Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

irrationale Ängste

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: irrationale Ängste

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster, gerade beschäftigen mich plötzlich aufgetretene Ängste meines fast 10-Jährigen. Neuerdings will er nachts gelegentlich wieder in unserem Bett schlafen, weil er Angst vor Einbrechern hat, er schließt sein Fenster, weil ihn die nächtlichen Geräusche ängstigen, wenn ich abends im Wohnzimmer die Terrassentür offen stehen habe, besorgt ihn das auch, er hat partout Angst davor, dass ein Schiff bei (wenn auch nur geringem) Seegang untergehtund das, obwohl er inzwischen einige Erfahrung an Bord von Schiffen hat. Ich bin recht ratlos, habe aber das Gefühl, dass er sich in seine Ängste herein steigert, da er rationalen Erklärungen auch gar nicht zugänglich ist. Die einzige Erklärung, die sich mir bietet, ist die bevorstehende Einschulung in die 5. Klasse (also neue Schule, Lehrer, Mitschüler etc.). Paul war bei bevorstehenden Veränderungen schon immer recht empfindlich, was sich oft in Gereiztheit und Nörgeligkeit geäußert hat, was jetzt auch gerade verstärkt hinzu kommt. Er ist muffelig, findet alles doof und langweilig, hat Schwierigkeiten, sich selbst Beschäftigungen zu suchen, findet aber auch vieles doof, was wir ihm oder für die ganze Familie vorschlagen... Bei seinen Stimmungsschwankungen denke ich oft auch an die bevorstehende Pubertät, aber diese Ängstlichkeit verunsichert mich gerade sehr und nervt auch unglaublich, weil er sich zT wie ein Kleinkind verhält und sich selbst so im Weg steht. Henriette


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Hallo Henriette Bezüglich der Ängste Ihres Sohnes empfehle ich Ihnen, ihn so sachlich und so kurz wie möglich darüber zu informieren, dass er doch schon weiß, warum die Schiffe nahezu unsinkbar sind und warum er keine Angst vor Einbrechern zu haben braucht. Ebenso können Sie ihm die alltäglichen, nächtlichen Geräusche KURZ erklären und darauf hinweisen, dass es eine absolute Stille gar nicht gibt. Inwiefern allerdings die Terrassentür abends geöffnet bleiben kann, hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Vor sein Fenster können Sie evtl. ein Fliegengitter hängen oder aber eine Sperre einbauen, sodass es nur gekippt werden kann. Dass Ihr Sohn im Moment mit sich selbst nichts anzufangen weiß und alle Vorschläge doof findet, liegt ganz bestimmt daran, dass er sich für den Kiga zu groß und für die Schule noch nicht stark genug fühlt. Sie können ihn darum nur immer wieder ermutigen, in Paul die Freude auf die Schule wecken und ihm konkrete Anregungen zur Beschäftigung geben. Langweilt er sich dann, wird er diese Langeweile benötigen, um zu seiner sicheren Orientierung zurückfinden zu können. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


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