Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, in letzter Zeit haben wir es recht schwer mit Jeanne (2J+2Mo) da sie sehr jähzornig und wütend ist. Sie hat von allem sehr feste Vorstellungen wie etwas zu laufen hat (und wehe wenn es dann anders kommt...), ist ungeduldig usw. Erschwerend kommt hinzu, dass sie kaum spricht (Ohren sind aber i.O.). Ich verbuche dies anstrengende Verhalten unter der üblichen Trotzphase, da müssen wir wohl durch. Bisher war es mir wichtig, ihr gegenüber immer sehr konsequent zu sein. Nun bin ich aber ins Grübeln gekommen, ob es wirklich gut ist wenn ich ständig meinen Willen durchsetze oder ob sie sich nicht vielleicht mehr ernst genommen fühlt, wenn ich bei Dingen die sie betreffen auch mal nachgebe. Ein Beispiel: Jeanne möchte partout aus ihrer "Unterwegs-Flasche" trinken, die ich gerade vor dem Losgehen befülle. Meine spontane Reaktion ist dass ich ihr eine normale Tasse anbiete und erkläre, da sei genau das gleiche drin. Das ist Jeanne allerdings egal, sie besteht auf ihrem Wunsch und wird wütend, Erklärungen nützen nichts. Ist es dann richtig, den anschließenden Wutanfall "auszusitzen"? Schon allein aus Prinzip? Oder doch lieber nachgeben denn eigentlich ist es mir egal wenn sie aus der Flasche trinkt? Oder derartige Situationen von vornherein vermeiden und ihr beim nächsten mal gleich besagte Flasche geben? Wie gesagt, es ist nur ein Beispiel, übertragbar auf zig andere Situationen am Tag. Wieviel Einsicht und Verständnis kann ich von einer Zweijährigen erwarten? Meine weitere Frage: Inwieweit kann ich das Befolgen von Verboten erwarten? Wie oft muss ich ihr sagen dass sie nur auf Papier malen darf bis ich erwarten kann dass sie das befolgt? Wie verhalte ich mich, wenn sie vor der bekritzelten (weißen) Vertäfelung steht, ich ein wenig schimpfe, sie dann daraufzeigt und sagt "Pier" (=Papier). Weiß sie denn wirklich noch nicht, was Papier ist? Das kann doch nicht sein! Und wie reagiere ich richtig, wenn ich ihr bereits mehrfach gesagt habe, sie soll jetzt die Treppe zur Wohnung hochgehen und sie kommt einfach nicht? Selbst wenn ich allein reingehe und die Tür zumache kommt sie nicht nach. Na ja, ich warte dann (beobachte sie durch den Spion), irgendwann packt es mich, ich gehe wutschnaubend wieder runter fordere sie noch ein paarmal auf und zerre sie dann schlimmstenfalls rüde die Treppe hoch. Gleichzeitig finde ich das falsch. Aber was soll ich machen? Übrigens habe ich noch eine kleine Tochter (3 Monate), Jeanne ist meistens sehr lieb zu ihr und anscheinend überhaupt nicht eifersüchtig. Dadurch dass Jeanne soviel Aufmerksamkeit braucht habe ich natürlich dann auch noch das Gefühl, dass die Kleine zu kurz kommt, was mich auch nicht gerade geduldiger macht... Ich hoffe Sie können meine Fragen beantworten und haben überdies noch einen guten Rat. Liebe Grüße und vielen Dank, Maike.
Christiane Schuster
Hallo Maike Für noch lesenswerter als das von Leonore vorgeschlagene Buch halte ich: - "Smart Love", Erziehen mit Herz und Verstand, Martha Heinemann Pieper, Klett-Cotta, 15,-€. Vielleicht besteht für Sie ja die Möglichkeit des "Querlesens" in einer Bücherei oder Buchhandlung.- Ein konsequentes Verhalten aus Prinzip führt bei Ihrer Tochter ganz sicher nicht zu dem auch von Ihnen angestrebten Lernen aus Einsicht, sodass Sie Ihr Verhalten zunächst auf seine Notwendigkeit hin reflektieren und dann begründen sollten, bevor Sie auf dessen Einhalten bestehen. Da kann es durchaus schon mal geschehen, dass Sie den Wunsch Ihrer Tochter erfüllen können um ihr gleichzeitig den Grund für Ihren Sinneswandel zu erklären :-)) Insgesamt glaube auch ich, dass Sie von Jeanne als plötzlich "große Tochter" ein wenig zuviel erwarten, da sie doch ebenfalls noch ein Kleinkind ist, das bislang wahrscheinlich an Ihrer Hand die Treppe hinaufgehen oder mit Ihnen gemeinsam malen durfte, was sich nun Alles -nach der Geburt ihrer Schwester- für sie nicht nachvollziehbar, geändert hat.- Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Wir hatten einen ähnlichen altersabstand und im nachhinein bin ich ein bisschen traurig, dass ich den Großen damals sehr überfordert habe. ich habe auch viel erwartet und auf verständnis gepocht an stellen, die ich der kleinen (die jetzt in dem alter ist) viel eher nachsehe. Und wenn sie sieht, dass mama auch flexibel ist und mal nachgibt, dann kann sie es in bestimmen situationen auch leichter. wände bemalen ist natürlich kein punkt, an dem ich nachgebe, aber ich sage dann "Oh, das wischen wir schnell weg" sie bekommt ein feuchtuch und dann wischen wir. gerade zu deiner Frage empfehle ich dir sehr: jesper juul: Das kompetente Kind. das ist wirklich ein wunderschönes buch und erklärt vieles. LG Leo
Mitglied inaktiv
Hallo Leonore, danke für dein Posting. Lustig, genau das mit dem Feuchttuch habe ich übrigens auch gemacht, wir haben die Kritzeleien zusammen damit weggewischt. Das Buch werde ich mir wohl besorgen, denn ich habe jetzt nicht zum ersten Mal davon gehört. Vielleicht hilft es mir ja auch weiter. Lieben Gruß, Maike
Mitglied inaktiv
das buch ist wirklich sehr schön, und das von Frau Schuster empfohlene lese ich auch sehr gern immer mal wieder. lohnen sich beide sehr. viel spaß beim feuchttücher nachkaufen LG Leo
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