Kandee
Hallo Frau Ubbens, Ich denke folgendes Verhalten meines Sohnes ist der Autonomiephase geschuldet, allerdings bin ich derzeit etwas ratlos, wie ich mich richtig ihm gegenüber verhalten soll. Er ist 18 Monate alt, spricht einzelne Wörter aber oftmals noch recht unverständlich. Jetzt passiert es öfter, dass er zb wütend wird, und sich dann den Kopf auf den Boden oder eine Wand schlägt. Er geht dabei ganz vorsichtig vor, er weiß dass es ihm weh tut. Er klopft die Stirn erst vorsichtig und dann immer fester, bis er dann natürlich weint. Wenn ich nicht gerade die Hände voll habe, dann geh ich natürlich hin und halte ihn davon ab, bzw lege meine Hand dazwischen. Aber ich möchte auch nicht, dass er lernt, dass dann bei diesem Verhalten die Aufmerksamkeit kommt. Aber ignorieren kann ich es auch nicht, da er ja immer weiter macht bis es weh tut… wie reagiere ich richtig? Auch fängt er seit einigen Tagen an, schrecklich schrill zu kreischen, wenn ihm etwas nicht passt oder ich nicht direkt auf ihn reagieren kann (hab noch ein zweites Kind). Auch da- wie reagiere ich richtig? Ignorieren führt zu kreischen und das halten meine Ohren wirklich kaum aus- und intervenieren gibt ihm dann ja Aufmerksamkeit und bestärkt ihn im Verhalten…. Und noch eine Eigenart, die ich mir derzeit nicht erklären kann: er geht zb sehr gerne raus, freut sich riesig. Seit einigen Tagen läuft er beim anziehen weg, also wenn er angezogen ist und ich mir dann noch fix meine Sachen anziehen will, läuft er in die Küche, stellt sich dann mit dem Rücken an die Wand und ruft mich. Ich reiche ihm die Hand entgegen, habe schon Schuhe an und möchte dann nicht mehr durchs Haus laufen, sage „na komm, wir gehen jetzt raus“ - dann steht er da und hüpft vorgreudig auf und ab, aber möchte, dass ich zu ihm komme, an der Hand nehme und mit ihm laufe. Er kommt nicht zu mir. Egal was ich tu. Das macht er tagsüber öfter. Auch wenn wir einfach so zu Hause sind. Er steht mit dem Rücken an der wand, ruft mich und erwartet dann, dass ich zu ihm komme. Er bewegt sich keinen Millimeter. Ich habe es heute morgen mal versucht, auszusitzen- ich habe mich auf den Boden gesetzt, arme gestreckt, ihn zu mir gelockt, er hat sich gefreut, Mama gerufen, in die Hände geklatscht (das ist sein Zeichen, dass er auf meinen Arm will)- ich hab gesagt „na, komm her, ich nehm dich auf den Arm“ und meine Arme ausgestreckt- nichts. Das Ende vom Lied war dann nach 10 Minuten dass er weinend am Boden lag…. Ich versteh es nicht und weiß nicht, wie ich richtig reagieren soll. Vielen Dank
Liebe Kandee, schlägt Ihr Sohn aus Frust seinen Kopf an die Wand oder auf den Boden, bleiben Sie in der Nähe, aber ohne auf ihn einzugehen. Er hat die Möglichkeit, sich von Ihnen trösten zu lassen, da Sie in der Nähe sind und muss keinen weiteren Frust aufbauen, weil Sie auf ihn einreden oder gar versuchen ihn abzuhalten. Ihr Sohn muss seinen Frust zum Frustabbau spüren, damit es ihm anschließend besser geht. Wenn Sie im Vorfeld merken, dass Ihr Sohn wütend werden könnte, können Sie versuchen ihn schon da abzulenken, beispielsweise mit einer Alternative, die Sie ihm anbieten können. So muss Ihr Sohn so manches Mal erst gar nicht frustriert den Kopf aufschlagen. Beim Kreischen gilt es ähnlich wie beim Kopfschlagen. Versuchen Sie gerne schon im Vorfeld einzugreifen. Ist das Gekreische erst einmal da, lassen Sie ihn kreischen und halten es aus. Beschäftigen Sie sich gerade mit dem anderen Kind und haben dann Zeit für Ihren Sohn, bieten Sie ihm an, dass Sie ihm nun zuhören können. Ihr Sohn mag zwar gerne raus, er mag aber auch gerne spielen. Und das Weglaufen und Mama holt mich, ist ein Spiel. Er testet gleichzeitig Ihre Reaktion. Vielleicht können Sie in nächster Zeit mit Ihrem Sohn in den Flur gehen, sich erst die Jacke und Schuhe anziehen und dann Ihrem Sohn. So muss er nicht warten, während Sie sich noch fertig machen und er läuft nicht noch weg. Und auch das Abwarten, dass Mama mich schnappt und in die Arme nimmt, ist ein Spiel, das gerne bedient werden darf. Viele Kleinkinder reagieren nicht darauf, wenn die Eltern sich wünschen, dass sie zu ihnen kommen. Vielmehr möchten sie, dass Mama und Papa zu ihnen kommen. Auch das ist ganz normal und Sie dürfen gerne zu Ihrem Sohn hingehen. Es wird sicherlich noch einige Monate dauern, bis Ihr Sohn zu Ihnen kommt, wenn Sie ihn dazu auffordern. Viele Grüße Sylvia
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