Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, seit einiger Zeit komme ich nicht mehr so recht klar mit meinem Sohn. Er ist jetzt dreieinhalb und macht es mir mittlerweile wirklich schwierig, ruhig und gelassen mit seinen Aktionen umzugehen. Um es mal vorneweg auf den Punkt zu bringen: Er respektiert mich nicht. Er hört nicht auf mich, man muss Dinge 4, 5 oder 6 mal sagen und meistens auch laut werden, bevor er etwas tut, worum ich ihn gebeten habe und alles ist ein einziger Kampf. Hierbei handelt es sich meistens um ganz banale Dinge, wie Schuhe ordentlich in den Flur stellen, seine Jacke nicht auf den Boden werfen, nachdem er sie ausgezogen hat etc. Ein "Nein" akzeptiert er von mir nicht. Ich mache irgendwo Licht an, weil es gerade dunkel geworden ist, er macht es aus. Ich sitze mal 5 Minuten auf der Couch und lese was, weil er mit seiner Schwester gerade spielt (was selten genug vorkommt!), er kommt zu mir und reißt mir ungefragt das Buch oder die Zeitung aus der Hand und knüllt in den Seiten herum um sie kaputt zu machen. Gestern hat er sich absichtlich seine mit Nutella verschmutzten Finger an meinem Pullover sauber gemacht. So, als würde er ein Handtuch benutzen. Ich finde das schlicht nicht mehr normal, wie er mit mir umgeht. Wenn man dann doch mal schimpft, was sich bei der Masse der "Ausraster" leider nicht vermeiden lässt, fängt er an zu "drohen", dass er mir irgend etwas ins Gesicht/auf den Kopf oder sonst wohin schlägt. Sowas gibt es hier bei uns nicht, auch nicht, dass man sich gegenseitig beschimpft. Die Quelle dessen kann eigentlich nur der Kindergarten sein. Auch, dass er permanent auf seiner kleinen Schwester (2) herumhackt, macht mich mittlerweile richtig fertig. Nichts darf sie anfassen (Spielzeug, Bücher etc.), sofort läuft er zu ihr und nimmt es ihr weg. Er spuckt sie an, er schubst sie, sprich: er gängelt sie, wo er nur kann. Dabei ist sie so eine geduldige und liebe Schwester, die ihren großen Bruder bewundert und total lieb hat. Er behauptet übrigens immer, dass er sie nicht lieb hat..."Ich hab die nicht lieb, ich hab die böse!" (Nicht undumm gedacht, aber mich macht es traurig!) Im Kindergarten wird von unserem Sohn geschwärmt, wie lieb er doch ist und so hilfsbereit, zuvorkommend und einfach immer ein Strahlemann. Einziges Problem: Er hat es auch jetzt, nach 7 Monaten im Kindergarten, noch nicht geschafft, Kontakt zu anderen Kindern zu suchen. Stets hält er sich an Erzieherinnen. Wenn ich ihn abhole, sitzt er meistens alleine irgendwo herum und spielt oder bastelt. Er kennt alle Erzieherinnen mit Namen, auch wenn sie in anderen Gruppen tätig sind. Es wird sich ausgiebig bei allen verabschiedet, aber mit den Kindern redet er nicht. Die wären ihm zu laut, hat mir seine Gruppenleiterin gesagt. Sie stören ihn beim Spielen. Aufgrunddessen haben wir auch schon eine Adresse für ein Sozial-Pädiatrisches Zentrum bekommen, wo ich hoffentlich bald einen Termin bekomme. Ich weiß, dass er grundsätzlich unglaublich lieb und charmant sein kann. Auf meinen Mann hört er weitestgehends. Papa arbeitet aber auch immer ziemlich lange und hat nur am Wochenende wirklich Zeit für die Kinder. Kann es sein, dass meine Autorität sich im Laufe der Zeit quasi "abgenutzt" hat, weil ich eben immer da bin? Was habe ich denn nur falsch gemacht? Und noch wichtiger: Wie gehe ich mit seinen Provokationen um? Ignorieren? Dann müsste ich ihn an manchen Tagen über Stunden ignorieren und das geht ja schlecht. Ich weiß, dass es Blödsinn ist, aber ich habe manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich nicht lieb hat. Warum ärgert er mich so? Sorry, dass es so lang geworden ist, aber ich bin mit meinem Latein an Ende. Liebe Grüße Birgit
Christiane Schuster
Hallo Birgit Ihr Sohn fordert zur Zt. verstärkt das Setzen von Grenzen ein. Bitte setzen Sie sich darum KONSEQUENT nach einer KURZEN Begründung durch, wenn sich kein Kompromiß schließen lässt zwischen dem Bedürfnis Ihres Sohnes und Ihren eigenen Wünschen. Weisen Sie Ihren Sohn auf möglichst logische Folgen hin, wenn er sich absichtlich (Grenzen testend) Ihrer Bitte widersetzt. Handeln Sie ggf. entsprechend. Damit er in seiner Schwester nicht mehr die Konkurrentin sieht, die sich an SEINEM Spielzeug vergreift, empfehle ich Ihnen, für beide Kinder jeweils eine ganz persönliche Spielkiste o.Ä. zusammenzustellen, über Die nur der Besitzer der alleinige Bestimmer ist. Gleichzeitig organisieren Sie bitte für beide Kinder eine Rückzugsmöglichkeit, wo sie dann vor dem jeweiligen Geschwister sicher sind. Dort kann auch mal ein Bauwerk o.Ä. stehengelassen werden ohne zu befürchten, dass es zerstört wird. Kontakte zu anderen Kindern zu knüpfen fällt Ihrem Sohn vermutlich in einer kleineren Gruppe leichter. Laden Sie doch mal das eine oder andere Kind aus seiner Gruppe nach Hause zum Spielen ein. Planen Sie diesen Spiel-Nachmittag aber bitte zuvor konkret, damit nicht gleich zwei Kinder nur Blödsinn machen und nichts mit sich anzufangen wissen. Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?
Die letzten 10 Beiträge
- Alles Gute!
- Mein Sohn 2,5 Jahre lehnt mich seit einem Jahr ab
- Umgang mit Schwiegermutter
- Kind möchte nach knapp 2 Monaten immer noch ungern in den Kindergarten
- Zu meiner Frage am 22.10.
- Trennungsangst - Eingewöhnung Kinderkrippe verschieben?
- Er hört gar nicht mehr auf mich
- Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?
- Kind 12M wirft alles auf den Boden
- Papa nicht ernst nehmen