Mitglied inaktiv
Hallo, unsere dreijährige Tochter schafft es mittlerweile, jeden Tag zu einem absoluten Kampftag ausarten zu lassen. Sie hat natürlich einen harten Stand, weil mein Mann und ich beide berufstätig sind, aber sie ist niemals ohne einen von uns beiden. Mein Mann hatte in den ersten drei Jahren nachmittags Elternzeit, vormittags war meistens meine Mutter bei, zu einem großen Teil auch ich selber, weil ilch morgens von 5.00 bis 9.00 Uhr gearbeitet habe und nachmittags,wenn mein Mann da war. Heute sind wir beide wieder voll berufstägtig, aber sie geht vormittags in den Kindergarten und ab Mittag bin ich bei ihr bis mein Mann von der Arbeit kommt, dann arbeite ich weiter. Natürlich hatte ich trotz meiner Anwesenheit immer wenig intensive Zeit für sie zum Spielen oder so,weil ja auch der Haushalt und der Garten zu erledigen waren. Aber mein Mann spielt eigentlich immer nur mit ihr. Aber in letzter Zeit wird es immer schlimmer mit ihren Attacken. Sie will ständig ihren Kopf durchsetzen, schreit sofort, wenn irgend etwas nicht nach ihrem Willen geht, kratz, beißt und schlägt, hört überhaupt nicht zu, wenn man ihr etwas sagt. Kurzum: der Tagesablauf ist einfach nur entnervend. Anfangs habe ich ja noch versucht, ruhig zu erklären, warum dieses oder jenes gemacht werden soll, aber meine Nerven sind jetzt oft einfach nur noch blank und dann raste ich auch schonmal aus. Sie tut mir dann so leid, wenn sie so weint, aber ich weiß einfach nicht, wie ich uns helfen soll. Gute Tipps, die man z.B.bei "Suppernanny & Co" sieht, sind ja ganz ok, wirken aber irgendwie nicht bzw. sind für uns teilweise nicht ganz durchsetzbar. Ich mache mir große Vorwürfe, dass ich in den ersten drei Jahren zuviel gearbeitet habe (beruflich wie auch im Haus) und befürchte, dass ich meiner Tochter damit nichts gutes getan habe. Auch fürchte ich, dass ich einfach zu streng und "lieblos" mit ihr bin und sie viel mehr Zuwendung und Nähe bräuchte. Aber die lehnt sie fast strikt ab. Was kann ich nur tun? Vielen Dank für einen guten Rat.
Christiane Schuster
Hallo Renate Da es nie zu spät ist, um Ihrer Tochter noch die Nähe und Aufmerksamkeit zu schenken, die sie geradezu mit ihrem Verhalten einfordert, empfehle auch ich Ihnen ein behutsames Aufeinander-Zugehen und eine gleichzeitig straffe Organisation Ihres Haushaltes. Freuen Sie sich z.B. mit Ihrer Tochter gemeinsam auf den ebenfalls gemeinsamen Feierabend, indem Sie zunächst gemeinsam ein (kuschelndes) Ruhepäuschen einlegen und sich gegenseitig von der "Arbeit" am Vormittag erzählen -für Ihre Tochter bedeutet der Kiga-Besuch harte Arbeit-. Diese Zeit endet evtl. mit einem kleinen Imbiß; anschließend kann Jede(r) für sich Etwas tun, bzw. erledigen Sie das Notwendigste im Haushalt und bitten evtl. Ihre Tochter, Ihnen zu helfen, damit anschließend noch genügend Zeit für eine gemeinsame Aktivität, bzw. ein gemeinsames Päuschen bleibt. Nach dem Abendessen, gibt`s noch eine Gute-Nacht-Geschichte, dann für Ihre Tochter im Bett eine "Bettkassette" während Sie sich selbst eine Auszeit gönnen oder auch mal einen Babysitter um die Betreuung Ihrer Tochter bitten. Wie Ihnen schon gesagt wurde: die Entwicklung Ihrer Tochter können Sie niemals aufhalten, während sich der Haushalt später immer noch perfekter als Jetzt regeln lässt. Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo Renate, ich bin zwar nicht Fr. Schuster, aber auch eine berufstätige Mama. So, wie du das schilderst, scheint es mir so, daß die kleine tatsächlich zu wenig Aufmerksamkeit von Dir bekommt und diese mit allen Mitteln einfordert. Ich bin auch berufsttätig, aber nicht voll und ehrlich gesagt, ich wollte das jetzt auch noch nicht, wo unsere noch so klein ist (5 Jahre). Die kleinen Mädchen brauchen ihre Mutter. Eine, die am Nachmittag für eine gewisse Zeit da ist, und zwar nur für sie. Manchmal könnnte ich auch gedanklich ausrasten, wenn ich mir überlege, was ich noch alles im Haus, Garten etc. zu tun habe. Aber soll ich dir was sagen, meistens verlege ich das so, daß ich zeit für meine Tochter habe. Ein Haushalt muss nicht immer perfekt sein und Samstag hilft auch mein Mann mit. Die Zeit mit dem Kind ist einfach zu kostbar und zu schnell sind sie groß. Unsere ist jetzt 5 Jahre und es wird immer mehr so, daß Freundinnen zum spielen bei uns sind oder daß sie dort ist. Dann mach ich Haushalt. Ausserdem hab ich mir meine Arbeitszeit so legen können, daß ich einen Vormittag in der woche zu Hause bin, wenn sie im Kindergarten ist. Da mach ich dann das meiste. Oft lass ich die kleine auch mal helfen und binde sie mit ein. Wäsche aufhängen zum Beispiel (ist doch egal, wie sie hängt, trocken wird sie allemal.) Meistens jedoch kommt die Wäsche in den Trockner und abends wenn die Maus im Bett ist, dann legen mein Mann oder ich oder wir beide die Wäsche zusammen. Überlege mal, wie du dir Zeit für deine Tochter freischaufeln kannst. Denn sie ist wichtiger als jeder Job und jeder Haushalt. Es bringt dir nichts, wenn du deinen job toll machst, einen perfekten Haushalt hast und deine Tochter unglücklich ist, weil der Mama alles andere wichtiger ist. Vielleicht kannst du ja auch Teilzeit arbeiten. Ich lebe nach dem Motto: Zufriedenen Mamas geben zufriedene kinder. Und.. ich bspw. bin nicht sehr zufrieden, wenn meine Tochter nölig, quengelig, unzufrieden und traurig ist. Versetz dich mal in deine Tochter: Der Papa spielt mit mir... und die Mama? Warum spielt die Mama nicht mir mir? Hat sie mich nicht lieb? Sie hat mich nicht lieb, weil ich böse bin. Aber sie geht auch weg und spielt nicht mit mir, wenn ich lieb bin. Also kann ich auch böse sein. Verstehst Du? Mach deine Tochter nicht traurig - auch wenn sich das jetzt hart anhört. Sie ist erst drei Jahre, da kannst du noch was gut machen. Nimm dir Zeit für deine Tochter, geh mit ihr ins Schwimmbad, bring ihr Fahrradfahren oder Rollerfahren bei, mal mit ihr mit Straßenkreide, mach Fingerfarbenbilder, les ihr was vor, kuschel mit ihr, geh mit ihr einen Rieseneis essen, in den Zoo, drück sie lieb, wirf sie ihn die Luft und erfreue dich an ihrem Lachen. Du kriegst es tausendfach zurück - von einem glücklichen Kind. Stell dir die Frage, was du wirklich willst. Dann, was ihr braucht. Und dann versuche es umzusetzen. Gruß Makira
Mitglied inaktiv
du schreibst: Auch fürchte ich, dass ich einfach zu streng und "lieblos" mit ihr bin und sie viel mehr Zuwendung und Nähe bräuchte. Aber die lehnt sie fast strikt ab. Mein Gedanke ist hier, daß diese Momente, wo du ihr Zuwendung und Nähe geben willst, zu selten sind. Wahrscheinlich immer dann, wenn du mal eben Zeit hast (zwischen Staubsaugen und Wäsche waschen?)und nicht regelmäßig. Klar, daß sie dann das Gefühl hat, daß sie nur "eingeschoben" wird, daß es nicht wirklich aus vollem Herzen kommt und dann schaltet sie auf stur. Kinder haben ein enormes Feingefühl. Sie riechen es förmlich, wenn etwas "nicht echt" ist. Kinder brauchen eine gewisse Kontinuität, etwas worauf sie sich verlassen können (heute nach dem Kiga spielt mama mit mir!), worauf sie sich freuen können (sie hat gesagt, sie geht mit mir in den Zoo). Und dann ist das auch wirklich so. Nichts macht ein Kind trauriger, als gebrochene Versprechen; keine Zuwendung; Lieblosigkeit. Deine Tochter kann nichts dafür, daß du gestresst bist, weil du viel arbeitest und den Haushalt machen musst. Du musst es nicht! Bringst du sie morgens in den Kiga? Bringst du sie abends ins Bett? Welche regelmäßige Zuwendung gibst du ihr? Überleg mal
Mitglied inaktiv
Ich sehe es aehnlich wie Marika. Bin auch berufstaetig (5 Stunden pro Tag). Ab 16:00 bin ich NUR fuer mein Kind da. Kein Haushalt, nichts. Bis abends um 21 Uhr, dann geht er zu Bett. Wie waers mit einer Haushaltshilfe ein paar Stunden pro Woche, dann kannst du dich wenn du nicht arbeitest ausschliesslich um dein Kind kuemmern. So wie es jetzt ist, frage ich mich ehrlich wie du das alles schaffst. Es ist voellig logisch, dass deine Kleine da zu kurz kommt und durch ihr Verhalten deine Praesenz einfordert.Und da beginnt dann der Teufelskreis... Ja und du, du musst doch auch mal Luft schnappen...Ich wuerde irgendwas am Zeitplan aendern. Entweder weniger arbeiten oder Hilfe von aussen. Alles andere geht auf Kosten des Kindes. Gruss Christiane
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