Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ich verstehe meine Tochter einfach nicht mehr!

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Ich verstehe meine Tochter einfach nicht mehr!

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Hallo Christiane! Ich habe Ihnen nun schon so oft geschrieben, aber Ihre Ratschläge fruchten nur Teils oder auch gar nicht. Vielleicht können Sie mir irgendwie anders weiterhelfen??? Joseline (2 Jahre und 2 Monate) hat vor 2 Monaten eine kleine Schwester Ana bekommen. Sie hat sie unglaublich positiv aufgenommen und hat bis heute nie offensichtlich eifersüchtig reagiert. Seit 3 Wochen ist sie im Kiga, 2 Mal die Woche für 3 Stunden, da gefällt es ihr sehr gut und sie macht auch was das Sprechen angeht unglaubliche Fortschritte. Dennoch erleben wir den Altag mit ihr meistens sehr sehr stressig. Es fängt morgens an. Sie kommt schon heulend zu mir ins Bett, will daß ich sofort aufstehe ohne wie sonst zu schmusen. Wenn ich dem nicht sofort nachkomme schreit sie los. Es ist ein angestrengtes Weinen mit zwanghaft herausgedrückten Tränen und ein richtiges Schreien. Ana wird natürlich wach. :-( Sie wird zu den unterschiedlichsten Zeiten wach, Ana auch. Ich kann dem nicht zuvor kommen, indem ich zu ihr ins Zimmer gehe und dort mit ihr kuschel. Joseline möchte ja sofort runter und den Tag beginnen. Nichts bringt was, kein Zureden, kein Ablenken, gar nix, sie schreit einfach ohne zu sagen was sie hat, reden kann sie ja sowieso nach wie vor noch nicht wirklich, sie zeigt wenn sie was möchte. Tagsüber haben wir nach wie vor die Schreiattacken, wenn sie was nicht darf oder was nicht bekommt. Ich erklär es ihr sehr sanft aber bestimmt. Ein Nein bleibt ein Nein und wir haben hier unsere Routine, unseren geregelten Ablauf, sie bekommt genügend Sicherheit, daß alles immer so ist wie es sein soll. An manchen Tagen geht es mit ihr super und an den meisten Tagen hat sie ständig ihre Ausraster und keiner weiß woher sie kommen und wir stehen immer da und raten was sie nun hat, was sie denn jetzt will. Wenn wir ihr was verboten haben ist es klar, aber wenn ich sie frage, willst Du was trinken? und bis zu diesem Zeitpunkt war alles noch super und bei dieser Frage rastet sie aus, schmeißt sich auf den Boden und fängt an zu schreien, dann sind wir mit dem Latein am Ende und wissen nicht, WAS WILL SIE?!?!? Sie beantwortet diese Frage nicht, weil sie nicht kann, sie läßt sich nicht trösten, kommt auch so nicht von sich aus. Es gibt so viele Situationen, die ich alle gar nicht niederschreiben kann, aber ich hoffe, es kommt halbwegs verständlich rüber, wie bei uns der Altag so aussieht. Was machen wir falsch? Ist das normal? Wir weichen von unseren Erziehungsmethoden nicht ab, wir sind konsequent, ziehen an einem Strang. Sie testet jeden Tag aufs Neue ihr Grenzen aus und merkt,daß es nix bringt. Aber ich komme mit den Ausrastern nicht mehr klar, besonders nicht in der Öffentlichkeit. :-( Wutkissen oder ähnliches bringt GAR NIX! Bitte um einen Rat!!! Herzliche Grüße Melanie


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Hallo Melanie Beginnt Ihre Tochter morgens zu schreien, weil Sie nicht umgehend ihrem Wunsch nachkommen und aufstehen, sagen Sie ihr ganz ruhig, dass Sie noch etwas Zeit benötigen um richtig wach zu werden und schlagen Sie ihr eine konkrete Beschäftigung vor, bzw. bitten Sie sie, sich schon mal SELBER anzuziehen. Die Kleidung haben Sie am Abend vorher schon herausgelegt. Sollte sie weiterschreien, ignorieren Sie es ganz bewußt. Haben Sie ihr tagsüber erklärt, warum es in konkreter Situation nicht nach ihrem Willen gehen kann und haben Sie ihr gleichzeitig eine ansprechende Beschäftigung vorgeschlagen, ignorieren Sie bitte ihr Verhalten mit den informierenden Worten, dass das Schreien ihr nicht weiterhelfen kann. Wenden Sie sich gelassen einer eigenen Beschäftigung in der Nähe Ihrer Tochter zu. Fragen Sie Joseline möglichst konkret, ob sie z.B. Milch trinken mag, da Kleinkinder von 2 Jahren kaum schon selbst eine Entscheidung treffen können. Achten Sie bitte insgesamt darauf, dass Sie auch noch am Nachmittag ihrem recht großen Bewegungs- und Erfahrungsdrang gerecht werden und wechseln Sie bewegungs-intensive Aktivitäten mit ruhigen Beschäftigungen ab, damit ihre noch recht schwache Konzentrationsfähigkeit nicht überfordert wird. Liebe Grüße und: bis bald?


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