Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Fast 5 Jähriger bockt und provoziert

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Fast 5 Jähriger bockt und provoziert

Marylin

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Hallo! Fragen mit dieser Überschrift gibt es bestimmt schon unzählige. Ich hätte nur gerne einen Rat wie ich z.B. in folgender Situation gelassen und geduldig reagieren kann. Zuletzt kam es zu einer Situation mit meinem 4;11 Jahre alten Sohn als ein Freund zum spielen da war. Wir saßen auf der Terrasse am Tisch und die Kinder (die beiden Jungs und meine 1 1/2 jährige Tochter) aßen Brezeln. Mein Sohn wollte bald nicht mehr essen und stand auf, obwohl ich ihn gebeten hatte doch noch sitzen zu bleiben bis zumindest sein Freund auch fertig gegessen hat. Nein, wollte er nicht. Dann fing er an mit einem großen Stock von hinten seinen Freund am Kopf zu “kitzeln“ und sagte auch immer wieder “Guck mal hier und guck mal da“, so dass er nicht in Ruhe essen konnte. Selbstverständlich hatte ich mehrfach gebeten, dass er an den Tisch zurück kommt bzw. den Jungen fertig essen lässt. Passierte natürlich nicht. Ich hab ihm dann den Stock abgenommen bzw. musste ihn ihm entreißen, weil er das nicht wollte. Riesen Gebrüll und Beleidigungen (halten sich noch in Grenzen, “du Kacke“ höre ich dann, geht aber ja trotzdem nicht!). Ich habe immer noch versucht ihm zu erklären warum und weshalb. Aber das kommt dann ja gar nicht mehr an. Er war wütend, ich dann auch sehr genervt. Hab ihm dann seine Videozeit für diesen Tag gestrichen. War eine Kurzschlusshandlung, weil ich mir nicht zu helfen wusste. Grundsätzlich finde ich das blöd, wenn die Konsequenz nichts mit dem Streitthema zu tun hat. Wie kann ich solche Situationen entschärfen bevor er total ausrastet und ich laut werde oder so ein Verbot ausspreche? Ähnliche Situationen haben wir gerade täglich. Ich fühle mich dann wirklich hilflos. Ich möchte, dass er versteht dass manches einfach nicht geht und auch nicht alle nach seiner Pfeif tanzen. Bisher war er ein sehr unkomplizierter, lustiger Junge. Haben Sie einen Rat für mich? Ich möchte definitiv nicht zur dauerschimpfenden Schreimama mutieren. Viele Grüße! Marylin


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Marylin, "selbstverständlich hatte ich mehrfach gebeten ..." (Zitat aus Ihrer Anfrage): Bitten Sie Ihren Sohn nicht mehrfach. Da Ihr Sohn gerade in einer Phase des Austestens ist, braucht es bestenfalls höchstens 2 vielleicht 3 Ansagen zum Thema: "Ich möchte, dass du dich wieder hinsetzt." "Wenn du dich jetzt nicht hinsetzt, gehst du ins Haus und kannst erst einmal nicht mit x spielen." "Da du dich nicht wieder hingesetzt hast, gehst du jetzt (bringe ich dich jetzt) ins Haus. Ich hole dich wieder raus, wenn x seine Brezel aufgegessen hat." Ähnlich handeln Sie auch in anderen Situationen. Klare Ansagen und eine entsprechende Konsequenz/Handlung schon direkt und nicht erst nach langem Reden sind meist hilfreich. Viele Grüße Sylvia


cube

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Ich kenne das - sowohl aus der der Zeit als 5-jähriger als auch jetzt mit 6,5 manchmal noch. Sei es, dass sie immer aufgedrehter werden (bzw. er) oder einfach so anfangen genau das zutun, was sie eigentlich wissen, das sie nicht tun sollen. Und prompt ist man nur noch am verbieten, nein-sagen, Kind wird immer renitenter, man selbst immer wütender etc. Ich hab bei uns ziemlich schnell rausgefunden, ab wann es kippt bzw. was zu den größten Ärgernissen gehört. Wie eben zB Essen. Ich kann dir nur raten, überlege dir für den nächsten Besuch, was dir wirklich wichtig ist. Und das sagst du deinem Kind vorher ruhig, aber bestimmt. Also zB "wenn x kommt, möchte ich, dass du zum Essen sitzen bleibst, bis auch x fertig ist. Ich möchte nicht, dass du aufstehst und Quatsch machst, so daß er nicht mehr in Ruhe essen kann." Und kündigst gleichzeitig an, welche Konsequenz sonst droht - zB "klappt das nicht, muss x leider nach Hause gehen, weil ich so ein Theater wie letztes Mal nicht nochmal mitmache". Wir haben das auch genau so gemacht und tatsächlich den Freund eben dann nach Hause geschickt. Natürlich habe ich während des Besuches noch mal vorgewarnt ("du weißt , was wir besprochen haben - hör jetzt bitte auf, sonst"). Selbstverständlich war ein Riesentheater/Wutausbruch vom Feinsten als x dann wirklich gehen musste. Aber danach war Ruhe. Wenn Besuch da ist, produzieren sich Kinder ja besonders gerne und finden sich total cool. Das versteh ich auch und habe deshalb nicht allzu viele Regeln bzw. lasse auch mal 5e grade sein - aber die wenigen Regeln die mir wichtig sind bzw. aufzuhören, wenn ich es deutlich sage, das finde ich, kann man durchaus auch schon mal mit einem Besuchsbabruch verständlich machen.


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