Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Gemaltes Familienbild interpretieren

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Gemaltes Familienbild interpretieren

Kilikina

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Liebe Frau Ubbens, ich habe kürzlich etwas zur Interpretation von Kinderzeichnungen gelesen und musste dann natürlich auch an meiner Tochter testen, wie sie unsere Familie malt. Sie ist 3 Jahre 7 Monate alt und malt Kopffüßler. Alle drei Familienmitglieder sind ungefähr gleich groß und von der Detailtiefe her identisch. Sie fing rechts auf dem Blatt an und malte sich selbst. Links daneben kam der Papa, ganz nach links die Mama. Dazu nun meine Frage: Hat es in diesem Alter schon etwas zu sagen, dass sie nicht sich selbst in die Mitte gemalt hat? Ich las, dass Kinder sich an den Rand malen, wenn sie nicht so selbstbewusst sind und sich selbst innerhalb der Familie als unbedeutend empfinden. Beides ist definitiv nicht der Fall. In der Mitte wiederum fühlen sich Kinder geborgen und sicher und ich könnte schwören, dies wäre bei ihr der Fall. Oder ist es einfach noch zu früh, aus der Bildaufteilung auf Beziehungen zu schließen, da sie sich ja ganz klar von rechts nach links "gearbeitet" hat..? Steht sie neben dem Papa, weil der aufgrund seiner Vollzeitbeschäftigung deutlich weniger Zeit mit ihr verbringt als ich? Sie wünscht sich auch manchmal, dies oder jenes nur mit Papa zu machen, nicht mit uns beiden.. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Ihre Einschätzung mitteilen und mich vielleicht sogar ein bisschen beruhigen könnten, dass zwischen ihr und mir nicht grundlegend etwas schief gelaufen ist.. Herzliche Grüße, Kilikina


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Kilikina, da meine Vorrednerin schon gut geantwortet hat und Sie sich mit der Antwort schon gut aufgehoben fühlen, bleibt mir, Ihnen weiterhin viel Freude mit Ihrer tollen Tochter zu wünschen, die schon wunderbare Kopffüssler malen kann. Viele Grüße Sylvia


cube

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Naja, man kann auch alles überinterpretiere . Unser Kind hat als erste Kopffüßler nicht uns, sondern seine Cousine gemalt, seine Tante und irgendjemanden, der mal Oma, mal Papa oder so war. Ich hab mich mehr darüber gefreut, daß er „richtig gemalt“ hat, als das ich auf den Gedanken gekommen wäre, irgendeine Bindungsstörung zu sehen. Mach nicht den Fehler, den Umkehrschluß aus dem Ergebnis zB einer Studie als verifiziert anzunehmen. Wenn es zB heißt „überdurchschnittlich oft malen sich wenig geborgen fühlende Kinder sich an den Rand eines Bildes“ oder ähnlich, wäre der umkehrschluss das, was du gerade interpretierst: Kinder, die sich an den Rand malen, fühlen sich nicht geborgen“. Der gilt aber nicht automatisch, dazu müsste er in eine neuen Studie oder gesonderten Parameter innerhalb der Erststudie verifiziert werden. Und: „viele“,„häufig“, „überdurchschnittlich“ heißt nicht „alle“. Nochmal und: eine Analyse bezüglich der empfundenen Positioni innerhalb der Familie anhand eines Bildes vorzunehmen, ohne dieses in Zusammenhang mit verschiedenen Situationen und ihrem Verhalten zu setzen, wäre höchst fragwürdig. Und du hast diese Situationen ja herangezogen und selbst festgestellt, das eine negative Interpretation des Bildes eigentlich nicht zutreffen kann.


Kilikina

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Hallo cube, ich danke dir sehr für deine Antwort! Manchmal brauche ich jemanden, der mir "den Kopf wieder gerade rückt", wenn ich mal wieder etwas gelesen habe, was bei meinem Kind nun ganz anders ist (oder, je nach Thema, exakt zutrifft). Ich neige dann dazu, mir sehr schnell die schlimmsten Gedanken zu machen, obwohl das objektiv betrachtet totaler Blödsinn ist. Nur diese objektive Perspektive fehlt mir in solchen Momenten leider.. Viele Grüße, Kilikina


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