Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Extreme Schrei- und Trotzphasen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Extreme Schrei- und Trotzphasen

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Liebe Frau Schuster, einem heutigen Vorfall zu Folge müssen mein Mann und ich Ihnen einfach schreiben, um uns Ihren Rat einzuholen, da wir nicht weiterwissen. Dazu bedarf es allerdings einer kleinen Vorgeschichte: Unsere kleine Tochter ( 1 ¾ Jahre) hat seit jeher ein sehr ausgeprägtes Ich, und versucht das was sie möchte mit nahezu allen Mitteln zu erreichen. Oft fällt Ihr dies überhaupt nicht schwer, weil wir alle (wir als Eltern, vor allem aber auch Opa und Omas) sie sehr lieben und Ihr (wenn sie lieb ist) nur schwer einen Wunsch abschlagen können, solange er sich „im Rahmen“ bewegt. Das Dumme ist nur, dass sie oft nur schwerlich begreift, wenn Ihre Grenzen erreicht sind. Ein einfaches, aber bestimmtes „Nein“ reicht dann lange nicht mehr aus, sie möchte dann wirklich mit aller Kraft Ihren Willen durchsetzen. Da sie ja aber auch Ihre Grenzen kennen lernen muss, endet es meistens in einem heftigen Schreikrampf und Weinen. Erst wenn man bitterlich mit Ihr schimpft beruhigt sie sich wieder und kommt dann sogar wieder auf einen zu und möchte getröstet werden, so als ob sie sagen wollte, es tut mir leid, aber bitte verzeiht mir möglichst schnell wieder, bis das Spiel wieder von vorne losgeht. Manchmal kommen diese Phasen am Tag öfters vor, manchmal weniger. Heute aber machten wir uns wirklich ernsthaft Gedanken, wie wir diesem Problem beikommen können. Unsere Tochter spielte den ganzen Nachmittag bei uns im Hof mit der älteren Nachbarin (11 Jahre), die sie sehr ins Herz geschlossen hat. Wir selbst und noch eine andere Nachbarin mit Mann und Sohn (10 Jahre) waren auch anwesend. Es wurde gespielt und gelacht, Friede, Freude, Eierkuchen. Dann musste das Nachbarkind allerdings gehen (was auch immer mit Geschrei verbunden ist). Wir waren dann schon wieder alle in unseren Wohnungen und versuchten unserer Tochter klarzumachen, dass morgen ja auch noch ein Tag ist, und man dann ja wieder mit dem Nachbarkind spielen könne. Natürlich boten wir uns selbst auch noch zum Spielen an, aber man konnte Ihr nichts mehr Recht machen. Sie schrie fortwährend und ließ sich einfach nicht mehr beruhigen. Wir selbst versuchten möglichst ruhig zu bleiben, um Ihr eine Chance zu geben, wieder herunter zu kommen, aber es half nichts. Sie schrie wie am Spieß und je mehr man versuchte auf Sie einzugehen, desto mehr hatte man den Eindruck schrie sie, oder waren wir Ihr nicht recht. Sie fing an Spielzeug, Schnuller, Trinkflasche u.ä. herumzuschmeißen. Das zog sich 1! Stunde so hin. Schimpfen half nichts, trösten auch nichts. Erst als sie kräftig welche auf den Po bekam und mein Mann sie laut anschrie, war sie ruhig. Komischerweise ging sie dann aber auf meinen Mann zu und schlief sogar auf seinem Arm ein. Wir wollen derartige Auseinandersetzungen gerne ohne Klaps auf den Hintern lösen, aber wie sollen wir uns verhalten und was sollen wir tun? Wissen sie uns einen Rat? Vielen dank schon einmal im voraus für Ihre Bemühungen. Linda


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Hallo Linda Versuchen Sie mal, Ihrer Tochter zu zeigen, dass Sie ihre Wut verstehen aber nicht ändern können. Nehmen Sie sie wortlos fest in Ihren Arm, streicheln Sie sie und warten Sie geduldig, bis sie sich ein wenig beruhigt hat. Zieht sich dieses Festhalten auch das 1.Mal ebenfalls etwa 1 Std. hin, wird diese Zeit beim 2. und 3.Mal sicherlich schon erheblich gekürzt sein. Hat sich Ihre eigene Ruhe dann halbwegs auf Ihre Tochter übertragen, erklären Sie ihr ein 2.Mal, warum es nicht nach ihrem Willen gehen kann und lenken Sie sie mit einem konkreten Beschäftigungsangebot ab. Halten Sie durch und: bis bald?


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