Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Heimweh -6jähriger Sohn-

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Heimweh -6jähriger Sohn-

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Liebe Frau Schuster, ich lebe seit 2 Jahren getrennt von meinem Ex-Mann. Er lebt in einer anderen Stadt; 250 km von unserem Wohnort entfernt. Unseren gemeinsamen Sohn holt er jedes 2. Wochenende. Ehrlich gesagt ging mein Sohn nie wirklich gerne mit. Nun werden die Probleme immer größer, -- je vernünftiger älter mein Sohn wird. Er weint, versucht zu argumentieren und will einfach nicht zu seinem Papa, weil er immer so dolles Heimweh hat. Er sagt, er müsse jeden Abend weinen, wenn er im Bett ist. Ich versuche ihn mit Liebe und Verständnis entgegenzukommen und rede teilweise mit "Engels Zungen", damit ich ihn jeden 2. Freitag überhaupt irgendwie verabschieden kann. Nun ist er gestern in den Urlaub mit seinem Papa und dessen neuer Lebensgefährtin (mit deren 13jährigem Sohn) gefahren. Das größte Problem ist für mich, dass sein Vater ihn nicht mit mir telefonieren lässt und ihn dauernd vertröstet, "wir rufen morgen die Mama an" "der Akku ist leer" etc. pp.. Geschweige denn, dass er an das Telefon geht, wenn ich anrufe oder per sms anfrage, ob alles ok ist. Er ist der Meinung mein Sohn sei sowieso total verweichlicht und wenn er mit mir telefonieren würde, würde alles noch schlimmer werden. (Wenn ich ihn sprechen kann, fängt mein Sohn meist sofort an zu weinen u. kann kaum noch etwas erzählen.) Nach dem letzten Urlaub mit seinem Papa (12 Tage) litt mein Sohn ca. 3 Wochen an Schlafstörungen, wurde nachts wach und weinte. Dies passiert in letzter Zeit auch häufig in der Nacht, wenn er von seinem Papa wieder da ist. Mit anderen Worten: ich brauche alle 14 Tage mindestens noch den Montag, bis wieder alles ganz "rund läuft" und mein Sohn sich wieder "normal" verhält. Wie sollte ich mich Ihrer Meinung nach jetzt, während der Urlaubszeit und danach verhalten? Im September kommt mein Sohn in die Schule und sehe diesem Hin- und Her mit großen Bedenken entgegen. Ich habe große Befürchtungen, dass mein Sohn auf Dauer "krank" werden könnte, wenn dauernd über seinen Willen hinweg entschieden wird. Danke für Ihren Rat... Constanze


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Hallo Constanze Ist dieses 14-tägige Besuchsrecht gerichtlich geregelt und leidet Ihr Sohn sehr darunter, wie ich Ihren Worten entnehmen kann, rate ich Ihnen, wenn es möglich ist, mit Ihrem Ex-Mann sachlich darüber zu sprechen und eine andere Regelung zu suchen, die Ihren Sohn wieder glücklich sein lässt. Liebt er den Jungen genauso wie Sie, wird auch er nur das Beste wollen. Können Sie zu keiner außergerichtlichen Einigung finden, rate auch ich Ihnen, das Jugendamt einzuschalten. Das Wohl es Kindes sollte IMMER an 1.Stelle stehen und Sie als vertrauteste Bezugsperson können besser als Jede(r) Andere entscheiden, was Ihrem Sohn und seiner Seele gut tut! Mit 6 Jahren weiß auch Ihr Sohn schon recht gut, was er möchte.- Der Kontakt zum Papa kann ja weiterhin locker bestehen bleiben und irgendwann wird auch das Interesse für den Papa wieder größer werden. Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?


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Ich verstehe nicht, warum die Männer immer Angst haben, die Mütter verweichlichen die Söhne. Esrens sind es noch KInder und keine erwachsenen Männer und ausserdem ist jedes Kind anders auch bei Junegen. Es gibt Kinder, sie sind eher robust von ihrem Caharkter und es gibt sensible. Und darauf muss man auch eingehen. Es kann nicht sein, dass ein 6jähriges Kind nicht mit seiner Mutter telefonieren darf, wenn es Sehnsucht hat. Das ist schon fast Misshandlung. Für das nächste Mal würde ich es zur Bedingung machen, dass er als Erwachsener auf sein Kind und dessen Bedürfnisse eingeht und der Kleine mit seiner Mutter spricht, sonste gibt es keinen gemeinsamen Urlaub mehr. So nimmt doch die Seele Schaden. Sorry, war vielleicht nicht grad hilfreich mein Posting, aber Du stehst nicht alleine mit Deiner Meinung da. LG Pat


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Liebe Constanze, vielleicht kannst du deinem Ex mit wissenschaftlichen Argumenten beikommen, z. B., was dein Kinderarzt zum Thema Heimweh gesagt hat. Das akzeptiert er dann vielleicht. Das Andere ist, warum dein Sohn sich bei seinem Vater nicht wohlfühlt. Spricht er darüber? Wichtig ist, glaube ich, dass dein Sohn das Gefühl hat, dass du ihn gerne ziehen lässt und dass er die Zeit mit Papa auch geniessen darf. Vermittelst du ihm unterschwellig, dass er dich nicht alleine lassen soll? – ich kenne euch nicht, darum ist das nur eine Möglichkeit. Als ich klein war, war ich oft in den Ferien bei meiner Cousine. Da hatte ich Spass, aber auch schlimm Heimweh nach meiner Familie und der vertrauten Umgebung. Habe oft geweint, obwohl es mir eigentlich dort gefallen hat. Bei deinem Sohn scheint das Problem aber zu sein, dass er sich nicht gerne bei seinem Vater aufhält. Vielleicht kann dein Ex etwas mehr auf das Kind eingehen. Es ist für ihn doch auch schöner, wenn sein Sohn gerne zu ihm kommt. Liebe Grüsse, gattina


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Hallo, das ist ja ganz schön schwierig. Auf der einen Seite finde ich es auch sehr wichtig, dass Kinder den Kontakt zu beiden Elternteilen pflegen und erhalten. Die Distanz ist aber bei Euch wirklich nicht eben klein und gerade wenn die Schule beginnt, sind alle 2 Wochen 500km Reisen plus ein etwas verstörendes Wochenende schon schwierig. Dass Dein Exmann nicht möchte, dass Dein Sohn Dich anruft, ist schon nachvollziehbar. Deinem Sohn wird Deine Abwesenheit noch bewusster und der Vater hat nachher das weinende Kind. Kannst DU nich mal in Ruhe mit dem Vater reden, woran dieses Unglück für Deinen Sohn liegen könnte? Ist es die Partnerin? Ist es generell die Situation der Trennung, die ja in jedem Alter schwer ist? Was machen sie, wenn Dein Sohn da ist? Bekommst Du auch mal Fotos? Oder ist noch so viel Verletzung da, dass Ihr nicht sachlich darüber reden könnt? Dann wäre vielleicht ein Gang zum Jugendamt hilfreich, um evtl. einen anderen Besuchsmodus zu finden, mit dem alle und vor allem Euer Sohn besser zurecht kommen. Keinesfalls würde ich raten, den Umgang einzustellen, aber doch so anzupassen, dass er den BEdürfnissen Eures Sohnes gerecht wird. Kann der Vater vielleicht alle 4 Wochen ihn nur mitnehmen, aber dann exklusiv Zeit mit ihm verbringen? Eine neue Partnerin vor die Nase gesetzt zu bekommen und dadurch auch die Endgültigkeit der Trennung zwischen den Eltern vor Augen geführt zu bekommen, muss sehr schwer sein. Womöglich ist er auch im Konflikt, er will die Partnerin eigentlich doof finden schon wegen seiner Mutter, findet sie aber eigentlich nett. Oder er findet sie tatsächlich doof, aber sein Vater erwartet, dass er sie akzeptiert. Ihr solltet irgendwie einen Diskussionsrahmen finden, in dem Euer Sohn im Mittelpunkt steht und nicht Eure persönlichen Verletzungen oder Interessen. Dann findet Ihr vielleicht eine gemeinsame Lösung. Viel Erfolg Gruß Tina


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