Niffi
Liebe Frau Schuster, ich wende mich heute an Sie, weil ich mit meinem Latein zwischenzeitlich am Ende bin. Unsere Tochter (2 Jahre u. 5 Monate, Einzelkind) ist ein aufmerksames Kind, das im Grunde auch schon einige Regeln "des Benhmens" (Danke und Bitte sagen usw.) beherzigt. Vorab: Ich erwarte kein perfektes Vorzeigekind aber... ...ab und zu (und in letzer Zeit sehr oft / täglich) vergißt sie sich total und benimmt sich überaus daneben, geradezu frech! Das nervt mich ohne Ende, aber alle Versuche, es ihr zu erklären, zu schimpfen, zu drohen, sie zu ermahnen oder zu bestrafen bleiben fruchtlos! Ich bin der Auffassung, dass gute Erziehung sehr wichtig ist, gerade heute in unserer schnelllebigen Gesellschaft. Es soll meiner Tochter später Halt geben und ihr helfen, sich in einer Welt mit Regeln, Werten und Normen zurechtzufinden. (Ich selbst bin auch so erzogen.) Vor allem aber möchte ich auch, dass mein Kind verlässlich auf uns hört, damit sie sich nicht in Gefahr begibt. Zum Beispiel nicht losreißen und wegrennen (ihr liebstes Hobby!). Einkaufen klappt IMMER nur mit Stress und Streit - ich bin es so leid! Im Einkaufswagen wirft sie ständig alles wieder raus - ich glaube, in ihrem Alter müsste sie verstehen, dass das nicht i.O. ist. Welche Konsequenzen kann ich in einer solchen Situation ziehen? Lasse ich sie in Geschäften oder im Supermarkt laufen, ist alles in ihren kleinen Fingern und sie sieht überhaupt nicht ein es zu unterlassen. Heute hatten wir wieder eine solche Situation und ich ermahnte sie mehrmals, bis ich sie irgendwann nahm und ihr streng erklärte, warum man das nicht darf. Dann fragte ich sie, ob sie mich verstanden hätte (und das hat sie) aber meine Tochter grinste mir frech ins Gesicht und meinte: "Nein!" Als ich mit ihr gehen wollte, warf sie sich auf die Erde, als ich sie dann trug, hat sie sich wie ein Wurm in meinen Armen gewunden und gebockt....peinlich! Inzwischen frage ich mich wirklich, ob es meine Schuld ist, dass sie so einen Dickschädel hat. Sie ist von meinem Schimpfen und Bestrafen auch wenig beeindruckt, weinen tut sie deswegen schonmal gar nicht (zum Verständnis: ich sehe ihr an, dass sie wütend ist und weinen möchte, aber ihr Stolz ist größer und sie verkneift es sich regelrecht...) Sie kommt meistens kurz später wieder an, teilt mit, dass sie jetzt wieder lieb sei und dann geht das ganze Spiel weiter! Ich habe auch das Gefühl, dass sie das tut um mich auf die Palme zu bringen oder sowas. Wenn wir den ganzen Tag alleine verbringen, nur wir zwei, ist das ganz anders! Dann ist sie so ein Engel. Aber wehe wir gehen irgenwo hin oder es kommt jemand dazu (außer mein Mann). Ich kann ihr doch nicht 24Std. am Tag ungeteilte Aufmerksamkeit zusichern, das klappt einfach nicht! Wie sollte ich meinen Haushalt bewältigen?! Wie hätten unsere Eltern das früher gemacht? Ich bin es leid, immer in der Kritik zu stehen! Mein Mann meint, es kommt daher, dass ich zu viel / zu oft mit ihr schimpfe. Deswegen wäre es ihr egal! Eltern und Schwiegereltern schütteln nur ratlos den Kopf über ein so freches Kind...Fremde sehen und erstaunt, bemitleidend oder fassungslos an! Mache ich es denn falsch? und wenn "ja" was mache ich falsch, bzw, was wäre richtig für ein KInd, mit einem derart ungebrochenen Willen? Ich kann sie doch nicht einfach gewähren lassen, oder?! Entschuldigen Sie, ist leider sehr lang geworden, aber es musste mal raus! Ich hoffe, Sie haben ein, zwei Tipps für mich und unsere kleine Maus, damit wir wieder etwas entspannter miteinander umgehen können! Danke! T.
Christiane Schuster
Hallo T. Bitte setzen Sie Ihrer Tochter jeweils KURZ begründete Grenzen und weisen Sie auf möglichst logische Folgen hin. Diese Grenzen fordert sie z.Zt. geradezu ein, während Sie gleichzeitig Ihre Reaktionen ausprobiert. Reisst sie sich z.B. los und rennt (lachend) weg, weisen Sie schon beim Losgehen darauf hin, dass und warum sie zukünftig nur noch fest an Ihre Hand genommen wird. Berücksichtigen Sie dabei aber bitte, dass kaum ein Kind im Alter Ihrer Tochter noch nahezu bewegungs- und beschäftigungslos "nebenher trotten" kann. So können Sie mit ihr gemeinsam das Hüpf- oder Schleich-Spiel spielen, sie eine Karre schieben lassen, in Die sie die verschiedensten Dinge oder auch Einkäufe legen darf o.Ä. Geplante Einkäufe können Sie zuvor mit ihr gemeinsam aus einem Prospekt ausschneiden, aufkleben, sodass Ihre Tochter die einzelnden Waren aus dem Regal holen DARF. Evtl. können Sie ihr aber auch im Einkaufswagen sitzend ein besonderes "Einkaufsbuch" zum Betrachten geben. Bei Besuchen achten Sie bitte darauf, dass Sie zuerst Ihre Tochter zu einer Aktivität KONKRET anregen, damit sie sich nicht helfende Aufmerksamkeit fordernd an Sie wendet, wenn Sie sich gerade mal unterhalten. Bitte setzen Sie sich insgesamt in denen Ihnen wichtigen Punkten begründet und konsequent durch, wenn sich Ihrer Meinung nach keine Kompromisse schließen lassen zwischen Ihren Wünschen und den Bedürfnissen Ihrer Tochter. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
blauerVogel
Kennst du die Trotzphase? Herzlichen Glückwunsch, deine Tochter ist mitten drin. :-) So doof das ist, aber es ist ein total wichtiger Entwicklungsschritt, in dem sie lernt einen eigenen Willen zu haben. Das ist der erste Schritt zur Loslösung von den ELltern. Machen alle Kinder durch und heißt nicht, dass du als Mama irgendwas falsch machen würdest. DIe Frage ob du sie dich verstanden hat, finde ich persönlich überflüssig. Natürlich hat sie das. Aber sie will dich provozieren. Und das lässt du dich ja auch :-) Hast du schon mal versucht mit ihr zuhause einen Einkaufszettel zu schreiben? Vielleicht hilft es einfach schon, wenn sie einen kleinen Einkaufswagen bekommt und dann mit dir selber einkaufen will. Im Wagen sitzten ist natürlich langweilig und sie will und kann ja auch die Sachen holen. Sie kennt dir Milch von zuhause und sie erkennt eure Butter. Gib ihr doch nen Einkaufswagen und lass sie die Sachen selber einpacken. Mein Sohn läuft auch nicht an der Hand. Er hat feste Punkte an denen er warten und stehen bleiben muss. Das muss man üben und dem Kind auch ein Stück weit vertrauen. Und wenn es halt nicht klappt muss er an die Hand. Auch wenn es Gebrüll gibt. Da muss ich mir überlegen was mir wichtiger ist. Das ich mich nicht blamiere oder mein Kind sich an meiner Hand ist. Du schaffst das schon! Und die Trotzphase geht ja nicht ewig.
Niffi
Hallo blauerVogel, erstmal Danke für die Rückmeldung und den Tipp mit dem Einkaufen! Werde es gleich mal die Tage umsetzen und bei einem kleinen Einkauf probieren. Ich denke auch, dass es viel damit zu tun hat, dass sie mehr will, als sie darf...wir sind immer so besorgt um sie! Zusätzlich kommt ein Zeitproblem hinzu und die Tatsache, dass es ja immer ganz fix geht, wenn man's schnell selber erledigt! Vielleicht sollte ich ihr in gewissen Situationen mehr Eigeninitiative "erlauben" (=zutrauen), dafür aber in anderen konsequenter sein, denn mit einem hast du recht: Ja, ich lasse mich leider provozieren! ....und die kleine Motte weiß das! ; ) Danke und Tschüß Niffi, in der Hoffnung, dass die Trotzphase nicht bis 18J. dauert...
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