Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Eine Welt bricht zusammen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Eine Welt bricht zusammen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Frau Schuster, meine Tochter (4 Jahre) ist extrem fixiert auf Rituale. Wehe, etwas geht einmal nicht seinen gewohnten Gang, dann bricht für sie gleich die Welt zusammen. Sie bricht dann in Tränen aus und ist durch nichts mehr zu beruhigen. Beispiele: vor dem Kindergarten darf sie noch ihren Papa in der Arbeit anrufen und ihm einen schönen Tag wünschen. Wenn dann Papa einmal das Telefon nicht abhebt, ist das gleich eine Katastrophe. Sie heult und heult und ist überhaupt nicht mehr ansprechbar. Oder: ich gebe ihr nicht sofort einen Abschiedskuss, weil ich noch kurz mit der Kindergärtnerin spreche. Sofort fängt das Geheule wieder an. Sollte sie nicht mit 4 Jahren schon verständig genug sein und wissen, daß der Abschiedskuss dann eben etwas später kommt oder dass Papa dann eben in 5 Minuten am Telefon sein wird ? Sie kommt mir vor wie ein Kind, das in einer völlig chaotischen Welt alleingelassen wurde, aber so ist unser Familienleben überhaupt nicht. Wir haben einen ganz geregelten Tagesablauf und ein eher ruhiges Leben, deshalb verstehe ich ihre Verunsicherung überhaupt nicht. Wie kann ich meiner Tochter mehr Sicherheit geben und sie zu mehr Gelassenheit bringen ? Vielen Dank für Ihre Hilfe Sylvie


Beitrag melden

Hallo Sylvie Wahrscheinlich wird Ihre Tochter gerade , weil sie einen sehr geregelten Tagesablauf gewohnt ist, gleich "aus der Bahn geworfen", wenn etwas für sie Unvorhersehbares eintritt. Üben Sie mit ihr sehr behutsam, dass nicht Alles bis ins Kleinste planbar ist. So können Sie z.B. gleich in Frage stellen, ob der Papa den Telefonhörer abnimmt oder nicht, da er ja auch mal mit Kollegen sprechen muß, sich in einem anderen Zimmer aufhält... Bereiten Sie sie darauf vor, dass Sie auf jeden Fall erst nach dem Abschiedskuss den Kiga verlassen werden, auch, wenn Sie mit der Erzieherin, einem anderen Kind... noch ein wenig sprechen werden. Langfristig wird sie sich dann daran gewöhnen, dass ihr IMMER helfend zur Seite gestanden wird, sodass sie nur dann weinen muß, wenn sie sich mal wirklich weh getan hat. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich glaube, am ehesten gibst Du ihr die Gelassenheit und Zuversicht, wenn tatsächlich alles mal wie erwartet passiert. Erst dann kann sie vielleicht Veränderungen ertragen. Allerdings sollten dann Unwägbarkeiten weitgehend ausgeschaltet werden. Es wäre also sicher stressfreier, wenn einfach der Papa jeden Tag zu einer bestimmten Zeit anruft. Geht dann doch einmal was aus der Reihe (unvermeidbar), würde ich den Kummer wohl ernst nehmen, aber auch versuchen, zu erklären, warum das so kommt/kam. Ich habe selbst einen vierjährigen, der im Moment auch zu "jedem" Anlass weint (allerdings nicht wegen so etwas) und ich weiß auch nicht recht, wie ich ihm helfen kann. ÜBrigens vermeide ich schon lange Überraschungen, auch wenn ich weiß, er wird sich freuen. Sicher kann ich mir nie sein und so kündige ich es immer kurz vorher an (heute kommt.... oder holt dich ab...). Es ist wohl die Verlässlichkeit, die manche Kinder viel mehr als andere brauchen. Viel Geduld und Erfolg Gr´üße Trine


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.