Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe ein großes Problem (oder vielleicht eher mein schon gut 2,5-jähriger Sohn mit mir): Ich habe das Gefühl, dass ich oft nicht genug Geduld mit meinem Sohn aufbringe und zu aufbrausend bin, kann es gar nicht so genau in Worte fassen, aber es gibt so manche Tage, an denen alles wunderschön und harmonisch läuft und andere, an denen es nur knistert. Als er z.B. neulich zum zweiten Mal einen Holzspan im Finger hatte (der erste ließ sich mühelos, ohne Tränen oder Komplikationen entfernen, mein Sohn hat mir einfach den Finger hingehalten und schon war er heraus) hat er einen Mordsaufstand deswegen gemacht, hat geweint und mich nicht an den Finger gelassen. Ich habe erst versucht ihm zu erklären, dass es sich entzünden kann und dann noch mehr wehtut, aber er hat sich so lange hysterisch verhalten, dass mir dann auch leider „der Kragen geplatzt“ ist und ich ihn angeschrieen habe. Dazu muss ich sagen, dass mein Sohn ein sehr schmusiges Kind ist und wirklich ganz ganz oft „Kuscheln !!“ fordert und sich an mich kuschelt. Das habe ich ihm bei diesem Streit verweigert, erst als er so sehr geweint hat und ich gesehen habe, dass er sich gar nicht wieder beruhigen kann. Es hat mir nachher so leid getan. So einen heftigen Streit hatten wir noch nie, ich habe mich hinterher bei ihm sehr entschuldigt und weiß genau, dass ich mich dazu nie nie wieder hinreißen lasse), kann er in diesem Alter meine Entschuldigung und meinen Ausraster verstehen und „wegstecken“? Ich muss dazusagen, dass mein Sohn mich mit dem „Kuscheln“ manchmal schon irritiert, denn wenn ich mit ihm schimpfe (momentan will er seine Grenzen wirklich hartnäckig ausprobieren), jammert und fordert er sofort „Kuscheln!!“ und ich fühle mich in dem Zwiespalt ob ich jetzt zu inkonsequent bin und von ihm manipuliert werde oder ich ihm die Liebe und Zuwendung in dem Moment vorenthalte, die er als Bestätigung braucht, dass trotz der Schimpfe alles in Ordnung ist und ich ihn noch lieb habe. Ich habe ein wirklich schlechtes Gewissen bei meinem jetzigen Erziehungsstil und ich möchte so ungern schimpfen, aber manchmal reicht wirklich nur ein kleiner Anlass und ich platze. Ich schlage mein Kind wirklich nie aber füge ich ihm mit meinem für ihn vielleicht unberechenbaren Temperament seelischen Schaden zu ? Gespräche mit anderen Müttern halfen mir gar nicht, ich bekam nur das Gefühl, dass diese prima und immer verständnisvoll auf ihre Kinder eingehen und ich eine Rabenmutter bin. Ich bin in großer Sorge, dass ich so furchtbare Fehler mache, die unwiderrufliche Schäden bei meinem Sohn verursachen.
Christiane Schuster
Hallo Anke Würden Sie hier um Hilfe bitten, wenn Sie eine "Rabenmutter" wären?- Denken Sie bitte stets daran, dass auch Mütter "nur" Menschen sind, was nicht nur unsere Kinder lernen und erfahren müssen. Natürlich ist es nicht "pädagogisch wertvoll", wenn Sie Ihren Sohn anschreien; da dieser Ausraster aber nur manchmal vorkommt und Sie sich bei Ihrem Sohn anschließend begründet entschuldigt und zusätzlich mit ihm gekuschelt haben, wird er ganz bestimmt keinen Schaden nehmen. Damit Sie nicht allzu oft aus der Haut fahren, empfehle ich Ihnen, sich einen kleinen Ausgleich zur Erziehungs- und Hausarbeit zu schaffen, wie z.B. die Teilnahme an einer Sportgruppe oder auch regelmäßige Besuche von Freunden OHNE Kind, das in dieser Zeit von einem Babysitter, Ihrem Partner, einer Tagesmutter... betreut werden kann. Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Also Ausraster gibt es bei uns auch manchmal, wenn unser Sohn uns mit seinem Grenzen austesten fast in den Wahnsinn treibt. Wenn das Zähne putzen eine dreiviertel Stunde dauert, werden wir auch mal laut (was dann trotzdem nichts hilft, aber auch wir sind irgendwann mal müde). Unser Sohn ist auch so ein Kuschel-Mensch. Auch und erst recht, wenn wir schimpfen und er sich ungerecht behandelt fühlt oder sehr verzweifelt ist. Ich nehme ihn dann immer in den Arm, einerseits, weil ich das Gefühl habe, dass er das braucht und andererseits, weil er mir dann genau zuhört, wenn ich ihm erkläre, warum ich jetzt geschimpft habe und was ich von ihm jetzt möchte, damit wir weiter kommen. In 99% der Fälle können wir hinterher dann in trautem Einverständnis das machen, was wir beide wohl viel lieber auch ohne schimpfen gemacht hätten. Toll finde ich das nicht, aber ganz ohne geht es anscheinend auch nicht. Ich glaube aber, dass gerade solche Kuschel-Kinder in diesem Moment durch die körperliche Umarmung das Gefühl von Liebe brauchen. Ich sage auch hin und wieder, dass ich ihn trotzdem lieb habe, auch wenn ich manchmal schimpfe, aber ich schimpfe, weil ich mich über das und das geärgert habe. Ich bin gespannt, was Frau Chuster dazu sagt. Wollte nur sagen, Du bist nicht allein.
Mitglied inaktiv
Hallo Anke, auch Mütter sind nur Menschen. Ich kann Dir das ganz gut nachfühlen. Meine Tochter ist fast 3 und ich komme mir seit gut 3 Wochen wie ein Ungeheuer vor. Wenn schon nach dem Aufstehen der "K(r)ampf" losgeht, geht mir leider auch hin und wieder der Gaul durch - vor allem wenn die übrigen Umstände mich auch noch sehr fordern. Genau wie Du, werde ich dann zu laut (und ich finde das einfach nur scheußlich nicht nur, weil man selbst so häßlich dabei aussieht :-(). Oft gehe ich aber einfach aus dem Zimmer, wenn ich merke, dass es beginnt zu "kochen". Damit geht es auf jeden Fall besser. Ich habe noch ein zwei Jahre älteres Kind, von dem kannte und kenne ich das überhaupt nicht! Nun habe ich eine sehr willenstarke Tochter, die meinem Temperament nicht unähnlich ist und im Moment verarbeitet sie wohl auch eine Menge und ist selbst unsicher. Ich muss vor allem aufpassen, nicht aus der Reaktion heraus schon um Dinge zu "kämpfen" die eigentlich nicht so wichtig sind. Muss ein Kind die rote Hose anziehen, wenn es sich die blaue in den Kopf gesetzt hat? Muss es im Winter unbedingt die dicke Winterjacke tragen (die gebe ich halt jetzt extra im Kindergarten ab)? usw.... Ich setze mich nur noch bei den mir wirklich wichtigen Dingen durch und komischerweise klappts da relativ gut - vermutlich hat die Kleine schon im Gespür, wenn ich von vorneherein nicht dahinter steht. Und manches lohnt einfach nicht, darüber zu diskutieren. Ich kann Dir nicht wirklich etwas raten, ich habe bei uns die Hoffnung, dass es sich auch wieder legt und ich mich besser im Griff behalte. Wenn ich aber wieder in der "wenn Du das nicht....,dann....."-Reaktion bin, denke ich immer, ich bin völlig unfähig! Ich will nicht drohen und ich will auch nicht laut werden. Also mache ich es dann auch wie Du, wenn der Rauch verflogen ist, entschuldige ich mich auch und erkläre ihr, warum mir das passiert ist und warum mich das so ärgert, was sie gemacht hat, dass das aber nicht rechtfertig so zu schimpfen. Wir kuscheln dann auch und niemals nicht, lass ich was im Unreinen vor dem Einschlafen. ich glaube, die Kleinen verstehen das schon ziemlich gut und ich hoffe einfach, dass es keinen Schaden lässt. viel Glück für Euch. Trine
Mitglied inaktiv
Ihr Lieben, ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, als ich Eure Antworten und die Antwort von Frau Schuster gelesen habe. Ich hatte wirklich das Gefühl hier nur von fehlerfreien Supermüttern umgeben zu sein. Da ich wohl ein ziemlich aufbrausender und temperamentvoller Mensch bin (und mein Sohn das totale Gegenteil), werde ich auf jeden Fall an mir arbeiten, damit ich bei den nächsten Gelegenheiten, die ganz bestimmt kommen, besser gerüstet bin. Ich fände es ganz schrecklich, wenn mein Sohn mich als jähzornige Mutter sieht. Ins Bett gehen wir übrigens auch nie und niemals in schlechter Stimmung und als ich die Antwort von Nicole gelesen habe, ich mir aufgegangen, dass es bei uns genau so mit dem "Kuscheln danach" ist, denn dann kann ich meinem Sohn wirklich alles in Ruhe erklären, mich entschuldigen und es läuft dann gut weiter. Also vielen Dank, mir ist jetzt viel wohler, ich war die letzten Tage total bedrückt und kann jetzt wieder frohen Mutes an die "Erziehungsarbeit" gehen. Ganz liebe Grüße von Anke
Mitglied inaktiv
Hallo Anke , auch ich möchte gern noch meinen Senf dazu geben, weil ich genauso bin wie du. Meiner ist zwar erst rd. 20 Monate, aber bringt mich auch manchmal durch sein Gezeter zum Ausrasten : will sich nicht wickeln lassen, macht "nasser Sack" beim Anziehen, will nicht im Kinderwagen sitzen bleiben, wenn ich aber zielstrebig wohin will, lässt sich nicht die Nase säubern, geht immer wieder an die Schubladen, an die er nicht soll etc. etc. - Auch ich herrsche ihn manchmal grantig an, so dass er zusammenzuckt und in Tränen ausbricht und dann streckt er die Arme nach mir aus und ich drücke ihn sofort und sage ihm, dass ich ihn liebhabe, aber das dies und jenes jetzt nicht geht bzw. sein muss. Auch ich habe ein schlechtes Gewissen und weiß, dass das keine optimale Erziehungsmethode ist. Aber ich denke auch, tausendmal öfter als angekackt wird er von mir doch auch gebusselt und geherzt, ermutigt und gelobt - und wie sehr er mich auch manchmal nervt, meistens ist er ja doch mein kleiner Sonnenschein, und auch das lasse ich ihn mit voller Begeisterung spüren. Ich glaube, Kinder spüren es, wenn sie geliebt werden und es jemand gut mit ihnen meint. Und dass du dich bei ihm entschuldigst, zeigt ihm ja, dass du nicht aus Bosheit oder Abneigung ungehalten warst, sondern einfach, weil auch du "nur ein Mensch" bist. Nur wer sein Kind ständig kalt und lieblos behandelt ist eine "Rabenmutter". Und die Supermuttis, die immer alles sanft und freundlich im Griff haben, die kenne ich auch. Es gibt Leute, die sind dermaßen schlaffi und temperamentlos, die können einfach nie mal richtig sauer werden. Wenn denen was ärgerliches passiert, sagen sie: Oh .. ähm, das war jetzt aber nicht so gut ... (.......!!!!!!!!!!!) - wo ich auf den Tisch hauen würde: "Scheiße!" Mach dich also nicht verrückt, schon allein, dass du dir dein Verhalten zu Herzen nimmst ist der Beweis, wie sehr du dein Kind liebst, und dass du das Beste für ihn willst. Mit der Bemühung, Aufbrausen und Gereiztheit in den Griff zu kriegen bist du auf dem richtigen Weg. LG, Lisa
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