Mitglied inaktiv
Ich hatte am Montag ein Elterngespräch im Kindergarten, das letzte war vor 10 Monaten. Damals ging es Noah wegen der Scheidung von meinem Mann schlecht, er war aggressiv (verhaltensauffällig), reagierte oft sehr ruppig gegenüber anderen Kindern. Das hat sich wohl gelegt. Er ist nicht mehr so aggressiv, er ist nicht mehr so zappelig und er ist nicht mehr unkonzentriert, so dass er neulich in einem Theaterstück in der Kirche eine kleine Rolle übernehmen durfte. Am Montag wurde ich dann aber ausgefragt, wie Noahs Verhältnis zu seinem Vater ist. Seine Erzählungen über seinen Papa sowie über seine beiden Omas sind abrupt abgerissen. Ich habe dann gesagt, dass sein Vater ihn kaum noch sieht, seine Oma sich zurückgezogen hat und viele seiner alten Kontakte einfach abgerissen sind. Daher ist es auch so schwer für mich, Noah klammert sich an mich, weil ich der einzige rote Faden in seinem Leben bin und er weint oft stundenlang und die Erzieherin und ich müssen ihn morgens gewaltsam von meinem Hals reißen und ich muß dann schnell gehen. Zusätzlich nässt er sich oft ein. Die Kindergärtnerin meinte, oft sei Noah wütend, aber er wirke in letzter Zeit auch oft depressiv und würde weinen, manchmal mehrere Stunden lang. Wenn jemand mit ihm schimpft, fühlt er sich ungerecht behandelt. Grenzen hält er ungern ein, versucht sie zu umgehen mit lügen und Gegenargumente vorbringen. Selbst die ganz neue Erzieherin sagte völlig unvoreingenommen, sie habe meinen Sohn als "sehr schwieriges Kind" wahrgenommen. Komisch ist nur: wenn ich mit ihm zu Hause bin, hat er manchmal auch keine Lust zu hören (Trotz, bockig - aber gut, das sind Phasen), aber in der Regel klappt alles, ist es harmonisch, er hilft jetzt auch toll mit beim Tisch decken, abräumen usw. Ich konnte Ihre Ratschläge mit loben und "Toll, du bist schon richtig groß" gut umsetzen. Es geht ihm hier bei mir zu Hause gut, er hat auch meiner Meinung nach genug Freunde uvm. Keine Probleme. Ich empfinde ihn weder als "schwierig" noch als "verhaltensauffällig". Ja, er ist sehr stur und eigensinnig. Das war er aber immer schon und manchmal dauert es etwas länger, um ihn zu etwas zu bewegen, aber ich empfinde ihn als aufgeweckt, kreativ, lebendig uvm. Und sehe sehr viele positive Eigenschaften an ihm. Von den Erzieherinnen im Kindergarten höre ich fast täglich: "Noah hat hier nicht gehört, Noah hat das gemacht." Es geht mir einfach auf den Senkel. Mein Sohn ist 4 Jahre alt und ist kein Musterknabe mit Seitenscheitel und Bundfaltenhose, der sich mit brav gefalteten Händen im Schoß 8 Stunden lang in die Ecke hockt und schweigt. Wenn mir z.B. gesagt wird: "Noah hat ein Auto kaputtgemacht heute." denke ich mir: "Ja und? Mir ist als Kind auch mal was kaputt gegangen!" Noah hat von Dezember bis Juli eine Kinderspieletherapie bei einer Psychologin gemacht. Das hat ihm wohl auch gut getan. Da mein Mann aber nicht mehr die Therapie zahlen wollte und die Krankenkasse das damals nicht übernommen hat, wurde die Therapie abgebrochen. Die Leiterin unseres Kindergartens hat mir nun angeraten, die Therapie weiter zu machen, damit Noah nicht auch noch die Therapeutin als Bezugsperson verliert, zumal er alle erwachsenen Bezugspersonen (bis auf meine Freundinnen mit Kindern, mit denen wir uns regelmäßig treffen) verloren hat. Denken Sie auch, ich sollte das machen? Wie kann ich Noah unterstützen? Es bricht mir das Herz, wenn er so weint. Ich gebe ihm viel Geborgenheit, Nähe usw. Aber im Elterngespräch hatte ich das Gefühl, ich sitze auf der Anklagebank und mein Sohn gehört zur Liga der zukünftigen Verrückten oder Schwerverbrecher. Zusätzlich hole ich mir jetzt selbst Unterstützung durch eine Therapie, Erziehungsberatung und durch den Elternkurs "Starke Eltern - starke Kinder" vom ev. FBS und Kinderschutzbund. Aber ich finde diese Schuldzuweisungen und dieses Tohuwabu im Kindergarten unangebracht. Was kann ich tun, um die Situation zu entschärfen? Ich hab das Gefühl, mein Sohn ist da der Buh-Mann....
Christiane Schuster
Hallo Ratsuchende Vermutlich wird Ihr Sohn solange in seinem Verhalten von den ErzieherInnen besonders beobachtet, bis Sie deren Ratschlag befolgen und ihm wieder die Spieltherapie und die Psychologin gönnen.:-( Erbitten Sie von der Kiga-Leiterin einen Entwicklungs-Bericht über Ihren Sohn und gehen Sie Damit zu Ihrem betreuenden Kinderarzt, der Ihnen hoffentlich die Notwendigkeit zur Fortführung der bereits begonnenden Therapie bescheinigt. Legen Sie eine Kopie dieser Bescheinigung Ihrem Ex-Mann vor, bzw. dem Jugendamt/der Sorgerechtstelle, die festlegt, was der Kinds-Vater zu zahlen, bzw. zu dieser Therapie beizutragen hat. Zur rechtlichen Lage fragen Sie ggf. auch noch zusätzlich unsere Rechtsberaterin, Nicola Bader. Liebe Grüße und: bis bald?
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