Frage nach dem Vater

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Frage nach dem Vater

Hallo Frau Schuster, ich habe folgendes Problem, der Vater meines Sohnes hat sich vor über 5 Jahren aus dem Staub gemacht, da war mein Sohn knapp 1 Jahr alt. Er stellte den Kontakt zu uns sofort ein und ausser Unterhaltszahlungen haben wir keinen Kontakt. Jetzt fragte mein Sohn, ob er auch einen Vater hat und ehrlichgesagt wusste ich nicht genau, was ich ihm sagen sollte, ich sagte ihm nur, dass er natürlich auch einen Vater hat, der aber nicht bei uns wohnt. Da kam dann natürlich, dass er uns mal besuchen soll und wir dann ja 3 wären in der Wohnung. Noch am selben Abend telefonierte ich mit seinem Vater und sprach das problem an, ob er jetzt Kontakt haben möchte. Sein Vater erbat sich Bedenkzeit. Vor kurzem schrieb er mir eine Email: >ich sollte mich melden. > >Ich habe mich entschlossen, dass ich auch weiterhin keinen Kontakt zu Marc haben >moechte. Zuviel ist vorgefallen, als dass daran im Moment noch etwas zu aendern >waere. Ich nenne nur das Verbot deinerseits an Nadine mir Bilder zukommen zu (die Patentante habe ich darum gebeten ihm keine Fotos zu geben, da er sich an uns wenden kann, wenn er welche möchte) >lassen. >Du hast mir und auch allen anderen damit gezeigt, dass es Dir nicht wichtig >ist, dass Kontakt hergestellt wird. Diese Tatsache, dass Marc in Deinem abgeschlossenen >Umfeld ohne Kontake in meine Richtng aufwachsen soll habe ich so fuer mich angenommen. (Ich habe seit Beendigung der Beziehung für einen Kontakt mit seinem Sohn gekämpft) > >Wenn das Kind mal irgendwann aelter ist, in der Lage ist, die Vorgaenge zu verstehen, >dann besteht immer noch die Moeglichkeit, dass ein Gespraech stattfinden kann. > >Die Aufgabe, dem Kind zu erklaeren, wo sein Vater ist, was gelaufen ist, diese >Aufgabe hast Du als Mutter jetzt alleine zu bewaeltigen, ich kann Dir dabei >nicht helfen. >Bitte akzeptiere diese Tatsachen so, wie sie sich im Moment darstellen. > Ich muss dazu sagen, dass die Trennung von ihm ausgegangen ist, da er eine neue Freundin hatte. Ich finde es auch unmöglich, wie er seinen Sohn in einem Brief DAS KIND nennen kann. Naja, jedenfalls weiss ich nicht, ob ich einem 6-jährigen die wahrheit zumuten kann, nämlich dass sein Vater ihn nicht sehen will oder ob es richtig wäre ihn zum Wohle seines Sohnes in einem besseren Licht dastehen zu lassen. Gruß Petra

Mitglied inaktiv - 22.01.2009, 10:34



Antwort auf: Frage nach dem Vater

Hallo Petra Bitte informieren Sie Ihren Sohn nicht direkt darüber, dass sein Vater ihn nicht sehen möchte. Er könnte es nicht verstehen, würde evtl. unter dieser Tatsache leiden und vielleicht sogar Sie beschimpfen, weil Sie keinen Kontakt herstellen können. Informieren Sie ihn möglichst sachlich darüber, dass sein Papa eine andere Frau lieber hat als seine Mama und dass er nun weit weg wohnt und auch keine Zeit findet für einen Besuch. Lassen Sie offen, was später einmal sein wird. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 22.01.2009



Antwort auf: Frage nach dem Vater

Hallo, möchte gern auch was dazu "senfen", wenn ich darf. Dein Ex hat ganz offenbar kein Interesse am Kontakt zu Eurem Sohn. Seine Scheinerklärungen sind lediglich Ausflüchte, um sich selbst in besserem Licht sehen zu können. Er gibt Dir irgendeine obskure und diffuse Schuld, um sich selbst nicht seiner Verantwortung stellen zu müssen. Das ist natürlich ausgesprochen kindlich und unreif - aber nicht zu ändern. Dein Sohn sollte den mangelhaften Charakter seines Vaters aber nicht ausbaden müssen. Deshalb würde ich ihm keinesfalls sagen, dass sein Papa ihn nicht sehen will. Das würde ihn sehr kränken. Kinder beziehen außerdem das Verhalten von Erwachsenen immer automatisch auf sich. Er würde glauben, es liege an ihm, dass der Papa ihn nicht mag. Das wäre schlimm für sein Selbstwertgefühl. Ich würde ihm zum Beispiel sagen, dass der Papa leider viel zu weit weg wohnt, um ihn zu besuchen, auch wenn er das vielleicht gern möchte. Du könntest auch sagen, dass es vielleicht, wenn Dein Sohn größer ist, irgendwann mal zu einem Treffen kommt, ohne Dich hier zeitlich festzulegen. Ich finde es völlig richtig, die knallharte und traurige Wahrheit etwas zu beschönigen, damit sie die Seele eines kleinen Kindes nicht mit voller Wucht trifft! Ich kann hier auch keinen Nutzen für Deinen Sohn erkennen, sondern nur Schaden - und den gilt es abzuwenden, hu? Grüßle und alles Liebe, Mimi

Mitglied inaktiv - 22.01.2009, 11:11