Lenamaus
Bereits das ein oder andere Mal habe ich mich hier im Forum an Sie und Dr. Nohr bezüglich meines „temperamentvollen“ Sohnes (4.5 Jahre) gewandt! Er ist insgesamt ein sehr fröhliches, kommunikatives aber auch sensibles Kind. So kann er noch nicht altersgemäß mit Wutanfällen umgehen und attackiert sofort, sei es seine kleine Schwester (19 Monate), seine Freunde oder uns Eltern! Beispielsituationen: ein Freunde trifft ihn ausversehen doll mit dem Ball, er verliert die Kontrolle und haut auf ihn ein; ich helfe meinen beiden Kindern auf der Wippe und er wird dabei leicht verletzt (kurz angestoßen) und schreit laut, „ es sei meine Schuld“ und verpasst mit fest einen Boxer in den Bauch:( Meistens reagiert er so, wenn er müde ist, aber dennoch finde ich es für sein Alter nicht „ganz normal“ und frage mich, woher diese Wut in ihm kommt? Wie reagiere ich angemessen auf diese Anfälle? Halte ich ihn vorher aus Schutz sanft fest, weil ich weiß, dass er gleich zuhauen wird, eskaliert die Situation komplett. Etliche Alternativen zum Schlagen wie z.b. mich bei Rangeleien mit anderen dazuzurufen, dem Gegenüber sagen, was ihm nicht passt etc. haben wir schon mehrmals mit ihm besprochen und er sieht sie bei den Nachgesprächen auch immer für eine gute Lösung, aber dennoch passieren diese Anfälle immer wieder! Wie gehe ich in diesen Situationen konkret während des Geschehens und hinterher als Konsequenz für ihn um?? Wie kann ich ihm helfen? Vielen Dank und liebe Grüße Lena
Liebe Lena, zeigt Ihr Sohn nur im familiären Umfeld ein entsprechendes Verhalten oder auch im Kindergarten? Melden Sie sich bitte noch einmal, damit ich gezielter antworten kann. Viele Grüße Sylvia
Lenamaus
Er zeigt dieses Verhalten auch im Kindergarten: zu Beginn der Kiga-Zeit noch auffallend oft, dass er andere Kinder attackierte oder eben „heftig“ zurückschlägt und sich verteidigt! Beim letzten Gespräch mit den Erzieherinnen wurde uns mitgeteilt, dass er „sehr gerne und häufig“ Grenzen überschreitet und testet und hin und wieder andere Kinder „angeht“ oder provoziert, ohne die Konsequenzen dabei einschätzen zu können! Bei den Großeltern oder wenn er bei anderen Kindern alleine zu Besuch ist, zeigt er dieses Verhalten nicht, sobald ich aber in den selben Situationen dabei bin, treten diese Grenzberschreitungen und das aggressive Angehen häufiger auf:( Heute erst wurde er wiedermal von einer befreundeten Mutter sehr laut und ernst im Freibad zurechtgewiesen, weil er sie ständig unter Wasser ins Bein kniff und nach ständigem Ermahnen ihrerseits nicht aufhörte! Ich kam leider zu spät dazu und habe nur noch das Anschreien der Mutter mitbekommen; ihn dann gefragt, warum er nicht aufhörte,obwohl die Mutter ihn ermahnte?! Als Antwort bekam ich, sein Freund hätte ihn dazu animiert und hätte ja auch nicht aufgehört zu kneifen! Das bekomme ich übrigens oft als Argument von ihm zu hören, dass der oder die X Y es so von ihm wollte und er es deshalb machte. Generell habe ich oft das Gefühl, dass ihn meine Worte nicht richtig erreichen: er lag vorhin auf seiner Schwester, obwohl die mehrmals Aua sagte, daraufhin bat ich ihn 2 mal, von ihr runterzugehen; darauf reagierte er nicht uns machte einfach weiter. Erst als ich ihn anschrie, reagierte er und ließ von ihr ab! Solche Situationen, dass er nach mehrfachem Ermahnen oder Bitten nicht nachlässt und dann erst auf Anschreien reagiert, haben wir oft! Ich weiß, dass Anschreien absolut keine gute Lösung ist, bin aber selbst in diesen Momenten total ratlos und hilflos, wie ich ihn „erreichen“ kann! Ich frage mich, ob es an einer möglichen unsicheren Bindung liegt, dass ich in den Stresssituationen fast keine Verbindung zu ihm aufbauen kann?!? Auf Ihre Antwort bin ich schon sehr gespannt und bedanke mich!
Lenamaus
Es tut mir für ihn total leid, dass er oft bei den anderen aneckt und von anderen Eltern in meiner Anwesenheit zurechtgewiesen wird. Ich möchte ihm helfen, ein zufriedeneres Miteinander mit den anderen führen zu können:(
Ani123
Mir kommt das bekannt vor. Mein ehemaliges Babysitterkind hat das auch. Heute ist sie 7, 2. Klasse. Bei ihr war es so, dass sie u.a andere Kinder haute, meistens aber anschrie, sich auf den Boden warf und mit den Händen und Beinen auf den Boden schlug (wie ein Kleinkind was trotzt) - sie ließ sich diesbezüglich einfach vom Stuhl fallen. Grenzen versuchte sie oft zu überschreiten. Sie ist sehr willensstark. Ihre Frustrationstoleranz ist gering. Im Kindergarten zeigte sie das Verhalten auch. Bsp beim Essen wenn sie da nicht das bekam was sie wollte oder als Erste, dann ließ sie sich auf den Boden fallen und trotzte. Zu Hause schlug sie u.a ihren 4 Jahre älteren Bruder, welcher sich leider nicht so zur Wehr setzte. Bei den Erwachsenen versuchte sie es auch, aber wir setzten verbal Grenzen, wurden ggf mal lauter, mit der Folge, dass sie trotzte. Ausgehen mit Kind, mal ins Restaurant, das wurde da nicht mehr gemacht, weil den Eltern das Verhalten auch unangenehm war. Die Erzieher wiesen darauf hin, dass sie ggf Integration braucht. Was es geworden ist? Ein langes Gespräch mit dem Kinderarzt, welcher Ergotherapie verordnete. Alleine bockte sie da auch rum, aber nach ein paar Mal wurde es besser. In der Gruppe klappte auf Anhieb besser. Die Gruppe (max. 8 Kinder mit je 1 Elternteil) besuchte sie einmal wöchentlich für 1h und das seitdem sie 2.5 Jahre war. Mit dem 5. Geburtstag endete die Gruppe und leider gab es keine Anschlussgruppe. Es folgte dann eine Auszeit, aber das Verhalten nahm zu (und es gab Ursachen, Auslöser dafür) und es folgte Einzelergotherapie. Mithilfe der Erhotherapie und Ratschlägen an die Eltern durfte sie auch alleine zu den Nachbarskindern gehen (vorher nicht mehr, weil die Eltern Sorge wegen ihrem Verhalten hatten). Sie war dort wie ausgewechselt und heute sind die Kinder ihre Freunde, rennt da einfach hin. Sie hat Freundschaften geschlossen. Heute ist sie 7 und die Zeit mit ihr ist nicht immer leicht gewesen. U.a schon, weil sie motorisch zurück ist, herzkrank ist, somit eh schon mehr Aufmerksamkeit braucht. Und genau wenn sie diese nicht bekam, trotzte sie. Es war ein Prozess für alle Erwachsenen loszulassen und sie ihren Weg gehen zu lassen. Ihre Frusttrationstoleranz ist immer noch niedrig, aber aushaltbar. Sie haut nicht mehr, sie hat Freunde, sue ist viel ausgeglichener. Das Alles konnte aber erst Mithilfe der Ergotherapie heraus gefunden werden. Vor zwei Jahren hat sie einfach aufgehört zu essen. Warum? Sie hatte Angst vor Neuem (Freunde von ihr sind zur Schule gekommen), hatte Stress, ihre Mutter war kaum da (beruflich unterwegs). Sie testete wieder ihre Grenzen, diesmal indem sie nicht aß. Mithilfe einer Ernährungsberatung (und hier waren es die Eltern die erstmal davon überzeugt werden mussten die Hilfe anzunehmen). Es wurde besser und sie begann wieder zu essen. Aber es war ein Prozess, der auch Veränderung für die Eltern bedeutete (Mutter weniger weg). Letztes Jahr hat sie wieder aufgehört zu essen. Erstmals wussten die Eltern gar nicht wsrum. Einschulung? Sie machte es prima. Und dann fand man doch den Grund, wieder Mithilfe der Ernährungsberatung. Nur diesmal muss sie lernen mit einem Verlust unzugehen. Es ist nicht immer leicht. Trotzdem hat das Kind ihre wirklich liebenswerten Seiten. Rede mit dem Kinderarzt darüber und scheue dich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Tue es für deinen Sohn.
Lenamaus
Liebe Ani, vielen Dank für deine Mühe und Hilfe! Das Mädel scheint echt viel durchgemacht haben und ich drücke ihr ganz fest die Daumen, dass es weiterhin bergauf geht! Parallelen zu meinem Sohn sehe ich da nur wenige, da er definitiv nicht so extrem ist in seinem Verhalten! Er hat sehr viele Freudne und ist meist offen und fröhlich gegenüber Neuem! Er wirft sich auch nicht auf den Boden, um etwas zu bekommen! Da hat er sich für sich schnell geschicktere Wege gefunden;) insgesamt ist er zu 80% am Tag ein lieber, offener, aufmerksamer, hilfsbereiter und fröhlicher Junge, nur ab und an hat er eben diese Abfälle; und Anfälle ist vielleicht gar nicht mal das richtige Wort.... ich habe das Gefühl, er hat für sich noch nicht den richtigen Weg gefunden mit Ablehnungen oder Wiederstabd umzugehen! Insgesamt sehe ich aber seine Frusttratrionstoletanz auch eher gering, weil er ja tatsächlich immer in den Situationen, wenn er übermüdet ist, seinen Willen nicht bekommt oder sich ungerecht behandelt fühlt.
Liebe Lena, wird Ihr Sohn aggressiv anderen gegenüber oder verärgert andere Personen und kann auf das Nein nicht hören, heißt es, Ihren Sohn an die Seite zu nehmen und den Spielenachmittag oder den Freibadbesuch abzubrechen und nach Hause zu gehen. Ihr Sohn darf lernen, dass sein Verhalten zu einer Konsequenz führt, die ihm sicherlich nicht gefällt. Ihn "nur" an die Seite zu nehmen und kurz mit ihm zu reden oder zu schimpfen reicht nicht aus. Sie schreiben, dass Ihr Sohn vornehmlich so aggressiv reagiert, wenn er müde ist. Warum ist er so oft müde? Bekommt er ausreichend Schlaf oder wäre es sinnvoll, ihn abends früher schlafen zu legen? Wie reagieren die Erzieher, wenn Ihr Sohn das entsprechende Verhalten zeigt? Was raten die Erzieher, was für Ihren Sohn hilfreich sein kann? Für Kindergartenkinder gibt es eine Frühförderung, die Ihrem Sohn sicherlich gut tun würde. Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt darüber. Die Frühförderung arbeitet mit den Kindern direkt in deren Lebensumfeld, sprich, vornehmlich bei ihnen zu Hause und im Kindergarten. Es wird geguckt, was der genaue Auslöser ist und in der direkten Situation mit Ihrem Sohn nach einer guten Lösung gesucht. Viele Grüße Sylvia
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