Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ich komm da einfach nicht weiter, was kann ich noch machen?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Ich komm da einfach nicht weiter, was kann ich noch machen?

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Hallo Frau Schuster, hallo Muttis, meine Maus (im Mai 3 geworden) geht seit genau 4 Wochen in den Kindergarten - bzw. jetzt die 4. Woche. Sie hat widererwartend den Einstieg super gemeistert (nur einmal geweint), sonst geht sie morgens total gern hin. Freut sich sogar richtig drauf. Wenn sie dort ist, schmeißt sie Papa raus und geht strahlend in die Gruppe. Die Erz. sagen mir, daß sie dort noch total in der Beobachtungsphase ist. Spielt nicht mit, beobachtet nur.... wenn GEMEINSAM Dinge gemacht werden (wie Bücher lesen, Sitzkreis, Turnstunde, Waldtag) ist sie eifrig dabei - außer im Sitzkreis, wo sie "sich noch nicht traut" mitzusingen... Soweit, so gut. Sie braucht diese Beobachtungsphase, um den neuen Kindern und Erz. zu vertrauen. Das ist mir klar und das ist auch in Ordnung so. Wir sind ja super stolz auf sie,d aß sie diesen neuen Schritt so gut meistert! Sie isst und trinkt dort nicht (sie sagt "ich habe mich nicht getraut") und geht auch nicht Pipi. Wenn ich sie abhole, trinkt sie erstmal 500ml auf Ex, dann isst sie was, geht Pipi und DANN können wir nach Hause fahren. Das ist also alles völlig i.O. für uns. ABER wenn ich sie hole, freut sie sich total, mit zu sehen. Dann drückt sie mich und .............. DANN ist es, als läge man einen Schalter um. Von Strahlemann zum Trauerkloß. Mundwinkel runter, sofort weinerliche stimme "Ich will nach Hause". Da darf ich manchmal noch nicht mal ihren Lieblingsigel aus dem Fach holen (sie ist in einer Außengruppe, so daß wir vom Spielgelände extra über die Straße müssen, in ihre Gruppe)... oftmals hole ich ihn schon vorher. Aber wir müssen ja trotzdem rüber, zwecks Toilettengang, da wir zwischen 20-30 Min. Autofahrt vor uns haben, bis wir zu Hause sind... Und dann gehts richtig los. Entweder weint sie im Auto - und sagt mir aber nicht, warum,... läßt sich auch in keinster Weise trösten. Alle Versuche a) sie in Ruhe zu lassen b) sie in den Arm zu nehmen und zu trösten c) zu fragen, was los ist etc. sind gescheitert. So "ertragen wir gemeinsam" diese traurige Stimmung im Auto bis wir zu Hause sind. Ich habe den Eindruck, sie ist total müde und angespannt. Sie findet zwar mit Geschichten bißchen zur Ruhe. Aber max. 5-10 min. Dann springt sie auf "Kindergarten spielen". Ich mache das mit, da auch die Erz. meinen, sie braucht es, daß Erlebte zu Hause zu verarbeiten. So war ich als Kind auch - sagt meine Mutter. Und ds 3 Jahre lang - puhhhhhhh...... Was mir aber Kummer macht: Seit wir im Kiga sind, gab es kaum einen Tag mehr, wo sie nachmittags fröhlich war. Wo sie mit mir gespielt hat, wie "früher". Sie ist sehr weinerlich, sehr bockig,zickig, haut mich ab und an mal. Klar, setze ich Grenzen, aber dann schreit sie mich an. (genau in dem Wortlaut, den ich bei einigen Jungs im Kiga erlebt habe - also nichts gegen Jungs, aber da sind die Jungs größer udn älter, als die Mädchen und da merkt man schon, daß die 5-6 jährigen "weiter" sind, als die 2-3 jährigen...) Meine Freundin (auch Erz.) hat das gesehen und meinte "Ganz typisch - das, was sie im Kiga sieht, testet sie bei Dir - weil sie weiß "Mama liebt mich, auch wenn ich mal haue" und testet einfach, wie sie damit ankommt, bevor sie es im Kiga umsetzt". Ja gut, aber derzeit ist es so, daß der Tag von 12 Uhr bis 19 Uhr ein Chaos ist. Weder Sie noch ich Freude daran haben und wir beide gestern heulend im Bad saßen, weil es uns beidem damit schlecht ging. Ein Wort gab das andere und ich war dann selbst von mir enttäuscht, daß ich die Situation nicht richtig bändigen konnte. Ich bin so traurig, daß ich im Moment so hilflos bin und nicht weiß, wie ich sie positiv unterstützen kann. WENN sie mittags mal schläft (es kam nun 2x vor in den 4 Wochen), DANN IST SIE SUPER DRAUF. So, wie ich sie kenne... und am WE ist auch alles i.O. Ich denke, sie ist einfach müde und kaputt. Muß/soll ich das einfach so aushalten oder was könnte ich noch tun? (Hörspiel, Kuscheln etc. sind leider fehlgeschlagen) Alltägliche Dinge wie "Einkaufen, Kochen, Wäschemachen" etc. sind im Moment mit ihr schier unmöglich. Übrigens empfinde nicht nur ich es so, sondern auch die Omi und mein Mann... Da ich halt berufstätig bin, kann ich Einkäufe, Haushalt etc. nicht auf den Vormittag legen,während sie im Kiga ist. Das ist halt MEIN Problem.... Ich möchte für sie da sein, und sie unterstützen. Aber wie? DANKE und entschuldigen Sie bitte, daß es so lang geworden ist. Mira


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Hallo Mira Bitte versuchen Sie einmal, beim Abholen Ihrer Tochter weder auf eine intensive Begrüßung von Ayana ebenso emotional wie sie einzugehen, noch ihr Weinen besonders zu beachten. Es ist einfach eine ganz normale Regelung, dass Sie mit ihr erst noch den Igel holen und sie auf`s WC geht, bevor die 30 minütige Autofahrt nach Hause beginnen kann! Je weniger besondere Beachtung sie findet, umso rascher wird Ayana sich daran gewöhnen (müssen). Sie scheint ja nicht generell unglücklich zu sein, sondern "nur ausgepowert", bzw. am Ende ihrer Kräfte nach dem für sie (noch) anstrengenden Kiga-Tag. Zu Hause lassen Sie es zur Gewohnheit werden, dass Sie (die Oma, der Papa,...) sich erst einmal ausruhen müssen, bevor Sie "Kindergarten, Stuhlkreis" usw. mit ihr spielen können. Findet Ayana in Ihnen, der Omi oder dem Papa keine Animateure, wird vermutlich auch sie zur Ruhe kommen, da sie ihre vertrauten Bezugspersonen nachzuahmen versucht. Probieren Sie es einmal aus.:-)) Liebe Grüße, erholsames Wochenende und: bis bald?


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