Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ich weiß nicht mehr weiter!!!

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Frage: Ich weiß nicht mehr weiter!!!

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrte Frau Schuster, vielleicht können Sie oder ein anderer hier weiter helfen. Ich habe 2 Töchter, eine ist 8 und die kleine ist 2. Mit der Großen habe ich so meine liebe Not. Ich sehe nur noch alles Schlechte. Ich bin selber ein sehr impulsiver Mensch und dadurch sehr schnell auf der berühmten Palme. Dadurch haben wir sehr oft Krach und ich schreie sie auch viel an. Hinterher tut es mir dann leid, aber ich kann auch nicht immer auf sie zugehen und mich für mein Schreien entschuldigen, denn es hat ja auch meist eine Ursache. Sie ist von Natur aus ein Mensch, der viel Aufmerksamkeit braucht und sich auch in vielen Situationen in den Vordergrund spielt. Wenn wir zum Beispiel Besuch haben "dreht sie immer so am Rad" dass ich sie dann meist in ihr Zimmer schicke und sie erst wieder raus kommen darf, wenn der Besuch wieder weg ist. Oder wenn ich ihr etwas auftrage, hinterfragt sie ständig, warum sie das denn jetzt machen muß und erklärt mir dann, dass sie das nicht machen will. Und genau das bringt mich dann gleich auf die Palme. Ohne Diskusionen wird gar nichts gemacht. Wir reden aber sehr viel und wenn sie mal wieder irgendwie traurig auf dem Sofa sitzt oder wir einfach so eine ruhige Minute haben, frage ich sie auch mal, was sie denn an unserem Familienleben gut oder nicht so gut findet. Da hat sie mir letztens gesagt, dass es ihr nicht gefällt, wenn ich sie so anschreie. Da hab ich ihr dann versucht zu erklären, dass dies eigendlich nur passiert, wenn sie wiedermal nicht hören will oder mit mir diskutieren muß. Aber sie tat mir auch leid und ich würde dem ganzen gern entgegenwirken, aber ich weiß nicht wie!!! Man sieht im Fernsehen immer diese guten Ratschläge, aber diese dann auch konsequent im Altag anzuwenden ist wirklich irre schwer bis kaum zu schaffen. Wir sind beide berufstätig, zusätzlich haben wir noch ein kleines Geschäft und ich denke manchmal einfach, die Kinder kommen zu kurz. Aber finanziell kann man es fast nicht mehr anders schaffen, wenn man nicht gerade zufällig einen sehr gut bezahlten Job hat. Ich weiß jedenfalls nicht mehr, wie ich noch mit dem Kind umgehen soll und wie unser Verhältnis wieder besser werden kann. Die kleine Maus tut nun auch noch ihres dazu, wo sich dann die Große auch wieder benachteiligt sieht. Ich bin jedenfalls am Ende und kann bald nicht mehr. Ich fühle mich echt schon als Rabenmama oder so was. Ich liebe meine Kinder über alles und tue auch alles für sie, aber scheinbar ist es nicht genug! Julia


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Hallo Julia Ihre "Große" scheint genauso impulsiv wie Sie zu sein.- Bitte berücksichtigen Sie, daß sie dennoch eine EIGENE kleine Persönlichkeit ist, die sich nicht mehr so angepaßt wie ein Kleinkind verhält, sondern ihre eigene Position finden möchte und auch verteidigt. Schicken Sie sie bitte nicht in ihr Zimmer, wenn Besuch kommt. Nehmen Sie sie z.B. bei der Begrüßung in Ihren Arm und berichten Sie dem Besuch, wie stolz Sie auf Ihre große, hilfsbereite, selbständige Tochter sind. Dann bitten Sie Ihre Tochter, dem Besuch doch mal ein schönes Bild zu malen, was sie doch so gut kann, sodaß sie konkret beschäftigt ist und auch die sonst eingeforderte Aufmerksamkeit erhält. Ins Zimmer geschickt, fühlt sie sich noch weniger geliebt und verstanden, was das beschriebene Verhalten eher verstärken wird. Schlägt sie Ihnen eine begründete und wirklich erforderliche Bitte ab, wiederholen Sie, warum sie dennoch Folge leisten sollte und weisen Sie sie auf möglichst logische Konsequenzen hin, wenn sie sich weiterhin weigert. Handeln Sie ggf. aber bitte auch konsequent. Lassen Sie die "Große" an 1-2 Interessengruppen teilnehmen, bzw. gönnen Sie ihr auch nachmittags soviel Kontakt wie möglich zu ca. gleichaltrigen FreundInnen. Bitte bedenken Sie stets, daß auch Ihre "Große" noch ein Kind ist und keine kleine Erwachsene. Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster, für Ihren Rat bei Besuchern danke ich Ihnen und werde es beim nächsten mal auch anwenden. Was das "Kindsein" betrifft, darf sie das durchaus. Sie hat keine festen Aufgaben oder so und mit anderen Kindern ist sie auch sehr viel zusammen. Sie geht einmal die Woche in den Chor und zum Sport, sonst ist Sie bis Nachmittag (15:00) im Schulhort. Und auch so haben wir Zeiten, wo ich nur für sie da bin. Es ist schon fast eher so, dass ich für die Kleine weniger Zeit, als für die Große habe. Zumindest denke ich das manchmal. Was mich eigendlich am meisten stört, ist, dass es mir sehr schwer fällt etwas positives zu sehen im alltäglichen Umgang miteinander. Ich lobe sie zwar, wenn sie gute Ergebnisse aus der Schule mitbringt oder auch von sich aus mal etwas mit hilft, aber ich meist stören mich die kleinen Kleinigkeiten. Sie ist z. B. sehr liederlich und wenn es heißt aufräumen, gibt es immer Tränen oder wenn sie weiß wir haben es früh zur Schule eilig, dann trödelt sie extra lang. Das sind so die ständigen Krachmacher. Wie kann man den solche Sachen in Ruhe klären? Ich weiß es nicht! Vielleicht haben Sie dazu noch ein oder zwei nützliche Tipps, weil ich würde mich auch gern mal wieder freuen nach Hause zu kommen. Danke schon mal und bis bald Julia


Mitglied inaktiv

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Hallo Julia, wenn ich das so lese, klingt es für mich so, als seist du von deinem Leben und den an dich als 2-fache Mutter gestellten Anforderungen zur Zeit etwas überfordert, und dies sorgt dafür, dass deine große Tochter dir unbewusst als Blitzableiter dient, deren "negative" Eigenschaften dann immer das Fass zum überlaufen bringen, welches aber nicht nur durch sie stetig volltropft sondern durch viele andere Dinge des täglichen Lebens, die dir vielleicht gar nicht bewusst sind, dass sie dich nervlich so fordern. Kann das sein? Wenn ja, dann kann deine Tochter eigentlich ändern an ihrem Verhalten, was sie will, es wird immer wieder Momente geben, wo sie malnicht so will wie du und dann wird es wieder rummsen bei Euch. Vielleicht solltest du dir mal überlegen, mit deiner Großen eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen, wo Ihr beide mal rauskommt aus dem täglichen Trott, raus aus der Schusslinie anderer Beteiligter, vielleicht wirst du dir dort dann ja in den 3-4 Wochen bewusst, wo die Probleme liegen und Ihr findet im Gespräch mit anderen Müttern und dem dortigen Personal raus aus der jetzigen Tretmühle und neue Ideen und Wege, das gemeinsame Leben im Alltag besser zu meistern. Ich denke, anders wirst du diesen Teufelskreis, in dem Ihr Euch befindet, nicht durchbrechen können, dazu steckst du emotional schon zu fest drin! Rede mal mit deinem Arzt darüber, wie und wo du eine MuKiKur beantragen kannst, ich würde es auf jeden Fall tun! LG Claudia


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Hallo Julia Claudias Tipp kann ich nur unterstützen und rate Ihnen, bis zur Bewilligung einer entsprechenden Kur, bzw. bis zum Kurantritt -vielleicht in den Herbstferien- für sich selbst eine Auszeit zu organisieren. Lassen Sie das Aufräumen zu einem gemeinsamen, lustigen Wettspiel werden, denn bislang habe ich noch kein Kind gesehen, das gerne aufräumt-. Hinzu kommt, daß Kinder eine ganz andere Vorstellung von Ordnung haben als wir Erwachsene. Liebe Grüße und: bis bald?


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