situation. Auch wenn er auf dich warten muss weiß er, dass es nur ihn gibt und du ihm dann volle Aufmerksamkeit schenken kannst/wirst. Aber vielleicht verstehe ich das auch falsch: was heißt denn sehr neugierig? Stellt er einfach sehr viele Fragen und hört auch auf Bitten nicht auf? Bezieht sich die Neugierde eher auf Wissensdurst im Sinne "wissen wollen, wo das Licht her kommt / warum die Vögel singen" etc - oder ist er Neugierig im einem Sinne, die sozusagen aufdringlich und persönlich wird? Ebenfalls Frage: zu Hause ist er ebenfalls wissbegierig - aber in einem Rahmen, der euren Alltag nicht einschränkt, richtig? Oder müsst ihr oft seinem Wissenswunsch nachkommen, damit er nicht mopperig wird und dafür andere Dinge sein lassen, die eigentlich geplant waren? Sind seine Themen denn so viel weiter als das, was altersbedingt sonst an Fragen vonKindern aufkommt?


cube

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Nicht sein Wissensdurst ist das Problem im KiGa -sondern dass er nicht aufhören kann, SEINE Fragen (Bedürfnisse) in den MIttelpunkt aller/von allem zu stellen?


Mia_16

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Hallo cube Danke für deine Nachricht. Richtig verstanden, er sucht im Morgenkreis nach Antworten auf seine Fragen und will nicht abwarten, genau das ist ein Problem(weil er unbedingt es wissen möchte) Er muss lernen Rücksicht auf andere zu nehmen und in einer Gruppe zu sein. Er konnte es bis vor kurzem sehr gut. Verstehe nicht was sich geändert hat… Es geht um Wissensthemen, die im morgenkreis besprochen werden. Zb Thema Insekten, oder Länder, andere Sprachen, Biologie, Universum usw. ihn fasziniert alles so sehr, dass er vor Begeisterung manchmal nicht merkt, dass er ohne sich zu melden fragt, er steigert sich so in diese Themen ein… wenn man ihm es sagt, er sagt, ups tut mir Leid. versucht nicht zu fragen, dann kommt wieder irgendwelches Interessantes Thema. Ich verstehe die Erzieher gut, deshalb haben wir jetzt auch Mit Heilpädagogik angefangen. Nur das Problem ist, wenn er ständig im Morgenkreis im Nebenzimmer sitzt, ob er dadurch es lernt wie man in der Gruppe sich richtig verhält. Alleine und außerhalb der Gruppe kann er es ja nicht lernen. Habe das Gefühl, je mehr er Zeit im Nebenraum verbringt, desto schlimmer wird es. Ich erkläre es ihm auch das man das nicht macht, er versteht es. Er sagt nur Mama ich bin so neugierig und kann es nicht kontrollieren, wieso darf ich nie was im Kindergarten fragen oder sagen. Die Erzieher sagen, sie haben keine Zeit auf seine Fragen einzugehen-Sind unterbesetzt und seine Fragen interessieren Kinder im Kindergarten nicht, und nur ihm es zu erklären haben die keine Zeit. Also seine Fragen werden ignoriert. Persönliche Fragen stellt er nicht, aber Fragen die mit Chemie Biologie,Erdkunde oder Mathe zu tun hat. Wir sind jetzt jeden Samstag bei einem kinderclub, ist fast wie ein Unterricht. Habe ihn da angemeldet, da ich mit ihm üben möchte in einer Gruppe zu sein. Wie Sie schon sagen, zuhause hat er die Aufmerksamkeit und ich möchte, dass er viele Erfahrungen in der Gruppe sammeln kann. Und in diesem Kinderclub klappt es in der Gruppe gut: er kann abwarten, zeigt zwar bei jeder Frage auf, da er viel zu erzählen hat. Aber er kann sehr gut abwarten, wenn andere dran genommen werden. Auch turnen in der Vorschulgruppe klappt gut. Mich würde interessieren, wie ich noch meinem Sohn helfen kann, damit es im Kindergarten klappt.


Mia_16

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Zb. Wenn die Erzieherinnen ihn als eine Konsequenz ins Nebenzimmer schicken und er ein Blatt Papier bekommt. Er malt seine Ideen oder was er wissen möchte aufs Papier…. Er hat wirklich ganz viele viele Fragen, die ihm keine Ruhe geben und er unbedingt dazu Lösung oder Antwort sucht….. gerade extreme Wissensdurst, kaum zu bremsen…. Deswegen auch Frage hier wie kann man es regulieren…. Eine Erzieherin sagte auch ganz direkt, dass seine starke Neugier ihm im Weg steht…….. Fragen übersteigen sein Alter deutlich


Mia_16

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Liebe Frau Ubbens Danke für Ihre Antwort. Heilpädagogische Unterstützung bekommen wir in Frühförderstelle einmal in der Woche Inder Spielgruppe mit anderen Kindern und einmal die Woche heilpädagogisches Reiten auch in einer Gruppe, wo man abwechselnd mit Kindern reitet und sich um Pferde kümmert. Es wird viel mit ihm geübt in einer Gruppe zu sein. Wir haben die Probleme im Kindergarten sehr ernst genommen, da wir unserem Sohn helfen möchten. Ich versuche auch privat jetzt viel in Kinderkursen dabei zu sein. Wegen corona war im Winter es leider nicht möglich. Gespräche mit Kindergarten Leitung haben dazu geführt, dass uns die Kitazeit gekürzt wurde. Da unser Sohn zu anstrengend ist, darf er nur vormittags 2-3h hin, da nachmittags Personal fehlt, obwohl wir 40h Stelle haben. Wir sollen überhaupt froh sein, dass wir ein Platz haben. Bei uns wartet man 1-2 Jahre auf ein Kita Platz. Ich habe jetzt meine Arbeit stark gekürzt und kann weiter kürzen. Aber da mein Sohn ein Einzelkind ist, ist für ihn Kindergarten sehr wichtig um dort mit Gleichaltrigen zusammen zu sein…fördern im Kindergarten wäre laut Leiterin nicht möglich, da Personal fehlt. Auch Zusammenarbeit mit Heilpädagogin ist in diesem Kindergarten nicht üblich. Vor der Diagnose hat Kindergarten uns 1:1 Betreuung empfohlen, da unser Sohn laut Erzieher von der Norm abweicht . Unser Sohn hat aber keine Diagnose bekommen, alle Tests waren sehr gut. kognitiv und Sprache sogar überdurchschnittlich. Und ohne Diagnose ist Integrationskraft nicht möglich. Das hat den Erzieherinnen nicht gefallen. Seitdem ist es für unser Sohn im Kindergarten viel schwieriger geworden und ich muss fast täglich anhören was mit meinem Sohn nicht stimmt und das er stört. Und es tut mir ständig weh, wenn ich sehe wie traurig mein Kind nach dem Kindergarten ist…. er geht gerade nicht gerne zum Kindergarten. Er hat dort Freunde und freut sich mit denen zu spielen, aber mit Erzieherinen hat er gerade angespannte Beziehung. Ich wünsche meinem Kind vor der Schule aber ein schönes Kindergarten Jahr und versuche zu helfen. Liebe Grüße mia


RichardSaum

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Guten Tag! Mir fällt so vieles zu Ihrer "Problematik" ein, wichtig ist aber nur eines: Sie haben ein tolles Kind! Käme nicht ein Kitawechsel infrage? Auch wenn die Plätze rar sind, manchmal klappt es mit einem so "alten" Kind besser einen Kita-Platz zu finden.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Mia, was sagt denn die Frühförderstelle? Sehen diese die gleiche Problematik wie die Kita? Hatten Sie schon die Schuluntersuchung? Wann findet diese bei Ihnen im Ort statt? Evtl. kann in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt eine Förderung direkt im Kindergarten initiiert werden. Es ist wichtig, dass jetzt, vor Schuleintritt, etwas passiert, damit Ihr Sohn im kommenden Jahr gut in die Schule starten kann. Viele Grüße Sylvia


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