Mitglied inaktiv
hallo Frau Schuster! unser sohn (fast 10) wechselt dieses jahr auf die weiterführende schule. er hat eine knappe gymempfehlung (2,3) erhalten, die er allerdings ohne mühen erreicht hat. insgesamt gesehen war die grundschulzeit vom lernen her sehr leicht für ihn. er ist allerdings eher der bequeme typ, der nur das nötigste macht. die lehrer sagen, er hat wesentlich mehr auf dem kasten, kann es aber noch nicht so ausschöpfen. schwierigkeiten gibt es im sozialverhalten. er ist oft rechthaberisch, fühlt sich schnell ungerecht behandelt, gerät mit anderen kindern dann in streit. im unterricht stört er durch reden oder er schaltet ab, wenn ihm langweilig ist. wenn etwas nicht auf anhieb klappt oder er etwas nicht sofort versteht, wird er wütend. nun überlegen wir, welche schulform am besten zu ihm passt: 1. integrierte gesamtschule ohne oberstufe (also bis zur 10. klasse) - startet mit den 5. klassen neu an einer jetzigen haupt- und realschule (läuft nach und nach aus). - 5-zügig, zur zeit etwa 600 schüler, werden in den kommenden jahren dann aber immer mehr. sind am ende dann etwa 870. - klassenstärke 30 kinder, wobei noch nicht klar ist, wie viele kinder mit gymempfehlung sich anmelden. anmeldungen von haupt-/realschulempf. werden viele sein. - 3 x verbindlich ganztag bis 15.30 uhr, mittagessen, einige AGs - 90-minuten-unterricht - keine noten bis zur 9. klasse (schriftl. bewertung), kein sitzenbleiben - schulklima durchwachsen - schule liegt inmitten eines kleinen ortes, busfahrt ca. 20 min. - dort würde unser sohn bereits kinder kennen 2. gymnasium - verbindliche ganztagsschule, 3 x bis 15.30 uhr, mittagessen, viele AGs - schwerpunkte: sprachen (liegt unserem sohn), musik, theater, kunst (andere bereiche werden nach bedarf eingerichtet) - klassenstärke 20-22 kinder, insgesamt 1000 schüler - hausaufgaben- und förderstunden im unterricht integriert, bzw. an langen tagen gibt es keine hausaufgaben oder keine zum nächsten tag - 90-minuten-unterricht - schulklima sehr gut - schule liegt im stadtzentrum einer größeren stadt, busfahrt ca. 30 min. problem: unser sohn wird wahrscheinlich noch kein kind an dem gym kennen. vor den sommerferien wird aber ein kennenlerntag gemacht, so dass die kinder nicht ganz unbekannt in die schule kommen. an der IGS wird er bereits kinder aus der grundschule kennen, in der er die ersten 3 jahre war. er hat zum 4. schuljahr auf eine andere GS gewechselt, da er durch das gewaltätige schulklima aggressiv wurde und die schule dem hilflos gegenüberzustehen schien. daher ist das schulklima für ihn sehr wichtig und für mich ein großes kriterium. er versteift sich jetzt auf diese kontakte aus der alten GS, das ist sein einziges argument (naja, und er weiß, dass es am gym anstrengender ist). für ihn ist es schwer ganz fremd zu sein, er fühlt sich dann sehr unwohl, meint, er steht dann allein und keiner spielt mit ihm. letztes jahr hatte er diese angst auch, als er die GS gewechselt hat. heute hat er gute kontakte, auch wenn er es sich durch sein eigenes verhalten mit anderen kindern oft schwer macht. dabei ist er eigentlich ganz aufgeschlossen, nur geht er von sich aus eher nicht auf kinder zu. einerseits fragt man sich natürlich, ob sein kind den höheren anforderungen am gym gewachsen ist, gerade durch G8, andererseits sehe ich unseren sohn mit seiner bequemen art an der IGS so vor sich hindümpeln. er ist ein kind, dass sich seinem umfeld anpasst. sohnemann orientiert sich gerne mal an den "chaoten", ich befürchte, die trifft er vermehrt in der IGS. mit leistungsdruck kann er aber auch nicht besonders gut umgehen. die frage ist, ob durch den ganztag und die stundenrhythmisierung am gym der tag etwas entstresst wird. das war jetzt sehr lang... vielleicht können Sie mir einen rat geben, wie wir zur richtigen entscheidung kommen? LG Monica
Christiane Schuster
Hallo Monica Zwar ist dieses Forum eigentlich für Ratsuchende aus dem Kleinkindbereich gedacht, da ich aber selbst zwei ältere Kinder habe, möchte ich Ihnen ein persönliches Statement abgeben: Hier einen Rat zu geben, halte ich für sehr schwer, da die Kinder mit 13-16 Jahren nahezu Alle einen sog. Durchhänger haben und bis dahin meiner Ansicht nach selten aus freiwilligen Stücken lernen. Aus diesem Grund würde und habe ich mich bei meinen Kindern für den Besuch des Gymnasiums entschieden, da ich nur Gesamtschulen kenne, wo die Kinder überwiegend selbst Entscheidungen treffen mußten, welche Kurse sie besuchen. Gewählt wurden dann die Kurse, die wenig Hausaufgaben beinhalteten und die von den FreundInnen besucht wurden.- Mit einem labilen Sozialverhalten sollten Sie sich sehr gut überlegen Ihren Sohn an eine Schule mit mäßigem Schulklima und recht großen Klassen anzumelden, da er dort sehr leicht "runtergezogen" werden kann und den Weg des geringsten Widerstandes gehen wird. Hingegen wird er sich im Gymnasium vielleicht an denjenigen SchülerInnen orientieren, die ihn "mitziehen". Er wird dann evtl. kein 1-er oder 2-er Kandidat sein, aber im Mittelfeld mitschwimmen. Lerndruck gibt es übrigens an jeder Schule.- Der nicht unerhebliche Vorteil einer Gesamtschule besteht meines Erachtens nach (noch) darin, dass die Kinder 1 Jahr länger bis zum Abitur haben.- Wie Bonnie rate auch ich, die Schulwahl nicht von den jetzigen Freunden abhängig zu machen, da gerade in der Pubertät der Freundeskreis meist "neu aufgemischt" wird. Nicht unerheblich ist auch Ihre Meinung, dass Ihr Sohn eher sprachbegabt zu sein scheint, da die Gymnasien entweder sprachlich oder mathematisch-naturwissenschaftlich ausgelegt sind und mit der Beherrschung von Fremdsprachen vergrößert sich das spätere, berufliche Umfeld doch erheblich. Zu dieser Entscheidung fallen mir soviele Überlegungen ein, dass ich mich entschuldige, wenn die Gedankengänge ein wenig ungeordent sind. In der Kürze dieser Beratung bleibt leider nicht mehr Zeit.- Für eine richtige Entscheidung drücke ich Ihnen und Ihrem Sohn ganz fest die Daumen. Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Hallo, ich würde gern auch was dazu sagen, wenn ich darf. Meine eigene Tocher wechselt im Sommer auch auf die weiterführende Schule, und manche Deiner Überlegungen kommen mir sehr bekannt vor. Auch gebe ich seit Jahren Kindern im Rahmen eines Ehrenamtes kostenlose Nachhilfe für Kinder, deren Eltern sich keine bezahlte Nachhilfe leisten können. Es gibt ja zwei Schwerpunkte in Deinen Überlegungen: Das eine sind die tatsächlichen schulischen Leistungen Deines Sohnes sowie seine schulische Motivation, das Lernen, seine eventuelle Bequemlichkeit. Der zweite Schwerpunkt sind seine Sozialkontakte. Zu den Freunden muss man sagen: Man sollte niemals die Wahl der weiterführenden Schule von ihnen abhängig machen, dazu riet kürzlich auch unsere Grundschul-Leiterin wieder sehr dringend. Die Erfahrung zeige, dass viele Eltern hier total auf Sand bauen mit ihren Hoffnungen, weil viele dieser Freundschaften nicht einmal die ersten Wochen auf der weiterführenden Schule überstehen - und dann die Enttäuschung der Eltern groß ist. Eltern sollten generell nicht ihrem Kind die Schulwahl überlassen, denn dessen Urteilsvermögen und Erfahrung reichen hierzu noch nicht aus. Kinder entscheiden sich z.B. auch danach, ob das Gebäude schön aussieht oder ob viele bekannte Kinder dorthin gehen. Zu den Leistungen und Lerneigenschaften Deines Sohnes würde ich aus meiner Erfahrung sagen: Auf dem Gymnasium sind tatsächlich die Ansprüche noch höher als früher (durch G 8). Denn es wurde lediglich die Zeit bis zum Abi verkürzt, nicht aber der Stoff abgespeckt. Ausschlaggebend für den Besuch des Gymnasiums ist nicht nur die Intelligenz eines Kindes, also was es theoretisch leisten KÖNNTE. Fast noch wichtiger sind Motivation, Fleiß, Interesse und Leistungsbereitschaft. Ich habe viele Nachhilfekinder, die sehr intelligent sind, aber ehr faul. Und umgekehrt auch weniger begabte Kinder, die fleißig sind und sich zu guten Noten einfach durchbeißen, weil sie sie unbedingt WOLLEN. Ein Kriterium für ein Kind, das aufs Gymnasium gehört, ist auch die Bereitschaft, oft einen kleinen Tick mehr für die Schule zu machen als nötig. So ein bissel Ehrgeiz. Im Mathebuch z.B. schon einige Seiten weiter zu sein als manch andere usw. Ich habe zwei Kinder und ich finde immer: Man muss sein Kind dort abholen, wo es steht. Nicht dort, wo es theoretisch, wenn es nämlich anders wäre, stehen KÖNNTE. Zur Individualität eines Kindes gehört eben nicht nur die Intelligenz, sondern viele weitere Eigenschaften. Natürlich darf man sein Kind dabei auch nicht unterschätzen, sondern muss ihm schon das Potential zugestehen, dass es sich verändern und z.B. in den nächsten Jahren fleißiger und motivierter wird. Weil das aber nicht sicher ist, würde ich persönlich Deinen Sohn auf die Gesamtschule geben. Hier hat er alle Optionen offen: Er kann Abitur machen, muss es aber nicht. Er kann richtig durchziehen in den nächsten Jahren, aber es führt nicht zur persönlichen Niederlage (und evt. zum enttäuschenden Wechsel auf eine niedrigere Schulform), wenn er es nicht tut. Ich habe ein Mädel im Freundeskreis, das klug, aber nicht leistungsstark ist. Sie geht auf die 9. Klasse des Gymnasiums und ist dort sehr unglücklich. Sie quält sich teilweise täglich vier Stunden nachmittags durch die Hausaufgaben, unterstützt von ihrer Mutter, weil es allein und ohne deren Schützenhilfe gar nicht klappt. Sie hat kaum Freizeit und dennoch hält sich der schulische Erfolg sehr in Grenzen. Die Mutter sagt, sie gäbe sonstwas darum, wenn das Kind auf die Realschule gehen würde. Leider ist ein Wechsel vom Gym auf die Realschule nach der Eingangsstufe (5./6. Klasse) nicht mehr möglich. Da Ihr die tolle Möglichkeit der Gesamtschule habt, würde ich die auch nutzen. Falsch machen könnt Ihr damit wenig, und Dein Sohn hat nicht vom ersten Tag an den enormen Druck, nur bloß bis zum Abi zu kommen oder zu scheitern. Liebe Grüße
Mitglied inaktiv
o.t.
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