Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

extrem anstrengendes Kind

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: extrem anstrengendes Kind

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster, mein Sohn ist fast 13 Monate alt und seit seinem 8. Lebensmonat geht er in die Krippe. Seit er in die Krippe geht, besonders aber seit ein paar Wochen,ist er extrem anstrengend. Wenn ich ihn so gegen 14.30 Uhr abhole, geht das Theater los. In der Krippe ist er angeblich ganz ruhig und lieb, bleibt beim Essen schön sitzen und isst ohne Probleme auch schon selbstständig. Er spielt dort auch allein. Beim Abholen hatte ich schon des öfteren das Gefühl, dass der Kleine vor sich hin träumt und seine Umgebung gar nicht richtig wahrnimmt (er erkennt mich auch erst nach einer Weile). Hat er mich dann aber erkannt, krabbelt er freudestrahlend auf mich zu und fängt an rumzuquieken- einerseits aus Freude, aber auch schon bald weil ihm irgendwas nicht passt. Ich wickle ihn z.B. in der Krippe noch einmal. Da bleibt er nie liegen, wehrt sich enorm, schreit und weint- dasselbe beim Jacke/Schuhe anziehen. In den KiWa will er dann auch nicht, macht sich steif, nörgelt rum. In Geschäfte kann ich auf dem Heimweg auch nicht gehen, weil er dann sofort losquiekt und weint und sich steif macht, etc. , so dass es mir schon ganz peinlich ist. Zuerst hatte ich versucht, beruhigend auf ihn einzureden, ihn auf den Arm zu nehmen- aber das hat nicht funktioniert. Jetzt sage ich ihm ein kurzes "Nein" bzw. signalisiere ihm, er solle ruhig sein und ignoriere ich ihn weitestgehend. Zu Hause angekommen, will er meine volle Aufmerksamkeit. Ich schaffe es nicht einmal, den Tisch zu decken, geschweige denn zu kochen. Er weint und nörgelt und jammert nur rum! Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Nachts weint er auch oft im Schlaf. Was ist bloß los mit dem Kind? Die Krippe/Kita hat einen sehr guten Ruf- ich habe auch Bekannte, deren Kinder dort sehr glücklich sind. Kann es an einer bestimmten Erzieherin liegen, kommt er mit den anderen Kindern nicht klar? Soll ich ihn einfach mal längere Zeit zu Hause lassen und beobachten? An den Wochenenden ist er übrigens auch "unerträglich". Er will den ganzen Tag beschäftigt werden. Beschäftigt sich nicht eine Minute mal alleine, obwohl ich ihm vieles schmackhaft mache, ihn nie allein lasse und in alles, was ich mache, integriere. Wenn es nicht die Krippe ist, was könnte noch dahinter stecken? Ist er vielleicht zu verwöhnt? Will jetzt nicht noch weiter ausholen, aber ich mache eigentlich alles für ihn. Er hat auch alles, was man sich für ein einjähriges Kind nur denken kann. Die Betreuungssituation lässt sich leider nicht ändern. Bitte geben Sie mir einen Tipp, inwieweit ich vielleicht auch mich bzw. die Beziehung zum Vater (Geschwister hat er nicht) noch beobachten könnte. Vielleicht gibt es ja da Schwachstellen. Ich möchte, dass mein Kind glücklich ist! Vielen Dank!


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Hallo Ratsuchende Da Ihr Sohn sich in der Krippe durchaus altersgerecht zu verhalten scheint, denke ich, dass die Ursache seines Verhaltens darin liegt, dass er nicht genügend Zeit hat, sich von einer Situation auf die Nächste umzustellen. Der Krippen-Vormittag wird zudem seine ganze Konzentration erfordern, sodass er es geradezu genießen wird, sich nachmittags, in unmittelbarer Nähe seiner vertrautesten Bezugsperson, auch mal "hängen lassen" zu dürfen. Wenn möglich, halten Sie sich selbst vor dem Abholen noch einige Zeit in der Krippe auf, bevor Sie ihn dann wickeln. Verzichten Sie ggf. auf das Wickeln oder bitten Sie eine Betreuerin, dieses Wickeln, kurz bevor Sie kommen, zu übernehmen. Überlassen Sie es ihm dann voller Stolz, schon selbst in den Kiwa oder den Bollerwagen klettern zu DÜRFEN und bieten Sie ihm lediglich Ihre Hilfe an. Ein spezielles "Kiwa-Spielzeug oder ein darin liegender Keks wirken manchmal wahre Wunder.- Sobald Sie dann mit ihm zu Hause angekommen sind, setzen Sie sich erst einmal zu einem gemeinsamen Schmusestündchen hin und regen Sie ihn anschließend zu einer konkreten Beschäftigung an. So kann er sich zunächst abreagieren, sich auf die jetzige Umgebung einstellen und wird dann bestimmt schon von sich aus gerne Ihrer Anregung zu einer konkreten Beschäftigung folgen, da der Bewegungs- und Erfahrungsdrang bei Kleinkindern doch recht groß ist. Eine gleichzeitig angestellte Musik wird zur allgem. Entspannung zusätzlich beitragen. Insgesamt rate ich Ihnen, Ihrem Sohn zwischen den unterschiedlichen Räumlichkeiten und Bezugspersonen mit viel Ruhe zu begegnen, sodass er die Zeit zum Umorientieren zur Verfügung hat, die er auch benötigt. Liebe Grüße und: bis bald?


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