Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ich weiß mir langsam keinen Rat mehr! :o(

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Ich weiß mir langsam keinen Rat mehr! :o(

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Liebe Frau Schuster! Also langsam ist es so weit, dass mich mein Sohnemann wahnsinnig macht, und meinen Mann auch. Er wird jetzt 21 Monate alt, und ich habe das Gefühl, dass er im Moment kein anderes Ziel hat, als seine Grenzen austesten. :o( Vor einiger Zeit habe ich Ihnen schon mal geschrieben, dass er unseren Hund regelrecht malträtiert und sich kaum mit etwas ablenken lässt. Egal was wir mit ihm machen, ob wir spielen oder ihm was zeigen und erklären wollen, es endet in den letzten Tagen nur in einem Desaster. Wenn wir uns mit ihm hinsetzen und spielen, dann dauert es keine Minute und er stellt nur Blödsinn an. Er schmeißt seine Spielsachen im hohen Bogen durch die Wohnung, krabbelt an der Sofalehne hoch und lässt sich auf's Sofa fallen usw. Merkt man mal einen Augenblick nicht hin, haut oder zwickt er unseren Hund. Dabei haben wir Spielsachen mit denen er sich wirklich schön beschäftigen kann, Formen einstecken, Tiernamen und Tiergeräusche hören usw... Aber er lässt sich einfach nichts zeigen. Auch bei den Steckpuzzeln ist es eine Katastrophe, er könnte sie locker machen, und das super schnell, aber wehe dem die Figur geht nicht sofort beim ersten Mal in die Form, dann schmeißt er gleich alles um sich und ist dermaßen sauer und enttäuscht, dass er mir meistens auch gleich eine knallt. Ich weiß langsam echt nicht mehr, wie ich reagieren soll? Ich setze ihn dann immer auf meine Beine und erkläre ihm, dass mir das weh tut, dass man nicht hauen darf usw... Natürlich alles in einem ruhigen Ton, und Louis windet dich auf meinen Beinen wie ein Aal, und scheint mir gar nicht zu zuhören. Wie kann ich Louis beibringen "vernünftig" zu spielen und sich auch mal was zeigen zu lassen? Sie müssen wissen, er ist wirklich ein schlaues Kerlchen, und was man ihm einmal sagt oder zeigt merkt er sich, und erzählt es einem am nächsten Tag mind. 100 mal. Komischer Weise ist er in Gegenwart von anderen Kindern ein regelrechtes Lamm und spielt wunderbar mit ihnen. Ich kann ihn doch nicht alleine auf seinem Teppich sitzen lassen, nur weil ich den Eindruck habe, dass er nicht gerne mit mir spielt. Ehrlich gesagt komme ich mir langsam schon ein wenig blöd vor, weil ich den Eindruck habe irgendwas falsch zu machen. Er schafft es im Moment einen so zur Weißglut zu bringen, dass ich manchmal einfach raus gehen muss, um mal Luft zu holen - komme ich dann wieder rein, sitzt er komischer Weise da und spielt. Und nochmal auf unseren Hund zu kommen - also ich mache mir eigentlich keine Sorgen, dass da irgendwas passieren könnte, ABER ich lege natürlich nicht die Hand ins Feuer, dass Lucky sich nicht irgendwann doch mal wehrt, auch wenn er noch so treudoof ist. Louis war noch nie (so alt er ist) mit Lucky unbeaufsichtigt, und das wird auch niemals der Fall sein, denn Hund bleibt Hund, und somit auf eine gewisse Art und Weise "unberechenbar". Und wir haben einen Labrador-Bernersennen-Mischling, also keinen kleinen Hund. Er steht immer auf und geht weg, wenn Louis ihn ärgert. Aber ich weiß langsam nimmer was ich zu Louis sagen soll. Wir haben ihm bestimmt schon 500 mal erklärt, dass man Lucky (und natürlich auch alle anderen Hunde!!!) nicht hauen, zwicken usw. darf. - er schaut einen dann mit ganz großen Augen an, dreht sich rum und es dauert keine fünf Minuten und er turnt wieder auf dem Hund rum. Langsam bin ich mit meinem Latein am Ende, und ich hoffe, dass Sie mir noch einen guten Tipp geben können. LG Steffi


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Hallo Steffi Ihr Sohn ist noch so jung, dass er Erklärungen und Diskussionen nahezu gar nicht wahrnimmt und nur das Zuhören einfach langweilig findet, sodass er versucht, seinem großen Bewegungsdrang gerecht zu werden. Darum rate ich Ihnen, Louis erst gar nicht auf Ihren Schoß zu setzenum ihm etwas zu erklären. Sprechen Sie ein KURZ begründetes NEIN und führen Sie ihn vom Ungeeigneten weg, um ihn dann zu einer geeigneten Aktivität anzuregen. Geeignet sind z.B. ein Fangen-Spiel, indem Sie fröhlich losrennen und Louis Sie fangen sollte oder ein Ball-Spiel usw. Jedes noch so für uns pädagogisch wertvolle Spiel weckt kaum das Interesse eines Kindes, das sich im Alter von Louis überwiegend am Verhalten seiner Bezugspersonen orientiert. Auch Ihrem Sohn wird es sicherlich Freude machen, ähnlich wie Sie mit einem eigenen Tuch zu "putzen", mit dem Papa den Staubsauger zu führen, in einer Schüssel zu "kochen" oder seine Duplo-Steine zu waschen. Loben Sie die Mithilfe Ihres Sohnes verstärkt, um ihn zu weiterem, relativ sinnvollen Tun anzuregen. Er kann genauso gut Plastik-Geschirr in einer Schublade sortieren wie ein Steckspiel zu spielen und bei Beidem werden seine Feinmotorik, seine Konzentration, sein Farbverständnis usw. gefördert. Lucky, der wie selbstverständlich zum Haushalt dazugehört, wird vermutlich nur dann zum Sammeln von Erfahrungen "genutzt", wenn Ihr Sohn sonst nichts mit sich anzufangen weiß, bzw. unterfordert ist. Liebe Grüße und: bis bald?


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