Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

erst ja, dann nein........

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: erst ja, dann nein........

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster, liebe andere Mütter :-)) Ich brauche mal einen oder mehrer Tipps, wie ich mit dem momentanen Verhalten meiner Maus umgehen soll / kann. Meine Tochter ist nun fast eineinhalb Jahre alt und sie war schon immer ein sehr selbstbewußtes, lebhaftes Kind. Das finde ich gut, denn so ganz stille, immer brave Kinder kommen mir seltsam vor..aber so langsam wirds immer mehr und sie gewöhnt sich immer mehr an, endlose Rituale durchzuspielen oder erst ja, dann nein zu sagen. Ich will es zum besseren Verständnis mal kurz konkreter schildern: Töpfchen: sie will unbedingt alles ausziehen, tut es natürlich auch und will aufs Töpfchen oder aufs große Klo. Kaum sitzt sie auf dem Topf...sie macht meist nix, nach gewisser Zeit will ich sie halt wieder anziehen: "Nein, AA / Pipi, große Klo!" und so geht es dann munter eine halbe Stunde bis ich sie einfangen kann oder irgendwo in der Wohnung vorher der dann doch mal volle Topf umgekippt wird. Ich will natürlich fördern, daß sie selber aufs Klo oder den Topf geht und durch diese Nerverei wird dieser Gang jedoch mehr und mehr zu einem Ereignis, was in Schimpfen endet und das kanns ja nicht sein. Bilderbücher oder anders Spielzeug nutzen nichts. Sie weiß genau, was zu tun ist und wie es geht, manchmal klappt es ja auch, aber es kommt mir halt vor, als wenn mich provozieren möchte. Ähnlich ist es ganz oft bei anderen Situationen. Erst will sie dies - kaum kriegt sie es will sie das! Sie bleibt z.B. nicht im Bett liegen sondern klettert solange und sooft - egal ob alle Gitterstäbe drin oder Bett offen - raus, bis ich schimpfe und sie heult. Kein schönes Ende vom Tag! Sie läuft beim Einkaufen hin, wo sie will, springt in alle Pfützen, schmeißt sich im Laden auf den Boden......ich hab das Gefühl, sie hört einfach nicht auf mich! Wenn ich ihr einen Klaps auf den Po gebe, was ich eigentlich nicht so als Lösung annehme, lacht sie oder haut zurück...jedenfalls bringt es rein gar nichts! Was soll ich nur machen? Egal, in welchem Tonfall und wie bestimmt ich etwas sage, nichts passiert, außer irgendein Unsinn. Sie darf bei Weitem nicht alles und kriegt lange nicht, alles was sie will, aber es war schon immer so, daß sie es nicht akzeptieren kann. Dauernd muß ich mit ihr schimpfen - auch beim Kinderturnen oder in der Stadt....ich möchte nicht, daß jedesmal ich die meckernde Mutter mit dem frechen Kind bin! Meine Nerven liegen blank... Danke fürs Lesen :-) Ich freue mich über alle Anregungen, liebe Grüße Kerstin


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Hallo Kerstin Lassen Sie sich nicht auf der Nase herumtanzen! Setzen Sie Ihrer Tochter liebevoll aber bestimmt Grenzen, die Sie ihr auch begründen. Informieren Sie sie gleichzeitig über eintretende Folgen, wenn sie sich dann an diese begründeten Grenzen nicht hält. So muß für einen Topfgang nur die Hose und die Windel ausgezogen werden, damit das Pipi in den Topf gelangen kann, Ihre Tochter sich aber nicht erkältet. Kommt nach ca. 5Min. Nichts, muß sie auch kein Pipi und wird wieder angezogen! Läuft sie beim Einkaufen immer weg, ist sie noch zu klein und muß konsequent an Ihrer Hand, bzw. im Einkaufswagen bleiben. Zur Erleichterung können Sie ihr evtl. ein Nachzieh-Spielzeug anbieten oder sie selbst eine Karre schieben lassen, in die sie die verschiedensten Einkäufe legen darf. Schimpfen oder ein Klaps regen Ihre Tochter nur noch mehr an, ihre eigenen Grenzen auszuprobieren.- Ganz bestimmt wird sie besser lernen die begründeten Grenzen auch einzuhalten, wenn Sie konsequent aber gelassen und ruhig Folgen eintreten lassen, über die sie Ihre Tochter vorher informiert haben. Setzen Sie sich (begründet) durch! Liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo Kerstin, ich habe auch so einen kleinen Wildfang. Das schlimme ist, je mehr man schimpft, desto reizvoller ist die ganze Sache. So wie es mir scheint, will sie dich ganz klar provozieren und - du spielst ja auch so schön mit (nicht übel nehmen). Bei meiner Tochter hat folgendes gewirkt. Hampelei und Theater beim Auf-die-Toilette-gehen war ähnlich wie bei dir: Nur Hose aus und draufgesetzt. Wenn sie mehr ausziehen wollte hab ich ihr erklärt dass sie dann gaaanz krank wird und dolle Husten und im Bett liegen muss. Hat das nicht gewirkt, hab ich sie sofort vom klo gehoben, angezogen und ihr gesagt, dass es so nicht geht. Entweder-oder. Hat sie dann einen Wutanfall bekommen, habe ich nur mit den Schultern gezuckt und gesagt, dass sie gerne wieder kommen kann, wenn sie sich beruhigt hat und bin aus dem Raum gegangen (habe sie aber vorher aus dem Bad/Klo entfernt). Einkaufen: Auch ich habe ein Kind, dass ständig rumrennen will und keine Ruhe gibt. Die kleinen Wägelchen sind nur die ersten 2-3 Minuten bei ihr sinnvoll. Also schliesse ich mit meiner Tochter einen Kompromiss. Ich erkläre ihr, dass wir einkaufen gehen und sie im Wagen sitzen muss (sie sitzt jetzt mitten im Wagen und nicht im Sitz - klappt besser - ausser es gibt sehr viel zum einkaufen), wir aber danach das machen was sie möchte, wie z.B. noch zum Spielplatz oder nur im Einkaufszentrum rumrennen... Wir verstauen dann den Einkauf im Auto und dann wird ne halbe Stunde das gemacht, was sie möchte. Das klappt ganz gut. Aber Achtung - andersrum klappts nicht (auch schon probiert). Aus dem Bett klettern hatten wir auch. Wir haben dann einfach das Bett umgebaut zum normalen Bettchen. Klar, da ist sie auch aufgestanden und es hat ca. 1 Woche gedauert bis sie Abends liegengeblieben ist. Aber selbst heute noch steht sie manchmal auf und spielt noch in ihrem Zimmer - gemäss ihres Temperamentes sehr lautstark. Gut spielen kann sie, aber leise. Wir sind dann immer zu ihr und haben sie ermahnt, war sie dann nach 2-3 mal immer noch nicht leise, haben wir sie ins Bett gelegt. Jetzt ist es so, dass wir sie nach dem Zähneputzen ins Bett begleiten und dort das Einschlaf-Ritual vollziehen (ein bissl blödeln, kuscheln, Familienkuss, Gebet sprechen, evtl. noch ein Buch anschauen). Standard ist auch, dass sie uns danach noch 2 mal ruft, wir zu ihr gehen und ihr noch einen Kuss geben oder kurz kuscheln - und dann ist gut. Fazit: Nimm ihr den Reiz. Und der Reiz ist es, dich zu provozieren (Wie weit kann ich gehen?). Schimpf nicht laut (ist schwer ich weiss - ich verliere auch schnell die Nerven) und vor allem - keine Schläge, das verstehen sie gar nicht. Der Reiz ist es auch durch die Gitter oder obendrüber zu klettern. Sind die weg, verliert sich der Reiz. Viel Erfolg wünsch ich dir.


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Hallo Frau Schuster, hallo Marietta, vielen Dank fürs Antworten :-) Es stimmt: das Gehampel, Frechsein oder Nicht-Hören - wie man es auch immer nennen mag, ist wirklich schlimmer geworden, je mehr ich schimpfe oder ihr einen Klaps gebe.Ich selbst bin nohc dazu in diesen Sitauationen unglücklich und nicht mehr "Frau der Lage". Das scheint die Kleine dann genau zu merken und legt nochmal richtig los ;-) Ich möchte auch gar nciht die ständig Schimpfende Mama sein und auf den Po hauen finde ich selbst sehr schlecht, zumal es die Kleinen nur verwiirt und nicht nachvollziehbar ist, daß die geliebte Mama nun haut. Sie weint manchmal und will schmusen, aber der Konsequenz wegen bin ich dann erst mal zurückhaltend, anstatt sie sofort wieder in die Arme zu nehmen "alles wieder gut". Es tut mir in der Seele weh, wenn sie so traurig vor mir steht, fast verzweifelt manchmal. Aber dann hab ich wider Angst, daß sie aus zu schnellem "wieder gut" lernt, daß sie ruhig frech sein darf, denn es hat eh keine sonderlichen Auswirkungen. Insofern ist ein Klaps wirklich nur eine ganz schlechte Sache, die nichts bringt und nur zeigt, wie hilflos ich bin. Ich werd versuchen in ruhigerem Ton mit ihr zu reden. Was kann man denn nun tun, wenn man sie zar mit ruhigem bsteimmten Ton z.B: vom Klo hebt um sie wieder anzuziehen, sie aber dabei kaum zu bändigen ist? SIe läßt sich oft beruhigen, indem sie etwas alleine tun darf und zeigen kann, daß sie es schon kann. Aber in diesen Situationen will sie sich einfach nur durchsetzten und läßt sich nicht anspornen durch "Alleine Anziehen" oder sowas. Meine Freundin meinte schon, ich würde insgesamt zuviel "Theater" um meiine Tochter machen, ich solle sie mal mehr wie ein bevormunden und eben wie ein kleines Kind behandeln.... ich habe immer versucht sie ernst zu nehmen, ihr Erfolgserlebnisse zu vermitteln (sie also mal machen zu lassen, sich auszuprobieren). Aber ich hab wirklich das Gefühl, es war der falsche Weg, den ihre Grenzen scheinen ihr absolut nciht klar zu sein. Seit Monaten wird gezankt und gestritten, aber´es wird halt schlimmer, nicht besser. Dann frage ich mich, wieso sie es anscheinend nicht begreift oder begreifen will...aber die Erklärung, daß genau das je das "Spiel" ist - ich bringe Mama auf die Palme, mal sehen, wie schenll ich das am besten schaffe! Sie schafft es und hat Erfolg damit - das ist natürlich interessanter als mein Spiel - du hörst jetzt mal was ich dir sage! Über mehr ganz konkrete Tipps bin ich immer froh :-) Ich schreibe demnächst mal, ob sich die Sitation gebessert hat für uns, wenn ich es schaffe, mal eine gewisse Zeit lang anders damit umzugehen :-) Liebe Grüße Kerstin


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..Kerstin, ja, es ist verdammt schwer, manchmal ruhig zu bleiben und auch mir gelingt es nicht immer. Ich finde das, was du schreibst, zeigt, dass du eine sehr "durchdachte" Mama bist - so wie ich auch (ist jetzt positiv gemeint). Und das unsere kleinen uns so austesten zeigt doch eigentlich nur, dass sie einen eigenen Kopf haben und das ist ja auch gut so. Das, was deine Bekannte sagt (bevormunden) halte ich für sehr oberflächlich dahergeredet. Klar, es muss Dinge geben über die einfach nicht mit den Kindern "diskutiert" wird. Aber das müssen die Kleinen auch erst einmal "intus" haben. Du fragst: Was tun, wenn die Kleinen kaum zu bändigen sind? Eigentlich ganz einfach. Schweigen, oder gaaanz ruhig auf sie einblubbern und Taten sprechen lassen (einfach anziehen, auf den Arm nehmen und festhalten, den Einkaufswagen einfach weiterschieben,...). Zu Hause mache ich es manchmal so, dass ich einfach den Ort des "Zustandes" verlasse und mir in der Küche einen Fertigcappuchino mache. Das bewahrt mich meistens vor einem Brüller, der mir sonst entfahren würde. Noch was, wenn deine Tochter nach solch einer Aktion kommt und schmusen will ode einfach auf den Arm, dann lass sie das auch tun. Kinder vergessen sehr schnell und wir sollten das ihnen zuliebe (und auch uns zuliebe) ebenfalls tun. Du wirst sehen, dann gehts auch dir besser (obwohl du sie gerade sonstwohin befördern könntest). Grüssl Marietta


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