Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

ewiges Jammern

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: ewiges Jammern

Mitglied inaktiv

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Guten Tag, unsere Tochter (2 3/4) ist normal entwickelt, spricht und versteht sehr viel - ist eigentlich ein sehr freundliches, aufgewecktes Mädchen. Schon immer hat sie viel gejammert, aber in den letzten Wochen hat es sich arg verschlimmert. Sie fängt wegen der kleinsten Kleinigkeit an zu jammern (dieses Jammern ohne wirklichen Grund und ohne echte Tränen, nur heulen). Beispiele: ICH habe ihre Puppe auf einen Stuhl gesetzt, ihre Tasse steht links statt rechts vom Teller, ich gebe ihr die blaue statt die rote Zahnbürste, ich sage, dass die Bunstifte zu Hause bleiben sollen ..... so kann ich diese Liste ewig fortsetzten. Aber ich habe keine Ahnung, wie wir dagegen ankommen. Besonders morgens ist es oft sehr schlimm und wie ich finde, kein schöner Start in den Tag. Wir haben auch schon vieles versucht: normales Zureden, lauteres Schimpfen, ignorieren .... es ändert sich gar nichts. Sie macht es auch bei Oma&Opa oder in der Krabbelstube, also auch, wenn wir nicht dabei sind. Ist das eine Phase die sie gerade durchmacht? Oder ist es eine Eigenschaft, welche sie sich einfach angeeignet hat.


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Hallo Ratsuchende Bitte lassen Sie Ihrer Tochter morgens genügend Zeit, um sich langsam von der Situation des Schlafens auf das Wachsein und den Tag umorientieren zu können. Zeigen Sie immer mal wieder -auch vor anderen Personen- wie stolz Sie auf Ihre "große", selbständige Tochter sind und lassen Sie sie soviel wie möglich SELBER machen, um wiederum ein Lob bei jedem noch so geringen, eigenständigen Tun von Ihnen zu erhalten. Mit zunehmendem Selbstbewußtsein wird sich diese Phase zunehmend abschwächen. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Ivo, ich glaube, deine Tochter entdeckt das "selbst entscheiden wollen". Klar, das geht nicht immer und in jeder Situation. Dieses Geschmolle wg. Puppe oder Co. kenne ich auch noch. Die Puppe gehört deiner Tochter, das Bewußtsein für das Eigene entwickelt sich immer mehr. Sicherlich , ihre Reaktion fällt für unser Empfinden etwas extrem aus, aber aber deine Kleine muß ja erst noch lernen "angemessen" zu reagieren. Auch wenn es dir komisch und umständlich erscheint: erkläre doch demnächst "du, deine Puppe liegt da ungünstig weil...., ich setze sie lieber auf den Stuhl (oder: kannst du sie bitte auf den Stuhl setzen)." Zahnbürste: welche möchtest du lieber benutzen, die blaue oder die rote? - oder grundsätzlich nur eine in Umlauf bringen. Tasse auf der falschen Seite: möchtest du deinen Platz selber eindecken? Bei uns war die Kleidungsfrage am morgen streckenweise echt müßig: im Winter am liebsten ein leichtes Sommerkleid usw. Seitdem legen wir abends gemeinsam fest, was angezogen wird. ICh gebe zwar die grobe Richtung vor, aber sie kann mitentscheiden. WEnns irgendwo hingeht, rechtzeitig klären, ob und welches Spielzeug (kleines oder größeres) mitgenommern werden kann. Diplomatischer ist es, eine kleineres Spielzeug (was zur Not noch Platz in deiner Handtasche hat) zuzugestehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Gejammer abnehmen wird, wenn deine Tochter stärker einbezogen wird. Und dann muss sie einfach differenzieren lernen. Ihr als Eltern müßt sie da hinführen - das geht nicht von heut auf morgen. ERklärt kurz Entscheidungen, die sie nicht mittragen kann, äußert Verständnis für ihre Enttäuschung (wenn ihre Mundwinkel gen Boden streben), stellt in Aussicht, bei welcher nächsten Gelegenheit sie sich wieder einbringen kann. Aber dann darf man auch nicht mehr in seiner Meinung kippen - jedenfalls nicht als resignierende Reaktion auf Dauergejammer. Anders sieht es aus, wenn sie versucht, sich mit Worten zu erklären. Noch stellt das für so einen Knirps eine ziemliche Schwierigkeit dar - aber ich habe da in meinem Umfeld schon Verblüffendes erlebt. Mein NEffe hat bestimmte Lebensmittel immer abgelehnt, mit 2 1/2 lieferte er dann die Erklärung: "Is zu matsig!" Endlosdiskussionen bringen nichts, kommen aber wg. der in Aussicht stehenden Alternativen recht selten ins Rollen. Und bahnt sich entsprechendes an, sage ich nach 2-3 Eräuterungen, dass für mich das Thema beendet ist. Jeder muss für sich seine Grenzen festlegen und hat da auch andere Vorstellungen. Mir ist ein Miteinander wichtig und dabei darauf zu achten, dass das Kind weder überfordert noch übergangen wird. Meine TOchter ist inzwischen 5 1/2, hat gelernt, dass der Rumpelstilzchentanz als Druckmittel gegen mich nichts bewirkt, kann sich bestens erklären (ihrem Alter entsprechend) und läßt sich trotzdem von einem "Nein" nicht sofort einschüchtern. Das soll nicht heißen, dass hier immer alles megawunderbar verläuft, aber der gegenseitige Respekt als Basiselement für die weitere Zukunft ist da. offe, ich kann dir damit etwas weiterhelfen. LG, MElli Ich h


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