Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Ist mein Kind normal?

Frage: Ist mein Kind normal?

Juli4690

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Hallo, Mein Sohn ist 2,5 Jahre alt und einige Punkte beschäftigen mich gerade sehr (sorry für die Länge &513;): - er ist ein sehr ängstliches und schüchternes Kind! Ich habe manchmal das Gefühl, ich kann ihm die Sicherheit nicht geben! Selbst wenn ich ihn auf dem Arm habe, hat er Angst oder erschreckt sich vor etwas! Er zeigt mir seine Ängst/gefühle machmal auch gar nicht ... Zumindest habe ich das Gefühl... Was hab ich den falsch gemacht? Wenn er Angst hat nehme ich ihn auf den Arm... Sollte ich mehr machen, mit ihm reden? Haben Sie mir da einen Tipp? Ich komme irgendwie nicht an ihn ran, hab ich so das Gefühl... Könnte das auf eine unsichere bindung (Ambiente) hinweisen? Er schaut auch ständig, wie ich reagiere.... - es gibt Momente, da erschreckt sich mein Sohn richtig fest, wenn ich was normal sage... Wieso das? Ist doch schlimm, wenn die Mutter einen Schreck beim kind auslöst... Gerade ist das sehr oft... - er wehrt sich gerade komplett gegen das schlafen! Der ganze Tag heißt es ich will nicht schlafen, ich will nicht schlafen, wenn ich ihn dann ins Bett bringe, schreit und schreit er obwohl er wirklich müde ist. Soll ich ihn zwingen? Ich finde durch das zwingen wird es gerade immer schlimmer... Oder ist das nur eine Phase? - er fragt gerade immer warum... Ich versuche ihm alles zu beantwortet und zu erklären... Doch manchmal findest es kein Ende.... Er ist dann ganz anders und total durcheinander... Er "saugt" dann alle Informationen auf... Wie soll ich da reagieren? (Ich muss dazu sagen, er war schon immer sehr wissbegierig, er wollte schon immer alles sehr genau wissen und geht auch auf andere Kinder durch reden zu... Er weiß extrem viel und ist ein Kopfmensch) - wenn er was nicht schafft beim ersten Mal, gibt er sofort auf und sagt, ich kann das nicht, ich schaff das nicht, mama soll es machen... Wenn ich dann versuche ihn zu ermutigen, "komm probiert noch mal, ich weiß dass du es schaffst" wird er wütend... Haben Sie mir da einen Tipp? - er vergleicht sich gerade extrem mit anderen Kinder (wenn ich so groß bin wie xy, ich kann das nicht so gut wie ...) er will auch immer das gleiche wie die anderen Kinder machen... Ist das normal, dass sich ein Kind extrem vergleicht? Oder sind wir Schuld daran: unbewusst haben wir auch schon oft so Sätze wie: du hast auch eine Gießkanne wie XY, oder willst du auch mal rutschen oder als du so klein warst wie XY, .... Etc) von uns gelassen...?? - wenn wir Besuch haben/zu Besuch sind oder wenn eine Situation fremd ist, ist mein Sohn erst immer total bockig, sagt zu allem nein, will nichts machen, ist für nichts zu begeistern, jammert rum... Ich bin da immer total genervt und reagiere auch so, bin auch genervter wie wenn wir alleine wären... Schadet das unserer bindung? Nach einer gewissen Zeit wird es dann besser und er spielt mit oder geht auf die anderen Kinder zu... Haben Sie ein Tipp? Vielen Dank für Ihre Hilfe! Sie machen wirklich eine Klasse Arbeit! LG


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Juli4690, Ihr Sohn ist ganz normal. - Sie haben nichts falsch gemacht. Es gibt Kinder, die sind ängstlicher und Kinder die scheinen gar keine Angst zu haben. Vielleicht hat Ihr Sohn ja gar keine Angst, wenn er Ihnen gegenüber keine Angst zeigt?! Nehmen Sie Ihren Sohn weiterhin auf den Arm, wenn er dies möchte. Den meisten Kindern genügt die Nähe und sie brauchen keine weiteren Worte. Manchmal helfen aber wenige erklärende Worte. Sie müssen ausprobieren, was Ihren Sohn am meisten anspricht. - Bei was für Worten und zu welchen Gelegenheiten erschreckt sich Ihr Sohn? Bei Aufforderungen oder wenn er gerade mit etwas beschäftigt ist? - Wie lange wollen Sie denn warten, bis Ihr Sohn aufhört zu schreien, wenn Sie ihn schlafen legen wollen? Abends nicht schlafen zu wollen, bzw. den Zeitpunkt "alleine festlegen zu lassen" wird nur dazu führen, dass Sie selbst immer genervter werden, weil Sie keinen Tagesabschluss haben und morgens womöglich Ihren Sohn nicht aus dem Bett bekommen. Die Schlafenszeit sollten Sie festlegen. Legen Sie Ihren Sohn nach einem immer gleichbleibenden Ritual ins Bett. Bleiben Sie ggfls. bei ihm, bis er eingeschlafen ist. - Die Zeiten der Warum-Fragen gehen wieder vorbei. Geduldig sollten Sie die Fragen immer wieder beantworten. Geben Sie kurze, verständliche Antworten. - Bei "Ich schaff das nicht", können Sie sich mit Ihrem Sohn darauf einigen, dass jeder einen Teil erledigt. Beispiel: Ihr Sohn möchte seine Socken mit dem Kommentar "Ich schaff das nicht" nicht ausziehen, dann ziehen Sie die Socken über die Ferse und den Rest macht dann Ihr Sohn. - Selten vergleichen sich Kinder in dem Alter mit anderen Kindern. Vielleicht hat sich Ihr Sohn dieses Verhalten tatsächlich bei Ihnen abgeguckt. - Viele Kinder sind erst einmal zurückhaltend, wenn sie in fremde Umgebungen kommen oder ungewohnte Situationen eintreten. Akzeptieren Sie es und werden bestenfalls nicht ungeduldig oder genervt. Je ruhiger Sie bleiben und Ihren Sohn beispielsweise noch ein Weilchen bei sich sitzen lassen, je schneller wird er sich den anderen Kindern zuwenden usw. Auch wenn die Eltern zwischendurch mal genervt sind und entsprechend auf die Kinder reagieren, schadet es der Eltern-Kind-Bindung nicht. Viele Grüße Sylvia


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