Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Ferber light...

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Ferber light...

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster, zunächst mal: ich lehne dieses Ferber-Programm ab und wollte eigentlich nie danach vorgehen. Problem ist nur: unser 18 Monate alter Sohn lässt sich grundsätzlich nur von mir ins Bett bringen, und er schläft nur auf dem Arm ein, altes Stillrelikt. Ich habe ihn 14 Monate lang gestillt. Ich möchte aber gerne auch mal wieder abends raus, oder auch einfach nur meine Ruhe( das ins Bett bringen dauert sehr lange...). Jetzt machen wir das seit 5 Abenden so: abwechselnd mein Mann und ich ich setzen uns neben sein Bett, bis er eingeschlafen ist. Wir gehen nicht raus, nehmen ihn bei schlimmem Schreien auch zwischendurch auf den Arm. Heute hat er so nach mir gerufen(nicht geschrien), dass ich reingegangen bin und ihn getröstet habe. Dann bin ich wieder raus, mein Mann blieb bei ihm...was soll ich sagen, er wurde regelrecht hysterisch. Ist dann aber irgendwann eingeschlafen. Ich habe bei diesem Vorgehen kein gutes Gefühl, mein Mann möchte das jetzt aber durchziehen. Und eigentlich gebe ich ihm Recht, mir fehlt nur die Konsequenz. Einfach weil ich nicht möchte, dass mein Sohn so leiden muss. Was meinen Sie, leidet er, oder kann ich so ein "Verhaltenstraining" einem Anderthalbjährigen zumuten? MfG InezT.


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Hallo Inez Mit 18Mon. verstehen die Kleinen schon recht viel, sodass Sie Ihrem Sohn direkt sagen sollten, dass Sie oder Ihr Mann ihn gerne ins Bett bringen und ihm dort auch gerne noch eine Geschichte vorlesen oder ein Lied singen möchten, dann aber auch noch einige andere Dinge zu erledigen haben. Damit er nicht ganz alleine einschlafen muß, kann er ein Kuscheltier als "Trösterle" an sich drücken und sich evtl. noch einige Male eine Spieluhr oder ein Musikmobile aufziehen, damit ihm die Melodie beim Einschlafen hilft. Weint er dann aus reiner Wut, werden Sie oder der Papa nicht auf das Weinen reagieren und auch nicht in sein Zimmer kommen! Gleichzeitig versprechen Sie ihm noch einen Kuß, wenn Sie später selbst ins Bett gehen.- Hören Sie an der Art des Weinens, dass Ihr Sohn weder aus Angst noch vor Schmerzen oder Hunger weint, sollten Sie ihn weinen lassen, da er dann sicherlich bald von allein aufhört, wenn Sie ihn ggf. noch an seine Einschlafhilfen und an Ihre Absprache erinnern. Sonntägliche Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Und wenn du tatsächlich mal abends weg bist? dann kann dein mann ihn ganz liebevoll ins bett bringen und ihm erklären, warum es nicht geht. Wenn die beiden an einem strang ziehen, ist es leichter, als wenn man aus irgendeiner überzeugung heraus ein programm durchzieht. Denn dann reagiert man oft abweisend, obwohl man dem kind ja durch die situation helfen möchte. LG Leo


Mitglied inaktiv

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habt ihr denn schon mal ausprobiert wie es wäre, wenn du tatsächlich mal ausgehst? so, dass du zur not mittels handy erreichbar und gleich wieder zu hause wärst, wenn es nicht geht? meine tochter (ein jahr alt) wird von mir in den schlaf gestillt - bin ich aber tatsächlich mal nicht da, kann auch mein mann sie ins bett bringen. ich find auch "ferber light" immer noch heftig genug... lg sandra


Mitglied inaktiv

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Hallo Inez! Ich erzähle Dir mal, wie es bei uns so zugeht. Unsere Tochter ist auch 18 Monate alt. Mein Mann bringt sie immer ins Bett und bleibt "zur Not" auch, bis sie eingeschlafen ist. Allerdings versucht er jeden Abend, eher rauszugehen und oft klappts dann auch, dass sie so einschläft. Letzte Woche war`s dann einmal so, dass wir sie rufen hörten, nachdem er eine Weile unten war: "Papa, Papaa!!" Er geht wieder rein, sie steht im Bett, legt sich sofort hin, als sie ihn sieht, steckt ihre Hand durchs Gitterbett, damit Papa sie hält und schläft dann ein. Einen Abend später rief sie dann nicht nach dem Papa, sondern schrie und weinte. Als er dann die Tür aufmachte, hörte er ein "Hähähähähä!" (Lachen), Madame legt sich wieder hin und Papa hält Händchen (ist mal wieder um den Finger gewickelt worden, aber das läßt er anscheinend gern zu, jedenfalls ändert er nichts am Einschlafritual. Wenn ich sie jeden Abend ins Bett bringen müßte, würde ich unsere Tochter auch mal ein Weilchen schreien lassen, damit sie das Einschlafen ohne Händchenhalten lernt, natürlich immer wieder reingehen usw. Ich denke, das könnte sie verkraften. Sie versteht schon so viele Dinge im Alltag ("Hol mal dies, mach mal das"), so dass ich ihr eben auch erklären würde, dass ich nicht im Zimmer bleiben möchte.). Also ich denke, Dein Sohn ist "einfach nur" wütend, weil er nicht mehr auf Deinem Arm einschlafen darf. Wenn Ihr bei ihm bleibt, wird er vielleicht noch wütender (war bei unserem Sohn so). Vielleicht klappt es bei Euch sogar besser, wenn Ihr mal rausgeht und er Euch nicht in Reichweite hat (und so die Hoffnung auf den Arm nicht mehr so groß ist). Das würde ich einfach mal ausprobieren. (Auch wenn ich die Ferber-Methode ebenfalls ablehne.) Ich hab mal irgendwo gelesen, dass Kinder mit 1 1/2 Jahren begriffen haben, dass Mama und Papa nicht wirklich weg sind, wenn sie rausgehen, sondern dass sie in einem anderen Raum sind. Auf jeden Fall würde ich an Eurer Stelle nicht wieder zurück zum alten "Einschlafritual" gehen. Vielleicht ist es sogar am besten, wenn Mama nicht verfügbar ist und Papa das Ins-Bett-bringen allein übernimmt. Vielleicht haben meine Gedanken Euch ja ein wenig geholfen. Viel Erfolg und gute Nerven! Johanna


Mitglied inaktiv

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Hallo! Was meinen Sie mit "Absprache"??? Ich habe auch einen fast 1,5 jährigen Sohn, da ist an sogenannte "Absprachen" nun wirklich noch nicht zu denken! Es ist doch eher so, dass man selbst sagt, wie`s gemacht wird und den Kleinen (und sich selbst?) verkauft man`s als Absprache *kopfschüttel*. Wenn ich meinem Sohn jedenfalls sage, dass ich abends rausgehe und bald noch mal nach ihm gucke, sagt er nur "neinneinnein" - also DAS ist keine gemeinsame Absprache! Ich denke, Kinder in dem Alter reagieren noch so emotional, dass sie noch nicht in der Lage sind, Kompromisse zu schließen. Und dann zu dem Punkt: "Wenn er nur aus Wut weint..." Wenn ich probiere, kurz rauszugehen und höre ihn vor sich hinweinen "Mama, Mama, Mama, Mama" - sollte das nur aus Wut sein...? Ich möchte jedenfalls nicht, dass mein Kind so einschläft. Also ich finde ihren Rat doch etwas merkwürdig, nach allem, was ich bisher hier im Forum gelesen habe... LG Janet


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Hallo Janet Als "Absprache" bei Kleinkindern betrachte ich es schon, wenn den Kindern vorher gesagt wird, mit welcher Handlungsweise sie zu rechnen haben. Sind sie dann strikt gegen dieses Handeln, können sich auch 1 1/2 Jährige schon entsprechend äußern, wenn auch die sprachliche Entwicklung noch nicht so weit vorangeschritten ist, so doch die Körpersprache. Weint ein Kind in der von Ihnen beschriebenen Weise -leise "Mama" rufend- vor sich hin, vermute ich ebenso wie Sie hinter diesem Hilferuf keine Wut sondern eher ein Unglücklich-Sein und einen Hilfe-Ruf. Ihr natürlicher Mutterinstinkt hat Ihnen sicherlich schon verdeutlicht, wie das Schreien Ihres Kindes einzustufen ist.- Versuchen Sie, die hier gegebenen Ratschläge auf Ihre ganz persönliche, individuelle Situation zu übertragen, werden Sie sicherlich auch meinen Tipp verstehen.- Alles Gute!


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