Mitglied inaktiv
guten morgen frau schuster, meine dreijährige tochter ist eine sehr willensstarkes menschenkind, sehr lebhaft und sehr frech. ich bin mit meinem latein regelrecht am ende. sie fängt zeit wochen an mir auf der nase rumzutanzen. sie macht nur dummheiten und wenn ich es ihr verbiete bockt sie und wird zornig. zeit neustem tritt sie mich und sagt ich soll weg gehen, ich könne das eh nicht...das würde der papa viel besser machen. ich darf das nicht mehr machen und jenes nicht mehr machen. ich würde sagen es ist schon ein verhexter kreislauf und wir schaukeln uns hoch. wie kann ich ihr vertrauen wieder bekommen ? bzw wo kann ich in der erziehung ansetzen ? haben sie wertvolle tipps für mich ? vielen dank
Christiane Schuster
Hallo Annette Vermutlich benötigt Ihre Tochter mehr konkrete Beschäftigungs-Anregungen, wenige, gut überlegte und auch BEGRÜNDETE Verbote und vor allen Dingen viel Lob. Besuchen Sie mit ihr eine sportlich orientierte Interessengruppe und lassen Sie sie möglichst viel SELBER machen, während Sie lediglich Ihre Hilfe anbieten. Loben Sie jedes noch so geringe, selbständige Tun -auch mal vor anderen Personen-, damit Ihre Tochter fühlt, dass sie geliebt und in ihrer Persönlichkeit akzeptiert wird. Viel Kraft und Gelassenheit, liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo Annette, wollte auch was dazu sagen, wenn ich darf. Es ist ganz normal, dass Kinder sich in bestimmten Altersstufen zunehmend von den Eltern lösen. Im Kindergartenalter ist so eine Zeit, dann nochmal mit dem Schuleintritt, dann mit etwa neun Jahren (sog. Vorpubertät im Volksmund genannt) und natürlich in der Pubertät. Diese Loslösungs-Tendenzen empfindet man subjektiv leicht als Ablehnung, das sind sie aber nicht. Im Gegenteil, wenn Deine Tochter mit Dir ein Problem hätte, würde sie nicht diese gesunde Verhaltensweise zeigen. Das kann sie nur deshalb, weil sie sich Deiner Liebe so sicher ist. Du hast also alles richtig gemacht! Auch, dass der Papa zeitweise beliebter zu sein scheint als die Mama, ist normal. Er hat zum einen ja meist weniger Zeit für das Kind, so dass seine Aufmerksamkeit immer etwas ganz Besonderes ist. Zum anderen hat es auch psychologische Gründe, dass Kinder sich zeitweise stärker auf das gegengeschlechtliche Elternteil, in Eurem Fall den Vater, fixieren müssen. Schon der alte Sigmund Freud hat das beobachtet, und nannte es die "ödipale Phase". Langer Rede kurzer Sinn: Deine Tochter verhält sich ganz gesund und normal. Du kannst versuchen, Dich so zu verhalten, wie sie es jetzt von Dir braucht und erwartet: Erwachsen, souverän, gelassen und gleichbleibend zugewandt trotz scheinbarer Ablehnung. Also bitte nicht beleidigt, gekränkt, latent vorwurfsvoll. Das wäre nicht gut für sie. Wenn man als Eltern gekränkt reagiert, kann man das Kind in seinem wichtigen Loslösungsverhalten hemmen. Noch ein Buchtipp: Wenn Du verstehen willst, warum Deine Tochter sich so verhält und vor allem, warum Du Dich davon zurückgewiesen fühlst, dann lies doch mal das wunderbare, kleine Buch "Das Drama des begabten Kindes" von Alice Miller. Da geht es u.a. darum, wie schwer es für Eltern und besonders für Mütter ist zuzulassen, dass ein Kind sich von ihnen schrittweise loslösen muss, um ein psychisch gesunder Mensch zu werden. Liebe Grüße, Hexe
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