Hilfe ich kann einfach nicht mehr!!!!!!(vorsicht sehr lang)

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Hilfe ich kann einfach nicht mehr!!!!!!(vorsicht sehr lang)

Hallo Frau Schlüter! Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Unsere Tocher ist 3 Jahre alt. Sie geht seit kurzen in den Kindergarten. Seit dieser Zeit ist sie einigermaßen erträglich. Letzte Woche jedoch war sie zu Hause, sie hatte eine Mittelohrentzündung. Seitdem ist sie wieder zum totalen Terrorkind geworden. Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Ich hatte vor ein paar Wochen ja schon geschrieben, dass sie Nachts immer zu uns herüber kommt und im Schlafzimmer die Schränke ausräumt. Wir haben die letzten Wochen unsere Nächte damit verbracht Saskia 3-8x die Nacht wieder in ihr Bett zurück zu bringen. Es klappte auch relativ gut, sie hat ihren Bruder nicht bzw nur selten dabei geweckt. Leider ist bis heute keine Besserung in Sicht, d.h. sie kommt immer noch ständig Nachts und schläft nicht eine Nacht durch. Das schlaucht nicht nur meinen Mann und mich sondern auch sie selber. Wenn sie in den Kiga geht, steckt sie die Müdigkeit über Tag eigendlich gut weg, da sie ja beschäftigt ist. Nun war sie aber wie gesagt 1.Woche zu Hause und seither ist hier der totale Terror.Es ist eine Schraube, die kein Ende findet. Sie schläft Nachts schlecht, bis gar nicht. Steht morgens auf und ist müde. Zum Mittagsschlaf ist sie nicht zu bewegen. Sie spricht gegen alles was man ihr sagt gegenan, sei es nur dass ich sagen: Haben wir heute aber schönes Wetter. Sie sagt NEIN! Das wäre halb so wild, aber wenn ich ihr z.B. wie eben gerade sage: Du hast heute schon genug fern gesehen, jetzt kannst Du mal wieder ein bischen spielen. Kommt NEIN!!!! ich will(möchte) fern sehen. Das sagt sie nicht einmal sondern ständig in einer Tonlage, das das ganze Haus es hört(was mich weniger stört, aber es geht einem irgendwann auf die Nerven). Sie schreit, weint, kreischt, haut um sich bis ich es schaffe sie irgendwie abzulenken oder ihren Willen druchgehen lasse. Eben hat sie geschlagende 30 Min. immer wieder wiederholt: ich will fernsehen, ich will fernsehen, ich will fernsehen, natürlich so laut, dass man selbst sein eigendes Wort nicht mehr versteht. Erst als Papa zum wiederholten male geschriehen(anders hätte sie ihn ja nicht verstanden) hat, dass er aber gerne mit ihr puzzeln möchte, hat sie aufgegeben. Jetzt puzzelt sie mit Papa ganz lieb. Leider halten diese Momente nie sehr lange an. Letzte Nacht hat sie von um 22 Uhr bis um 2:30Uhr gekreischt, weil sie der 100%igen Meinung war: Ich bin wach, ich kann nicht mehr schalfen!!!!! Irgendwann hatte sie sich so "hochgeschriehen", dass ich ihr ein Zäpfchen zur beruhigung geben mußte, weil sie schon kaum noch Luft bekam. Ihren Brunder hat sie damit natürlich auch um den Schlaf gebracht. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll, meine(und auch die meines Mannes) Nerven liegen blank. Ich mache jeden Morgen drei Kreutze, wenn ich mein Kind in den Kiga bringen kann und habe jeden Montag schon Panik, denn der nächste Freitag kommt bestimmt. Ich liebe mein Kind sehr, aber ich weiß einfach nicht mehr, was ich mit ihr noch machen muß. Ich tue alles um meiner Tochter eine gute Mutter zu sein, bin inzwischen aber davon überzeugt, dass ich dabei total versagt habe. Ich habe schon alles versucht um an sie heran zu kommen, liebe Worte, ich habe mit ihr gesprochen wie mit "einer großen", ich habe sie angeschriehen, habe ihr etwas auf den Po gegeben, habe sie in den Arm genommen. Ich weiß einfach nicht mehr was ich noch tun soll. Ich habe Theorien aufgestellt, woran es liegen kann: langeweile, unausgelastet, eifersucht, überforderung und und und. Ich habe dann verstärkt versucht da gegenzulenken, aber nichts hilft. Mein Mann hatte immer noch einen festeren Draht zu unserer Tochter, aber langsam verliert auch er jeden Bezug zu ihrem tun und denken. Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, aber es scheint ein großer Fehler gewesen zu sein. So, ich mußte das einfach mal loswerden. Helfen werden sie mir sicher auch nicht können, aber es tat gut sich mal alles von der Seele zu schreiben. Danke fürs zulesen. Ramona

Mitglied inaktiv - 21.01.2001, 14:20



Antwort auf: Hilfe ich kann einfach nicht mehr!!!!!!(vorsicht sehr lang)

Hallo Ramona Auch wenn es leichter gesagt als getan ist: setzen Sie sich durch! Lassen Sie sich nicht von Ihrer Tochter auf der Nase herum tanzen. Dieses Durchsetzen wird am Besten gelingen und "nur" ca. 3Tage grosses Durchhalte-Vermögen Ihrerseits verlangen, wenn Sie sich konsequent und! liebevoll verhalten. Sagen Sie ihr, wenn sie schon im Bett liegt, dass sie keinen Grund hat nachts zu schreien oder gar aufzustehen. Weisen Sie sie auf die Einschlafhilfen wie Kuscheltier, Spieluhr, Musikmobile,o.Ä. hin, die sie sicherlich in oder an ihrem Bett hat. Erlauben Sie ihr morgens zum Kuscheln noch eine Weile ins große Bett kommen zu dürfen. Hält sie sich nicht an diese Abmachung, wird die Kinderzimmer-Tür zu gemacht, und der kleine Bruder darf zu Ihnen ins Bett zum Kuscheln kommen. Mit 3Jahren versteht sie schon sehr genau, wenn Sie in bestimmtem Ton -möglichst ohne laut zu werden- reden. Lassen Sie sie keinen Mittags-Schlaf machen. Bieten Sie ihr tagsüber eine Kuschelecke an, in die sie sich, wenn sie möchte, freiwillig! zurückziehen kann um ein wenig bei entspannender Musik o.Ä. "auszuruhen". Legen Sie sich auch mal dazu?- Treffen Sie mit ihr klare Absprachen, welche Fernseh-Sendungen sie sich anschauen darf. Hält sie sich nicht an diese Abmachung, bzw. macht Theater, wird das Fernsehen für 1Tag ganz vom Plan gestrichen. Da hilft dann auch kein lautstarkes Schreien, da sie dann nur noch zusätzlich allein und ggf. bei geschlossener Tür im Zimmer spielen muß.- Der Papa hat sehr gut reagiert, indem er seiner Tochter ein konkretes Spiel wie das Puzzlen angeboten hat. Wecken Sie nach der Aufgaben-Stellung ihre Freude, indem Sie ihr zusagen, dass Sie nach getaner Arbeit mit ihr und ihrem zwischenzeitlich entstandenen "Werk" spielen werden. Sie kann Ihnen aber auch helfen, damit Sie anschließend mehr gemeinsame Zeit verbringen können. So kann sie z.B. die Kissen aufschütteln, den Pudding rühren oder auch einmal Staub saugen -selbst, wenn`s nicht ganz so sauber wird-. Sparen Sie andchließend nicht mit Lob, da sie so angespornt wird, auch von sich aus etwas zu "helfen" um Ihnen eine Freude zu bereiten. Viele Kinder, die zum 1.Mal von den vertrautesten Personen getrennt werden, weil sie den Kiga besuchen, fühlen sich plötzlich groß und versuchen mit allen Mitteln ihren eigenen Willen durchzusetzen. Dass es dabei zu Provokationen kommt, ist eigentlich nur zu verständlich.- Nun müssen sie lernen, dass es aber Grenzen und Regeln gibt, die von allen Beteiligten einzuhalten sind. Helfen Sie ihr bei diesem Lern-Schritt, indem Sie ihr durch Ihr liebevolles, konsequentes Verhalten eine sichere Orientierung ermöglichen. Halten Sie durch und: bis bald?

von Christiane Schuster am 22.01.2001



Antwort auf: Hilfe ich kann einfach nicht mehr!!!!!!(vorsicht sehr lang)

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Mitglied inaktiv - 21.01.2001, 19:36



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Liebe Ramona! Ich kann dir zwar leider nicht helfen, habe aber vielleicht einen Buchtipp für dich: Jirina Prekop "Der kleine Tyrann" Verlag dtv Die Autorin ist Diplom-Psychologin, arbeitet in einer Abteilung für Entwicklungsstörungen und ist weit über den deutschen Sprachkreis hinaus bekannt (und anerkannt) geworden mit der sog. Festhalte-Therapie. Es gibt mehrere Bücher von ihr (z.B. Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen). Ihr Grundtenor ist: "Kinder brauchen Halt, damit sie sich ohne Störungen entwickeln können." Vielleicht ist das ja etwas für dich? Ich hoffe, daß sich eure Situation bald wieder entschärft. Liebe Grüße, Lin

Mitglied inaktiv - 22.01.2001, 21:36