Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Erziehungsstile in Opposition zueinander

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Erziehungsstile in Opposition zueinander

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Guten Morgen Frau Dr. Schuster, heute bräuchte ich Ihre neutrale Meinung zu folgendem Problem: die Gegensätzlichkeit der Erziehungsstile, die auf meinen Großen (2 3/4 J.) angewendet werden. Mein Stil ist eher tolerant und "weichlich" bemutternd und nachgiebig, wobei ich allerdings auch des öfteren die Stimme erhebe. Der STil meines Mannes ist sehr kategorisch, hart, fordernd und untolerant. Bei meinem Sohn wirkt sich das so aus, dass er (seit der Geburt seines Bruders noch stärker) sehr unsicher ist, z.T. jaulig und sehr sensibel. Mein Sohn hat alle Anlagen, um eine selbstbewusste, starke Persönlichkeit zu werden, mit hohem Sensibilitätsfaktor im positiven Sinne. Aber durch diese gegensätzlichen Erziehungsstile kommt diese Persönlichkeit nicht zur Entwicklung. Er wird immer unsicherer, mein Mann immer intoleranter und aggressiver, mein Sohn quengelt natürlich immer mehr und verlangt Geborgenheit auf meinem Schoß (bekommt er auch, so oft es geht). Darauf verschärft sich die Situation noch mehr usw. usw. Es ist mir bewusst, dass ich von meiner Seite mehr Regeln und Rituale einführen muss, um ihm mehr Sicherheit zu geben und damit er sich besser konzentrieren und daraus entfalten kann. Gut, ich arbeite auch daran. Aber was kann ich tun, damit der andersartige Erziehungsstil meines Mannes keinen weiteren Schaden anfügt? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. MfG Jacky


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Hallo Jacky Bitten Sie Ihren Mann, ähnlch wie Sie über seinen Erziehungsstil nachzudenken, sodass Sie sich in einem gemeinsamen Gespräch in für Sie Beide wichtigen "Eckpunkten" in der Erziehung Ihres Sohnes zu einer SICHEREN Selbständigkeit einig werden und diese wichtigen Stützpfeiler auch einhalten, um Ihrem Sohn eine sichere Orientierung zu ermöglichen. Diese Regeln und Grenzen lassen jedem Familienmitglied noch genügend Spielraum, um die jeweilige Persönlichkeit mit einzubringen, bzw. entwickeln zu können. Ihr Sohn wird und muß erkennen können, dass sowohl sein Vater als auch Sie immer nur das Optimale für ihn möchten, sodass Sie nicht Gefahr laufen, dass er mit zunehmender Entwicklung versuchen wird, Sie gegeneinander auszuspielen -wie Tina ebenfalls hervorhebt-. Gleichzeitig wird er erkennen können, dass jedes Familienmitglied in seiner Individualität akzeptiert und geliebt wird, was für die Entwicklung eines starken Selbstbewußtseins unbedingt notwendig ist. Liebe Grüße und: bis bald?


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Ich möchte noch hinzufügen, dass er ab der nächsten Woche in den Kiga geht und wir gegen Ende dieses Monats umziehen werden. Dies nur als Info am Rande, aber zum Erhalt eines klareren "Gesamtbildes". LG JAcky


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Hallo, dass der Erziehungsstil von Mutter und Vater unterschiedlich ist, ist wohl immer so. Wenn es aber so gegeneinander läuft, solltet Ihr Euch mal dringend zusammensetzen und grundsätzliches besprechen und aussprechen. Also, was ist Euer Ziel, welche Grenzen sind "Gesetz", welche individuell. Bei uns wäre das zum Beispiel die Einigung, dass die Kinder kein fernsehen - daran halten wir uns beide. Indidividuell sind die Regeln, wie wir die Kinder ins Bett bringen. Bei mir zieht es sich, weil ich noch vorlese, singe und kuschele, bei meinem Mann wird vorgelesen, dann dürfen die Kinder noch etwas lesen, aber er geht raus und sie schlafen alleine ein. Die Beispiele sind jetzt nicht ganz glücklich, aber was besseres fällt mri gerade nicht ein. Also feste Regel ist, was uns alle betrifft, weiche Regel/individuelle Regel ist, was wir sozusagen alleine "ausbaden" müssen. Es gibt Dinge, da ist mein Mann viel nachgiebiger, andere da bin ich es und vor allem achte ich darauf, dass wir nicht laut werden, da gleiche ich auch wieder aus, weil mein Mann das eher mal wird. Mein Mann reagiert dafür, wenn er merkt, dass meine Nerven zum Reißen gespannt sind. In den Kernfragen müsst Ihr Euch unbedingt einigen und auch immer wieder darüber sprechen. Die Themen/Probleme ändern sich ja und was heute richtig ist, kann morgen falsch sein. Euer Sohn nimmt eher Schaden am konträren Erziehungsstil als an einem sehr strengen oder sehr laxen, denn es gibt ja keine Verlässlichkeit. Außerdem lauft Ihr Gefahr, dass er Euch eines Tages gegeneinander ausspielt (das kann unbewusst geschehen und muss nicht berechnend sein). Viel Erfolg Tina


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hallo wassermann, bei uns war das so, daß ich bzw. wir eltern relativ konsequent und auf selbständigkeit unseres sohnes aus waren. mein vater, der von ca. 13 monaten bis ca. 3,5 jahren wochentäglich bei uns mit im haus wohnte und unseren sohn mitbetreute (neben 4 std. kita täglich), bot ihm keinerlei grenzen, bediente ihn von vorn bis hinten, beschäftigte ihn rund um die uhr. es wurde ständig vor uns eltern und dem jungen kritik an unserem erziehungsstil geäußert, wenn er trotzte, weil wir grenzen gesetzt hatten, kam opa und tröstete den jungen , womöglich noch mit extra süßigkeiten... noch heute, er ist inzwischen 7 jahre alt und wir haben damals wegen unbelehrbarkeit des opas die betreuung anders organisiert, weil der junge keine orientierung mehr hatte - noch heute dreht unser sohn völlig frei, hält sich an keine regeln mehr und fordert vollbeschäftigung ein, sobald sein opa da ist. nach mehrtägigen opa-phasen dauert es tage, die für alle sehr stressig sind, einigermaßen wieder die üblichen familienregeln in kraft zu setzen. heute fällt mein vater aus allen wolken, wenn er dann auch mal eine rotzfreche bemerkung von seinem enkel zu ohren bekommt oder pampige antworten, wenn der 70 jährige opa doch mal eine forderung nicht erfüllen kann.... aus der sicht deines mannes: wenn ich meinen sohn vom tisch schicke, weil er zum xten mal absichtlich aufstößt oder ähliches, der junge dann heult und der opa nichts dringenderes zu tun hat, als vom eßtisch aufzustehen, ihn an sich zu drücken, ihm die tränen abzuwischen und ihm etwas süßes oder besondere spielbeschäftigung anzubieten - dann kocht es bei mir haushoch und ich könnte aus der haut fahren. inzwishcne habe ich es geschafft, wenn schon nicht ganz ruhig zu bleiben, wenigstens meinen vater in der situation zu ermahnen und nicht meinen sohn. vielleicht geht es deinem mann manchmal so, wenn du den jungen tröstest, nachdem papa ihn gerade ermahnt hat und er fühlt sich durch dich vor dem kind bloßgestellt und dadurch entwertet? lg uli


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