Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Ich - Bezogenheit

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Ich - Bezogenheit

Maliki

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Hallo Frau Ubbens, unser erstgeborener Sohn ist 7,5 Jahre alt. Ein cleveres Kerlchen, der sehr leicht lernt und viel Energie hat. Sein und unser einziges Problem ist eigentlich, dass er sehr von sich überzeugt ist und oft meint, nur er würde zählen und er darf über alles bestimmen. Sprich: teilen, nur nach Anweisung oder Überredung, aber er erwartet selbstverständlich, dass andere teilen. Bsp: der kleine Bruder (5 Jahre) möchte ein Spielzeug ausleihen, das erlaubt er entweder gar nicht oder nur wenn ich eingreife (auch blöd, aber wir können auch nicht alle Spielsachen doppelt kaufen). (Der "Kleine" teilt aber problemlos!) Aber: er geht ungefragt ins Zimmer des kleinen Bruders und bedient sich dort. Oder: Spiel mit dem Bruder klappt so lange prima, wie er bestimmen darf. Macht der "Kleine" nicht, was er will, zieht er sich aus dem Spiel zurück - und der kleine heult oder macht dann, was der Große will aus Verzweiflung. Oder: Wir Eltern weisen ihn etwas an, wozu er keine Lust hat, er macht es nur nach mehrmaligem Auffordern. Er will immer der Bestimmer sein, kann nicht akzeptieren, wenn der kleine Bruder etwas darf und er nicht oder was bekommt und er nicht - es ist einfach nicht immer möglich, beide gleich zu behandeln. Seine Frustrationstoleranz ist so niedrig, dass er bei Gesellschaftsspielen oder Wettspielen am Geburtstag total ausflippen kann. Wir haben oft schon keine Lust mehr, was mit ihm zu spielen. Oder wenn ihm bei den Hausaufgaben was nicht gleich gelingt, kann er schon mal ne halbe Stunde heulen und toben. Er hat zum Geburtstag ein "Schülerlabor" bekommen, womit man tolle Versuche zum Licht, Wasser usw. machen kann. Allerdings braucht er da meine Hilfe. Er will es aber nicht machen, obwohl er eigentlich schon will, weil nachmittags ja der kleine Bruder zuschauen oder mitmachen könnte. Da verzichtet er lieber als dass er den Kleinen auch nur zuschauen lassen würde. Komischerweise klappt es in der Schule oder im Fußball prima, da flippt er nicht aus wenn mal was nicht klappt. Er muss doch endlich verstehen, dass im Leben nicht alles nach seinem Kopf geht und er nicht immer an erster Stelle steht! Er steht sich da selbst im Weg und macht sich und uns das Leben schwer! Wie können wir ihm da helfen? Viele Grüße, Maliki


Sylvia Ubbens

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Liebe Maliki, Ihr Sohn ist stark eifersüchtig. In der Schule etc. muss er Sie als Mutter nicht teilen und darum klappt dort auch alles bestens. Haben Sie schon versucht, mit jedem Sohn alleine zu spielen oder zu experimentieren o.ä.? Schenken Sie beiden Söhnen alleinige Aufmerksamkeit. Auch der 5-Jährige kann schon alleine spielen. Wieviel Zeit haben Sie am Nachmittag? Haben Sie die Zeit um sich 30 Minuten nur mit dem Jüngeren und auch 30 Minuten nur mit dem Älteren zu beschäfigen? Sprechen Sie mit Ihren Söhnen und erklären, dass Sie nun mit dem einen alleine etwas machen und in 30 Minuten mit dem anderen. Der Große muss spüren, dass er nicht um Sie buhlen muss und auch der Kleine ihm seine Mama nicht wegnimmt. Viele Grüße Sylvia


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