lapislazulit
Liebe Frau Ubbens, Ich hoffe Sie können mir mit einem Problem mit unserem 8 jährigen helfen. In letzter Zeit scheint jede Tätigkeit im Haus ein Problem zu sein. Er hat die Angewohnheit Dinge einfach fallen zu lassen und lässt sie dann liegen. Ohne mehrmaliges Nachfragen, hebt er es nicht auf. Ich bitte die Kinder nach der Schule ihre Brotdosen in die Küche zu bringen oder nach dem Essen ihre Teller wegzuräumen. All diese Dinge macht er alleine, wenn wir mehrmals danach fragen, oft jammert er dabei. Ich habe es einige Zeit für ihn gemacht aber langsam habe ich genug davon alles für ihn zu erledigen. Nach der Schule hat er mir immer seinen Rucksack in die Hand gedrückt, damit ich ihn trage. Wir haben darüber geredet und er hat als Lösung vorgeschlagen, dass er seinen Rucksack nimmt wenn wir heim gehen, ich nehme ihn, wenn er zum spielen verabredet ist. Das war für mich okay. Trotzdem haben wir mindestens ein Mal die Woche wieder die Diskussion, dass ich seinen Rucksack nehmen soll. Heute hat am Esstisch gemalt und als wir essen wollten und er schon lang mit etwas anderem gespielt hat, habe ich ihn gebeten den Tisch aufzuräumen. Dann wird er laut, warum er das nicht machen will. Ich have einige Zeit viele Dinge für ihn übernommen, in der Hoffnung, dass es dann besser wird. Aber es wird mir zu viel. Ich sage ihm, wenn du es nicht machst, muss es jemand anders tun. Wenn ich alles erledige, habe ich weniger Zeit, die ich mit Dir verbringen kann. Wenn ich mit ihm in einem ruhigen Moment reden möchte um gemeinsam eine Lösung zu finden, sagt er, er denkt nach. Dann sagt er, sein Körper sagt ihm, dass es das nicht machen will. Wenn er dann doch etwas macht, ist es so halbherzig, dass ich ihn 5x zurückrufe, damit er es fertig macht. Anscheinend ist es auch so in der Schule. Haben Sie gute Ratschläge für mich, wie wir den Alltag gemeinsam besser meistern können? Vielen Dank und viele Grüße, Lapislazuli
Liebe Lapislazuli, meine Vorrednerin hat den Kern getroffen: sich nicht auf Diskussionen einlassen und vor allem nicht die Dinge für das Kind übernehmen. Setzen Sie einige wenige Regeln fest und besprechen diese mit Ihrem Sohn. Vielleicht können Sie ihm diese auch verbildlichen. Beispielsweise malen Sie ein kleines Plakat mit einer Brotdose und Pfeil Richtung Küche und hängen dieses an den Rucksackablageplatz. So wird Ihr Sohn daran erinnert, die Brotdose in die Küche zu stellen, sobald er die Tasche abstellt. Wenn Sie sehen, dass Ihr Sohn die Aufgabe nicht erledigt, erinnern Sie ihn freundlich daran - das müssen fast alle Eltern mehrfach tun -. Ggf. kommt die Aufforderung mit einer freundlichen Konsequenz, die auch unauffällig daherkommen kann. "Wir wollen jetzt essen. Du kannst dich mit an den Tisch setzen, sobald du die Brotdose ausgepackt hast." So ähnlich auch in anderen Situationen. Bleiben Sie in der nächsten Zeit dabei, wenn Ihr Sohn bestimmte Aufgaben erledigen soll. So müssen Sie ihn nicht zurückrufen, wenn etwas nur halbherzig erledigt ist, sondern können ihn gleich darauf aufmerksam machen. Achten Sie auch darauf, dass gewisse Sachen erst erledigt werden, bevor etwas Neues angefangen wird. Beispiel Malsachen auf dem Küchentisch. Und manchmal hilft leider nur die "Wenn-Dann"-Methode. "Wenn der Tisch abgeräumt ist, können wir zusammen ein Buch lesen." Und ähnlich. Viele Grüße Sylvia
Banu28
Bin keine Expertin, aber ich dachte beim Lesen spontan, dass du viel zu viel diskutierst mit deinem Sohn. Wenn man alles zur Diskussion stellt, auch die kleinsten und selbstverständlichsten Dinge, dann wird das ein Rattenschwanz ohne Ende. Dein Sohn kann in diesem Alter feste Aufgaben übernehmen. Meine eigenen Kinder mussten und müssen das auch. Meine Kinder brauchen darüber nicht zu jubeln, aber sie müssen diese kleinen Aufgaben (z.B. Tisch abräumen, Spülmaschine ausräumen, Müll rausbringen, Getränke aus dem Keller holen usw.) erfüllen. Ich diskutiere das nicht jeden Tag aufs Neue. Und ich nehme ihnen die zwei Aufgaben, die jeder hat, auch nicht ab. Wenn du das tust, merkt dein Sohn, dass es dir nicht ernst ist. Und wenn du seine Aufgaben nicht ernst nimmst, wieso sollte er das dann tun? Natürlich moppern meine Kinder (inzwischen Teens) auch öfters darüber, und ja, auch ich musste und muss das betreffende Kind häufig an seine Aufgabe erinnern und nachhaken. Aber lange Gespräche oder Aussprachen darüber sind ganz unnötig. Wenn eine Regel aufgestellt ist, gilt sie. Sie wird nicht täglich neu verhandelt. Was verhandelt wird, sind die Aufgaben selbst: Wenn ein Kind sagt, ich habe jetzt schon ewig die Getränke geholt, ich will mal was anderes übernehmen, dann ändern wir das natürlich. Ich musste kichern darüber, wie dein Sohn dich mit deinen eigenen Waffen schlägt. Sein Satz: "Ich werde darüber nachdenken" und die abschließende Aussage: "Mein Körper sagt mir, dass ich das nicht machen will" sind wirklich herrlich! Natürlich ist es richtig, wenn er bei Überlastung im Sport oder bei übergriffigen Erwachsenen usw. lernt, auf seinen Körpergefühl zu hören. Bei Haushaltsaufgaben aber gilt das nicht – die schafft sein junger Körper problemlos. :-) Ich würde daher jetzt straighter werden. Labere nicht zu viel auf ihn ein, diskutiere nicht alles ausführlich und ellenlang, das ist völlig unnötig. Er ist in einem Alter, wo er längst versteht, dass jeder in der Familie etwas beitragen sollte, er hat aber natürlich keine Lust, was normal ist, aber nicht als Ausrede zählt. Lege die Aufgaben freundlich, aber genau fest. Damit klar ist, was euer Sohn zu eurem Alltag beitragen kann. Und danach setzt du dich durch. Ja, das ist mühsam, und ja, er muss sicher auch weiterhin ein paarmal zurückgerufen werden, wenn er etwas nicht zu Ende macht. Aber das ist nicht schlimm. Wenn er die Erfahrung macht, dass es null Ausflüchte gibt, dann wird er die Dinge mit der Zeit auch zu Ende machen, weil ihm das Mühe (und deine Nerverei) erspart. Freiwillig und von sich aus helfen Kinder eher selten mit. Aber ich finde es trotzdem wichtig, ihnen ihre wenigen Aufgaben weder abzunehmen noch sie jedesmal ellenlang zu begründen. Einfach weil in einer Familie jeder mitmachen sollte. Und damit Kinder Kontinuität lernen. Wenn dein Sohn das zu Hause einübt, wird er es auch in der Schule besser können. LG
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